Der Schauspieler Walter Sittler spricht offen wie nie über seine Vater-Sorgen

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Interview

Was Kommissar Robert Anders gerade durchmachen muss, hat Schauspieler Walter Sittler (59) im wahren Leben schon hinter sich gelassen: Die Pubertät der Kinder. Im Interview wirft er noch mal einen Blick zurück und offenbart erstaunliche Erkenntnisse. Nicht nur über Kindererziehung, sondern vor allem auch über sich selber.

In den neuen Folgen geht es unter anderem um Kommissar Anders als Vater. Ist Vater-Sein die größte Herausforderung im Leben?Walter Sittler: Es ist eine der großen Herausforderungen. Vor allen Dingen kann man das nicht gescheit lernen, sondern es hängt davon ab, inwieweit man sich selbst schon kennengelernt und entwickelt hat. Ob man vergessen hat, dass man selber klein war oder nicht. Es ist auch eine unglaublich gute Schule. Man verliert ein bisschen den übergroßen Fokus auf sich selbst, obwohl ich hoffe, dass ich den nie so stark hatte.Anders’ Kinder stecken mitten in der Pubertät. Keine leichte Zeit für Eltern…Walter Sittler: Es gab bei uns ein paar emotionale, unverständliche Ausbrüche. Das ist aber ganz normal und das ist bei den Jungs dann anders als bei den Mädchen. Der Benedikt brauchte einfach Zeit für sich und dadurch konnte er in Ruhe groß werden und konnte diese ganzen Unebenheiten irgendwie überbrücken. Jeder hat das anders gemacht. Aber wir hatten keine krachenden Türen, kein Ausziehen, kein Wegbleiben über Wochen und dann erst weinend zurückkommen. Die Kinder sind eigentlich immer gerne nach Hause gekommen und haben sich dann mal zurückgezogen. Das versteht man dann nicht, aber so ist das halt.Hatten Sie bei den Mädchen das Gefühl, sie mehr beschützen zu müssen als Ihren Sohn?Walter Sittler: Ich will meine Kinder immer vor allem beschützen, und das ist gar nicht gut. Die Kinder müssen ihre eigene Erfahrung machen, und zum Glück habe ich eine Frau, die auch sagte: „Jetzt lass die das mal machen. Die sind jetzt sieben und gehen alleine zur Schule. Das heißt, sie gehen auch alleine über die Straße, wo ein Fußgängerüberweg ist.“ Das ist das Schöne, wenn man zu zweit ist. Man muss gar nicht viel tun. Man muss einfach da sein und sie pflegen und hegen. Wachsen tun sie schon von allein, wie Erich Kästner sagt.Also mussten Sie lernen, loszulassen?Walter Sittler: Ja, und ich musste lernen, nicht zu wollen, dass die Kinder so werden wie ein Bild, das ich in meinem Kopf habe. Sondern die Kinder müssen das werden, was sie sind, und nicht das, was ich glaube, dass sie sein sollen.Und meinen Sie, dass Sie das ganz gut hinbekommen haben?Walter Sittler: Ich hoffe, ich habe nicht zu viele dramatische Fehler gemacht. Ich habe auch Fehler gemacht, ganz bestimmt, aber das müssen Sie dann die Kinder fragen. Das wissen die besser als ich.

TV-Tipp: Walter Sittler in „Der Kommissar und das Meer“, 22. Dezember, 20.15 Uhr, ZDF