Gynäkologische Krebserkrankungen im Fokus

Der Aktionstag World GO Day, der jährlich am 20. September stattfindet, soll das Bewusstsein für gynäkologische Krebserkrankungen in der Bevölkerung schärfen.

Untersuchung
Die Frauenärztin bespricht mit ihrer Patientin die Testergebnisse und wie es weitergeht. Foto: (C) 1998 Hewlett-Packard Company/Steve Debenport/GSK

Jedes Jahr erkranken rund 11.000 Frauen in Deutschland neu an Gebärmutterkrebs (Endometriumkarzinom), der häufigsten gynäkologischen Krebserkrankung und der fünfthäufigsten bei Frauen. Bei Eierstockkrebs (Ovarialkarzinom) sind es jährlich rund 7.000 Neuerkrankungen. Zum Vergleich: An Brustkrebs, der nicht zu den gynäkologischen Krebserkrankungen zählt, erkranken jährlich ungefähr 70.000 Frauen (und wenige Männer).1 Wie bei allen Krebserkrankungen gilt auch bei Eierstock- und Gebärmutterkrebs: Je früher die Diagnose gestellt wird, umso besser ist die Prognose.

Aktionstag soll Bewusstsein für gynäkologische Krebserkrankungen in der Öffentlichkeit schärfen

Im Rahmen des internationalen World Gynecologic Oncology Awareness Day (World GO Day), der jedes Jahr am 20. September stattfindet, soll die Aufmerksamkeit für gynäkologische Krebserkrankungen gesteigert werden. In diesem Jahr steht der World GO Day unter dem Motto „GO for Testing“, das die Wichtigkeit von verschiedenen Untersuchungen und Tests in den Mittelpunkt der Aktionen dieses Tages stellt. Untersuchungen, die in der Vorsorge, Diagnostik, Prognose und Behandlung von Krebserkrankungen der weiblichen Geschlechtsorgane eine wichtige Rolle spielen, sind z.B. der Zellabstrich vom Gebärmutterhals (Pap-Test), der auch für Testungen auf humane Papillomaviren (HPV), dem Hauptverursacher von Gebärmutterhalskrebs, genutzt werden kann, sowie Untersuchungen auf sogenannte Biomarker anhand von Blut- oder Gewebeproben. Die Tests werden je nach Erkrankung u. a. eingesetzt, um

1. gynäkologische Krebserkrankungen frühzeitig erkennen zu können,

2. ein erhöhtes (genetisches) Risiko für eine gynäkologische Krebserkrankung festzustellen,

3. das erhöhte Risiko für eine (nicht nur gynäkologische) Krebserkrankung von Familienangehörigen, z. B. Brust- oder Darmkrebs, einschätzen zu können.2

Aktionstag
Frauen mit gynäkologischen Krebserkrankungen benötigen emotionale Unterstützung durch ihr Umfeld. Foto: GSK

Genetische Testung: Basis für zielgerichtete Behandlung

Sollte Krebs festgestellt worden sein, sind weitere Tests wichtig, um ggf. geeignete Behandlungsoptionen auszuwählen. Dabei wird das Vorhandensein und/oder die Menge von Biomarkern – den kleinsten Eiweißstrukturen und veränderten Genabschnitten im Krebsgewebe – bestimmt.3 So können z. B. zielgerichtete Therapien bei bestimmten genetischen Eigenschaften von Tumoren eingesetzt werden bzw. sind diese Eigenschaften Voraussetzung dafür, dass eine bestimmte Behandlung überhaupt eingesetzt werden kann.3-5 Beispiele für solche Biomarker sind Veränderungen in den Genen BRCA1 oder BRCA2 (BReast CAncer) bei Patientinnen mit Brust- und Eierstockkrebs oder die homologe Rekombinationsdefizienz (HRD), die verhindert, dass Fehler in der DNA repariert werden, und bei Frauen mit Eierstock-, Eileiter- und Bauchfellkrebs untersucht wird. Ein weiterer Biomarker ist die sogenannte defiziente Mismatchreparatur/hohe Mikrosatelliteninstabilität (MSI-H) von Tumoren, die z. B. beim Endometriumkarzinom als prädiktiver (vorhersagender) Biomarker für die Wirksamkeit von Immuntherapien gilt.6-8

Erfahre mehr zum Thema:

·         Expertin Dr. Ataseven – Wissenswertes zu Gebärmutterkrebs (Endometriumkarzinom) leicht erklärt

·         Weiterführende Informationen zu Eierstockkrebs (Ovarialkarzinom)

·         Wissenschaftlich fundierte Informationen zu Brust-, Gebärmutter- und Eierstockkrebs

Quellen

1.     Robert Koch Institut. Zentrum für Krebsregisterdaten. Verfügbar unter: https://www.krebsdaten.de/Krebs/DE/Datenbankabfrage/datenbankabfrage_stufe1_node.html. Zugriff am 20.09.2023

2.     Website des World GO Day. Verfügbar unter: https://www.worldgoday.org/about-go-day/go-day-2023-theme. Zugriff am 01.09.2023

3.     Stiftung Gesundheit. Was sind Biomarker? Verfügbar unter: https://www.stiftung-gesundheitswissen.de/gesundes-leben/koerper-wissen/was-sind-biomarker. Zugriff am 01.09.2023

4.     Die blauen Ratgeber: Krebs der Eierstöcke. Hrsg: Stiftung Deutsche Krebshilfe. Verfügbar unter: https://www.krebshilfe.de/infomaterial/Blaue_Ratgeber/Krebs-der-Eierstoecke_BlaueRatgeber_DeutscheKrebshilfe.pdf. Zugriff am 01.09.2023

5.     Die blauen Ratgeber: Krebs der Gebärmutter. Hrsg: Stiftung Deutsche Krebshilfe. Verfügbar unter: https://www.krebshilfe.de/infomaterial/Blaue_Ratgeber/Krebs-der-Gebaermutter_BlaueRatgeber_DeutscheKrebshilfe.pdf. Zugriff am 01.09.2023

6.     Krebsinformationsdienst. Häufig verwendete Tumormarker und andere Biomarker bei Krebs. Verfügbar unter: https://www.krebsinformationsdienst.de/untersuchung/molekulare-diagnostik/tumormarker-biomarker-beispiele.php. Zugriff am 01.09.2023

7.     Krebsinformationsdienst. Therapie des Endometriumkarzinoms: Behandlungsverfahren und Nebenwirkungen. Verfügbar unter: https://www.krebsinformationsdienst.de/tumorarten/endometriumkarzinom/behandlung.php. Zugriff am 01.09.2023

8.     Stiftung Eierstockkrebs. Homologe Rekombinationsdefizienz (HRD): Ein neues Thema für Eierstockkrebspatientinnen. Verfügbar unter: https://stiftung-eierstockkrebs.de/homologe-rekombinationsdefizienz-hrd-ein-neues-thema-fuer-eierstockkrebspatientinnen. Zugriff am 01.09.2023

NP-DE-DST-ADVR-230005; 09/2023