Unfälle

Unfälle: Höhere Gefahr durch falsche Autofarbe?

Welchen Einfluss hat die Farbe des Autos auf die Wahrscheinlichkeit eines Unfalls? Eine neue Studie sieht einen Zusammenhang zwischen Autofarbe und Unfallrisiko.

Höhere Unfallgefahr durch Autofarbe
Im Straßenverkehr lauern Gefahren - zum Beispiel durch die falsche Autofarbe Foto: iStock

Viele Unfälle im Straßenverkehr ereignen sich, weil andere Autos übersehen werden. Doch welche Farbe ist "Schuld" an den meisten Unfällen? Eine neue Studie der National University of Singapore ist überzeugt: Blaue Autos bergen eine erhöhte Unfallgefahr. Begründung: Sie fallen weniger auf, als hellere Autos, wie etwa gelb. Die Studie wurde nämlich anhand von Taxis durchgeführt. Demnach sind blaue Taxis wohl öfter in Unfälle verwickelt als ihre gelben Pendants. Durchschnittlich bauten gelbe Taxis 6 Unfälle weniger (pro Monat) als die blauen - das macht eine verminderte Unfallgefahr von 9 Prozent.

Für die Studie werteten die Forscher Unfallstatistiken (über 3 Jahre) eines Taxiunternehmens aus, die insgesamt 16.700 Taxis in den Verkehr bringt. Blaue Taxis sind in dem Unternehmen allerdings drei Mal häufiger vertreten als gelbe Taxis.

Berücksichtigt wurden neben der Autofarbe auch die Eigenschaften der Fahrer (Alter, Bildung, Arbeitszeit), die Geschwindigkeit des Autos und die jeweils zurückgelegten Strecken.

Warum sind die meisten Taxis auf der Welt gelb?

Tatsächlich ist gelb schon seit 1907 die beliebteste Farbe für Taxis. Schon damals hat eine Erhebung in Chicago ergeben, dass gelb die auffälligste Farbe im Straßenverkehr sei. Wobei man sagen muss: Damals waren die meisten anderen Autos schwarz - im Vergleich dazu ist gelb natürlich die auffälligere Farbe.

Trotzdem sind deutsche Experten nicht überzeugt von den Ergebnissen der neuen Studie. Oder anders gesagt: von der Begründung. Siegfried Brockmann, Leiter der Unfallforschung der Versicherer (UDV), argumentiert etwa damit, dass heute alle Autos besser sichtbar seien - z.B. aufgrund der gängigen LED-Scheinwerfer. Welche Farbe der Autolack hat, wird somit irrelevanter. "Ein Auto, das sich im Dunklen mit 50 Stundenkilometern nähert, sollte man schon an seinen Lichtern erkennen können – und nicht an der Farbe", lautet das vernichtende Urteil von Brockmann.

Allerdings muss man erwähnen: In Deutschland werden die Farben von Unfallautos nicht erfasst. Dementsprechend gibt es keine "Gegen-Statistik", um die Studie aus Singapur zu widerlegen.

Trotzdem: Viele andere Länder haben schon ähnliche Statistiken erhoben und ausgewertet -  jedes Land kam zu einem anderen Ergebnis. Beispiele:

  • Spanien: weiße Autos sind die sichersten
  • Neuseeland: silberne Autos sind die sichersten - braune Autos am unsichersten

Wem das alles zu verwirrend ist, sollte auf den Unfallforscher Walter Niewöhner von der Dekra hören. Niewöhner meint: Der Mensch selbst ist entscheidender für ein erhöhtes Unfallrisiko als die Autofarbe. Ablenkung, etwa durch das Smartphone, ist am gefährlichsten im Straßenverkehr: Das Handy am Steuer vervierfacht das Unfallrisiko - auch das ist mit Studien belegt...

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