Zweite Ehe: Ja , ich will ... gerne wieder!

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Viele Menschen heiraten mehrmals - obwohl sie in den vorherigen Ehen schlechte Erfahrungen gemacht haben. Foto: iStock
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Warum viele Menschen trotz gescheiterter Ehe wieder heiraten

Fast jede zweite Ehe wird geschieden. Dennoch feiern viele mehrmals im Leben Hochzeit. Was steckt hinter der (Sehn-)Sucht nach dem Jawort?

Heidi Klum tut es vielleicht bald zum dritten Mal, Lothar Matthäus ist bei Ehefrau Nummer fünf angekommen. Und Liz Taylor, die achtmal Ja sagte, schwärmt: "Die Ehe ist eine wunderbare Einrichtung!" Doch warum heiraten die Menschen immer wieder? Wollen Sie nur noch einmal eine Hochzeit erleben? Wir gehen der Sache nach.

Warum der Glaube an die Ehe bleibt

Nicht nur Promis treten mehrfach vor den Traualtar - auch viele "ganz normale" Menschen lassen sich den Glauben an die Ehe nicht so schnell nehmen. Rund 50 Prozent aller Geschiedenen in Deutschland heiraten ein zweites Mal. Soziologen vermuten, dass vor allem unser moderner, unsteter Lebensstil, der wenig Stabilität bietet, die Sehnsucht nach einem sicheren Hafen verstärkt.

Noch mal den schönsten Tag im Leben feiern!

Wie die wiederholte Party zum Eheglück beiträgt

Viele lassen sich zu einem weiteren Versuch hinreißen, weil sie die Party so genießen. Zwei Drittel heiraten vor allem wegen der Lust am rauschenden Fest, wie Mainzer Soziologen herausfanden. Tipp für alle Zweit- oder Drittbrautleute: Laden Sie möglichst viele Leute ein! Denn: Mit der Anzahl der Gäste steigt laut Studien erstaunlicherweise die Stabilität der Ehe .

Welche Gründe Mehrfach-Täter zum Standesamt treiben

Einfachste Erklärung für die Heiratsfreude: der Traum vom großen Glück - und das immer wieder! Offenbar auch zu Recht: Denn Studien fanden einen Zusammenhang zwischen Trauschein und mehr Lebensfreude. In einer zweiten oder dritten Ehe finden sich auch eher Partner, die besser zueinanderpassen, sagt Soziologe Prof. Michael Wagner von der Universität Köln. Als Sonderfall gelten überstürzte Zweit- oder Dritt-Ehen gleich nach dem Kennenlernen. Die britische Beziehungsexpertin Dr. Pam Spurr (drpam.co.uk) weiß: "Die Lust und die Chemie der ersten sechs Monate, dieses Flitterwochen-Gefühl, kann sich nach tiefer, wahrer Liebe anfühlen." Wer in dieser Verfassung noch mal heiratet, muss mit bösem Erwachen in der Realität - und einer erneuten Scheidung - rechnen.

Was es mit dem Lerneffekt aus der 1. Ehe auf sich hat

Im Buch "Zweite Ehe - neues Glück" von Sandra Lüpkes (Krüger Verlag) berichten 70 Paare, dass sie sich in zweiter Ehe ehrlicher, gelassener und konfliktfähiger verhalten, also aus Fehlern gelernt haben. Trotzdem warnt Soziologe Michael Wagner: "Laut Statistik sind Zweit- und Drittehen keineswegs stabiler als erste Ehen, eher im Gegenteil." Als Gründe dafür vermuten Experten die Problematik mit Ex-Partnern und Kindern, aber auch völlig übersteigerte Erwartungen ans zweite Eheprojekt, die zu Enttäuschungen führen müssen.

Wenn die erneute Ehe die letzte bleiben soll

Bei der zweiten Ehe ist die Braut im Schnitt 42 Jahre alt, der Bräutigam durchschnittlich 48 Jahre alt. Vernünftiger als mit 20, könnte man meinen. Doch die Schweizer Psychologin Pasqualina Perrig-Chiello, die sich mit Trennungen in höherem Lebensalter befasst, stellte fest, dass am Altersstarrsinn tatsächlich was dran ist und wir sturer werden. Wer den Partner fürs Leben diesmal wirklich behalten möchte, sollte vor allem offen, neugierig und tolerant bleiben. Und Gelassenheit à la Matthäus beweisen: "Eine Ehe ist wie ein Fußballspiel: Man weiß nie, wie es ausgeht."

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