Marie-Luise Marjan: "Ich denke oft: Jetzt kommt er gleich durch die Tür…"
Marie-Luise Marjans Lebenspartner Bodo Bressler starb überraschend an einem Herzschlag. So geht es ihr jetzt.
Marie-Luise Marjan: "Das waren seine letzten Worte."
Die Trauer ist ein unfairer Gegner. Sie nimmt einem anfangs die Luft zum Atmen, später lauert sie weiter im Hintergrund. Und wenn man meint, wieder zu Kräften gekommen zu sein, schlägt sie erneut zu – beim Anblick eines vergessenen Kleidungsstücks an der Garderobe. Oder beim Gedanken, den anderen anrufen zu wollen. Dabei ist der andere doch schon ganz weit fort...
„Die Trauer ist nicht verarbeitet, sie ist noch da“, sagt Marie-Luise Marjan (81). „Erst mal habe ich viel verdrängt, da ist so viel zu organisieren.“ Im März starb ihr Lebenspartner Bodo Bressler († 76) überraschend an einem Herzschlag. Ihr Bodo war gerade noch dabei gewesen, ihr gemeinsames Apartment an der Ostsee einzurichten. „Bodo rief mich immer an, wie herrlich es ist. ,Es ist so fantastisch hier, jetzt fehlst nur noch du‘ “, erinnert sie sich wehmütig. „Das waren seine letzten Worte.“
Bodo Bressler lebt in Marie-Luise Marjans Herz weiter
Doch in ihrem Herzen lebt er weiter. „Wenn ich an den Rhein gehe, dann muss ich an ihn denken, wie wir hier zusammen gesessen haben, und dann muss ich weinen“, gesteht sie. „Zu Hause denke ich oft: Er kommt ja gleich, die Tür geht auf und da steht mein Bodo dann. Doch so ist es nicht.“
Vor fast 40 Jahren hatten sie sich kennengelernt und wurden eine Einheit, ohne Trauschein, aber innig. Es war eine für ihre Generation ungewöhnliche Beziehung, räumte Marie-Luise Marjan selbst einmal ein – das lag auch an ihren Berufen. Sie lebten in einer Fernbeziehung, pendelten zwischen Hamburg, wo er als Theaterbeleuchter arbeitete, und Köln, wo Marie-Luise Marjan für die „Lindenstraße“ als „Mutter Beimer“ vor der Kamera stand.
Ohne ihn fühlt sie sich unendlich einsam
Die Seelenverwandten teilten Freud und Leid. Doch am Ende konnte sie nur ihm noch einen Liebesdienst erweisen und ihm seinen letzten Wunsch erfüllen. Bodo Bressler war drei Jahre zur See gefahren und wollte eine Seebestattung. „Er war im Herzen ein Seemann.“
Der Vertraute, mit dem sie ihr halbes Leben geteilt hat, ist nun fort. Ohne ihn ist sie unendlich einsam. „Wenn ich arbeite, nicht. Aber morgens und abends fühle ich mich oft allein.“ Vor allem, wenn die Erinnerungen kommen, die so wunderschön sind und gleichzeitig auch so traurig machen...
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