Milva: Erschütternde Mama-Beichte bricht das Herz!
Die großartige Sängerin und Schauspielerin Milva (†81) gehörte zu den letzten großen Diven. Grund Genug um mal wieder auf das Leben dieser einzigartigen Künstlerin zurückzublicken.

Diese tiefe, glutvolle Stimme! „Ich weiß, was ich will. Ich geb nicht gern nach. Ich leg mich nicht fest“, sang Milva in einem ihrer Lieder. Besser lässt sich ihr Werdegang kaum beschreiben. „La Rossa“ (dt. „die Rote“) mit der feuerroten Mähne war eine der letzten Diven. Unnahbar und voller Allüren. Wenn sie auf die Bühne trat, überstrahlte sie alle, und bis in die letzte Zuschauerreihe spürten die Fans ihre atemberaubende Magie. Und nur auf der Bühne konnte Milva glücklich sein. Im Privatleben brachte ihr feuriges Temperament ihr oft Unglück.

Maria-Ilva Biolcati, wie Milva mit bürgerlichem Namen hieß, wurde am 17. Juli 1939 im Fischerort Goro an der Adria geboren. Einfache Verhältnisse, wenig Geld, die Jungs im Ort interessieren sie nicht. Sie will raus: Mit Auftritten tingelt sie durch Nachtclubs, bis sie bei einem Wettbewerb ein Gesangs-Stipendium ergattert. Sie singt, ihre Augen funkeln vor Feuer, ihre Haare leuchten rot. „Bella! Bella!“ Die Italiener lieben sie, Milva mausert sich vom Provinzsternchen zum Star.

1960 unterschreibt sie den ersten Plattenvertrag. TV-Auftritte, Tourneen, Beifallsstürme. Jetzt reicht ihr Italien nicht mehr, sie erobert Deutschland! Milva verrät: „Deutsch ist wie meine zweite Muttersprache.“ Auch die Schlager sind ihr nicht mehr genug, sie fängt an, die Lieder des Dichters Bertolt Brecht († 1956) zu interpretieren. Das erschließt ihr ganz neue Fan-Kreise. Milva gilt nun auch in intellektuellen Kreisen als angesagt. Jetzt nimmt sie auch Film-Rollen an, beweist als Schauspielerin großes Talent. Der Grundstein für ein erfülltes Leben scheint gelegt. Oder?

Nein, privat ist bei Milva nichts erfüllt. Ihr Entdecker, der 22 Jahre ältere Journalist Maurizio Corgnati, wird später auch ihr Ehemann und Vater ihrer Tochter. Doch die Sängerin ist unglücklich. Durch den Altersunterschied fühlt sie sich in eine Rolle gepresst, in die sie nicht passt. Sie flüchtet in eine Liaison mit dem Schauspieler Mario Piave. Jedoch scheitert auch diese Beziehung. In Massimo Gallerani, einem Professor, glaubt sie endlich die wahre Liebe gefunden zu haben.
Doch diese Partnerschaft endet mit einem für die stolze Italienerin unerträglichen Schmerz: Nach fünfzehn Jahren betrügt Gallerani Milva mit einer Jüngeren. Milva stürzt sich in die Arbeit, gönnt sich kaum Ruhe. Zehnmal muss sie an den Stimmbändern operiert werden und gibt später zu: „Ich habe zu viele schädliche Tabletten geschluckt.“
Unter ihrem Arbeitspensum leidet auch Tochter Martina. Milva ist mit sich selbst beschäftigt, gibt ihrem Kind nur wenig Liebe. Der schlimmste Fehler ihres Lebens, wie sie später feststellte.

Später hatten die beiden ein gutes Verhältnis. Milva lernte, das Wichtige vom Unwichtigen zu trennen. „Ich stand mein ganzes Leben lang unter einem enormen Druck, habe zu viel gearbeitet. Die Zeit fließt nur so dahin …“ Auch mit dem Schlager hatte sie sich versöhnt. Zuletzt trat sie 2012 beim „Musikantenstadl“ auf. Danach wurde es öffentlich still um sie. Am 23. April 2021 starb Milva mit 81 Jahren, doch sie wird immer für ihr Feuer in Erinnerung bleiben und wiesie singt: „Ich weiß, was ich will …“