Schwere Depressionen? Diese Möglichkeiten gibt es für Betroffene

Wer schon einmal selbst unter einer schweren Depression gelitten hat oder Menschen mit einer schweren Depression im Bekanntenkreis hat, weiß, wie hoch der Leidensdruck sein kann. Was viele nicht wissen: Dank intensiver Forschung gibt es mittlerweile umfangreiche Möglichkeiten zur Verbesserung der Symptome — selbst wenn vorherige Behandlungen nicht ausreichend geholfen haben.

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Depressionen können das Leben sehr stark beeinflussen. [EM-135440, Janssen-Cilag GmbH] Foto: © Pere Chuliá/stock.adobe.com

Depressionen zählen zu den Volkskrankheiten mit großen Auswirkungen auf unsere Gesellschaft. In der EU leiden etwa 40 Millionen Menschen sogar an einer schweren Depression. Sie ist eine Erkrankung, bei der die Betroffenen eine besonders hohe Anzahl gesunder Lebensjahre an die Krankheit verlieren. Jede 4. Frau und jeder 8. Mann erkrankt mindestens einmal im Leben an einer Depression, bei der eine Behandlung nötig ist.

Depression ist nicht gleich Depression

Depressionen werden dabei in unterschiedliche Schweregrade von leicht, mittelgradig und schwer eingestuft. Bei einer schweren Depression bestehen alle Haupt- und mindestens vier Zusatzsymptome für mehr als zwei Wochen. Zu den Hauptsymptomen einer Depression zählen eine gedrückte, traurige Stimmung, Freud- und Interesselosigkeit und Antriebsschwäche mit erhöhter Müdigkeit. Je nach Schweregrad einer Depression entscheidet sich, ob und welche Therapie ausgewählt werden sollte.

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Depressionen können in unterschiedlichen Schweregraden auftreten. [EM-135440, Janssen-Cilag GmbH] Foto: © SB Arts Media/stock.adobe.com

Auch schwere Depressionen lassen sich oft gut behandeln

Bei einer schweren Depression braucht es eine schnelle Linderung der Symptome. Daher ist es wichtig, sich zügig in eine Behandlung zu begeben. Ziel ist es, die Lebensqualität der Betroffenen spürbar zu verbessern, ihnen Lebensfreude und eine Rückkehr in ein selbstbestimmtes Leben zu ermöglichen. In vielen Fällen ist bei einer schweren Depression auch eine medikamentöse Therapie sinnvoll. Oft können psychotherapeutische und andere Maßnahmen nämlich erst richtig wirken, wenn sich der Zustand einer Person stabilisiert hat. Wenn trotz ausreichender Dauer und Dosierung der Behandlung keine oder nur wenig Besserung der Symptome auftritt, spricht man im Fachjargon von einer schwer behandelbaren oder therapieresistenten Depression (TRD). Dabei ist der Leidensdruck der Betroffenen sehr hoch und auch Angehörige sind stark von den Folgen der Erkrankung mitbetroffen.

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Hilfe für Menschen mit einer therapieresistenten Depression

Hoffnung gibt es jetzt auch für Erkrankte, bei denen eine medikamentöse Behandlung mit einem Antidepressivum nicht ausreichend wirkt: Dank intensiver Forschung in der Depressionstherapie gibt es mittlerweile Therapieoptionen, mit denen eine deutliche Verbesserung der depressiven Symptome erreicht werden kann. Bei einigen kann die akute depressive Episode komplett beendet und in manchen Fällen kann sogar ein erneutes Auftreten einer Depression verhindert werden. Die Kosten einer Behandlung bei Depression mit einer gesicherten Diagnose werden in der Regel von den gesetzlichen Krankenkassen übernommen.

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Behandlungsmöglichkeiten mit Ärzt:innen besprechen

Menschen, die an einer Depression erkranken, sollten sich unabhängig vom Schweregrad der Depression immer professionelle Hilfe suchen. Eine Depression gehört grundsätzlich in die Hände einer Fachfrau oder eines Fachmannes — idealerweise von Fachärzt:innen für Psychiatrie. Erste gute Ansprechpartner:innen sind aber auch Hausärzt:innen. Bei der ärztlichen Therapieentscheidung kommt es auf den Schweregrad der Depression, aber auch die individuelle Behandlungsvorgeschichte sowie die persönlichen Präferenzen der Patient:innen an. Betroffene sollten mit ihrer behandelnden Ärztin oder ihrem behandelnden Arzt besprechen, welche der aktuellen Therapieoptionen für sie in Frage kommen.

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Therapieentscheidungen treffen Ärzt:in und Patient:in gemeinsam. [EM-135440, Janssen-Cilag GmbH] Foto: iStock/SDI Productions

Manchmal braucht es Geduld

Meist ist eine Depression eine gut behandelbare Erkrankung. Allerdings erfordert es manchmal viel Geduld und einen langen Atem. Bei einigen Antidepressiva entfaltet sich die Wirkung erst nach drei bis vier Wochen. Wenn die erste medikamentöse Therapie nicht wie gewünscht anschlägt – und das ist nicht selten – sollte nachjustiert werden. Meist wird die Behandlung entsprechend eines Stufenplans so lange intensiviert, bis das gewünschte Ergebnis erreicht wird. Hierfür stehen mittlerweile zahlreiche Therapieoptionen zur Verfügung. Wichtig ist, dass gerade zu Beginn einer Behandlung ein enger Kontakt zwischen Behandelnden und Patient:innen gehalten wird und alle Behandlungsmöglichkeiten besprochen werden.

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Einbeziehen von Angehörigen für eine effektive Therapie

Häufig sind Angehörige oder Freund:innen die ersten, die auf die Erkrankung aufmerksam werden und den Anstoß geben, sich Hilfe zu suchen. Deshalb sind die Aufklärung und eine enge Einbeziehung der Angehörigen zentrale Bestandteile einer effektiven Therapie. So können sich auch Angehörige nicht nur über verschiedene Behandlungsoptionen informieren, sondern auch ein besseres Verständnis für die Erkrankung entwickeln. Zudem ist es wichtig, Angehörigen zu vermitteln, wie sie als Mitbetroffene gut für sich selbst sorgen können. Eine gute Selbstfürsorge im Umgang mit Stress, ein gesunder Lebensstil, regelmäßige Entlastung und Erholung, körperliche Bewegung sowie soziale Interaktion mit anderen Menschen sind nämlich nicht nur für Depressions-Betroffene wichtige Bestandteile einer effektiven Therapie. Sie können auch präventiv einer Depression entgegenwirken.

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