Toxische Ranke

Efeu: So giftig ist die Heilpflanze wirklich

Efeu ist giftig und bei einer Vergiftung wird schnelles Handeln notwendig. Was du über die Heimtücke der Heilpflanze wissen solltest.

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Diese immergrüne Pflanze rankt in vielen Gärten, an Häusern und oft auch in der Natur, zum Beispiel um einen Baum, wobei sehr alte Exemplare sogar selbst fast schon aussehen wie ein Baum. Doch ist der Efeu giftig? Schließlich wird er dem Menschen als Medikament verabreicht. Was es über die Kletterpflanze und ihre Frucht zu wissen gibt, verraten wir dir im folgenden Artikel.

Efeu: Giftige Heilpflanze an der Hauswand?

Viele lieben den Efeu in ihrem Garten, ganz egal, ob die immergrüne Pflanze mit dem botanischen Namen Hedera helix am Haus wächst oder woanders ihren Platz findet. Immergrün bedeutet, dass die Pflanze stets grüne Blätter hat, sowohl im Sommer wie Winter. Es gibt insgesamt mehrere Unterarten des Gemeinen Efeus bzw. Gewöhnlichen Efeus, der bei uns einfach nur als Efeu bekannt ist. Wenn du dir die Frage stellst, ob der Efeu giftig sein könnte - zum Beispiel Pflanzenteile wie die Beeren, Blüten oder die Efeublätter - müssen wir dir leider sagen: Efeu ist giftig, und zwar alle Teile der Pflanze.

Klingt zumindest komisch, mögen einige jetzt sagen. Schließlich gilt die Pflanze als Symbol der Treue, Unsterblichkeit bzw. des ewigen Lebens. Außerdem wurde der Efeu zur Arzneipflanze des Jahres 2010 gekürt und wird unter anderem in Hustensaft eingesetzt. Doch trotz der Anwendung von Pflanzenteilen als Medikament solltest du vorsichtig mit ihm umgehen.

Efeu ist giftig, verziert aber viele Häuser und Bäume und gilt als Heilpflanze. (Themenbild)
Efeu ist giftig, verziert aber viele Häuser und Bäume und gilt als Heilpflanze. (Themenbild) Foto: Maria Rytova/iStock

Ist Efeu giftig? Ja, aber ...

... eben nicht nur. Auch wenn Inhaltsstoffe des Efeus als Arznei genutzt werden, solltest du dennoch von einem Verzehr der Kletterpflanze absehen, denn dieser hätte letztlich eine Vergiftung zur Folge.

Die ersten Vergiftungserscheinungen beim Menschen treten schon nach dem Verzehr von zwei bis drei Beeren auf. Ein hoher Verzehr der Frucht - auch durch Kinder - ist zum Glück eher unwahrscheinlich, da die Beeren sehr bitter sind.

Folgende Vergiftungserscheinungen durch Efeu können je nach eingenommener Menge von Frucht & Co. laut Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) und der Informationszentrale gegen Vergiftungen des Uniklinikums Bonn (UKB) auftreten:

  • Übelkeit

  • Erbrechen

  • Durchfall

  • Brennen im Rachen

  • Krämpfe

  • erhöhter Puls

  • erhöhte Temperatur

  • Herzversagen

  • neurologische Symptome

Neben diesen Anzeichen einer Efeuvergiftung gibt es eine giftige Wirkung von Hedera helix durch Hautkontakt. Diese zeigt sich in allergischen Reaktionen, also einer in der Fachsprache sogenannten Kontaktdermatitis. Immer beachten: Besser die Finger von den Blättern lassen und diese nicht unbedarft in der Hand zerrupfen, denn der Pflanzensaft hat es in sich.

Daher ist es gut, wenn du bei der Gartenarbeit im Umgang mit Efeublättern & Co. Handschuhe und lange Kleidung trägst. Wenn du den Efeu großflächig stutzen willst, solltest du zudem eine Atemschutzmaske tragen.

Dass Efeublätter und -beeren giftig sind, liegt an den Inhaltsstoffen. Hierbei geht es in erster Linie um die Triterpensaponine, vor allem um Alpha-Hederin (oft α-Hederin geschrieben). Dieser Stoff steckt verstärkt in den Früchten, und je älter eine Pflanze ist, desto giftiger sind sie. Von Natur aus sind solche Inhaltsstoffe in der Kletterpflanze, um sie vor Schädlingen zu schützen, die sie sonst gerne essen würden.

Ein weiterer Stoff im Efeu ist Falcarinol. Dieses wirkt unter anderem schmerzhemmend, fungizid und antibakteriell. Dänische Forscher bescheinigten dem Stoff zudem eine krebshemmende Wirkung, er ist allerdings in größeren Mengen toxisch. Du findest ihn unter anderem auch in rohen Karotten, Pastinake und Sellerie. Das ist zum Verzehr auf jeden Fall die bessere Variante.

Efeu-Vergiftung: Erste Hilfe und Giftnotruf

Sollte es doch einmal zu einer Vergiftung durch den Efeu kommen, wählst du am besten schnell den Giftnotruf. Damit du diesen auch immer parat hast, kannst du dir auch die App des BfR (iPhone & Android) herunterladen. Hier finden sich zudem Informationen zu zahlreichen anderen Pflanzen und Stoffen, die ebenfalls giftig wirken.

Zudem kannst du noch die folgenden Erste-Hilfe-Tipps bei einer Efeu-Vergiftung befolgen, die das BfR in seiner App bereitgestellt hat:

  • Pflanzenreste nach Möglichkeit aus dem Mund holen.

  • Bei Verschlucken: Ein Glas Wasser oder eine Tasse Tee trinken.

  • Bei Augenkontakt: Je nach Stärke des Brennens der Augen 5 bis 10 Minuten mit Wasser ausspülen

  • Bei Hautkontakt: Mit Wasser oder milder Seifenlaug 5 Minuten lang großzügig abspülen.

Efeu: Heilpflanze in gewissen Fällen

Efeu ist also eher etwas, das wir uns im Garten oder an einem Baum in der Natur anschauen, aber lieber nicht anfassen. Erfreue dich an den Blüten und den schönen grünen Blättern - und du bist auf der sicheren Seite. Doch wie kann es bei der Giftigkeit der Pflanze sein, dass sie als Heilpflanze gilt? Schließlich hat Efeu nur giftige Pflanzenteile! Stimmt, aber dennoch werden für medizinische Zwecke die Efeublätter herangezogen. Was macht sie so besonders?

Du wirst es nicht glauben, aber die Antwort auf diese Fragen ist tatsächlich: Es liegt an den Saponinen. Diese eignen sich sehr gut bei Erkrankungen, die als Symptom zum Beispiel Husten und Schleim hervorrufen, denn sie geben dem Efeuextrakt eine krampflösende und schleimlösende Wirkung. Deswegen wird die Arzneipflanze zum Beispiel bei einer Bronchitis in Form von Hustensaft verabreicht.

Dennoch solltest du aufgrund der Toxizität der Pflanze besser kein Blatt einfach essen oder als Tee kochen, denn sonst landest du mit etwas Pech schnell im Krankenhaus - lass sie einfach im Garten wachsen. Das Herauskitzeln der Heilwirkung aus der schönen Kletterpflanze solltest du den Expert*innen überlassen, denn erst dann ist Hedera helix sicher in der Anwendung als Arznei für Menschen.

Artikelbild & Social Media: Maria Rytova/iStock (Themenbild)