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"Atmosphere" Rezension: Darum musst du dieses Buch unbedingt lesen!

Es ist Zeit nach den Sternen zu greifen! Also ab ins Weltall. Das findet nicht nur die Protagonistin aus Taylor Jenkins Reids neuem Roman. Hier mehr dazu.

Buchcover des Romans Atmosphere von Taylor Jenkins Reid
Buchcover des Romans "Atmosphere" von Taylor Jenkins Reid. Foto: Ullstein Verlag
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Trauer, Anspannung, Freude, Empörung, Begeisterung, Wut, Staunen, Stolz – um nur ein paar der Emotionen zu nennen, die mich dieses Buch auf etwas mehr als 400 Seiten durchleben ließ.

Taylor Jenkins Reid hat mit "Atmosphere" den nächsten (zukünftigen) Bestseller geschrieben. Sie nimmt uns diesmal mit zurück in die 80er-Jahre, zur Raumfahrtorganisation NASA, ins Weltall – und das gelingt ihr sehr überzeugend.

Ab dem 30. Mai 2025 ist "Atmosphere" im Handel. Erfahre hier, was dieses Buch-Highlight so besonders (spannend) macht und warum wir dir das Buch von Herzen empfehlen.

Worum geht es im Roman "Atmosphere" von Taylor Jenkins Reid?

Joan Goodwin sieht zu den Sternen auf, seit sie denken kann. Als Professorin für Astrophysik hat sie ihre Leidenschaft zum Beruf gemacht, und sie ist glücklich, wenn sie ihrer Nichte Frances abends unter freiem Himmel die Sternbilder erklären kann.

1980 wagt sie den Schritt ihres Lebens: Sie bewirbt sich als eine der ersten Frauen für das Space-Shuttle-Programm der NASA. Mit einer Gruppe aus hoch qualifizierten Pilot*innen, Commanders und Ingenieur*innen beginnt sie die intensive Vorbereitung auf ihren ersten Flug ins All. Während sie ihrem Traum von den Sternen immer näher kommt, geschieht etwas, das Joan nicht erwartet hätte: Sie begegnet der Liebe ihres Lebens. Mit einem Mal stellt sie alles infrage, was sie über ihren Platz im Universum geglaubt hat.

Darum müsst ihr unbedingt "Atmosphere" lesen!

Sogar jemanden wie mich, die nichts mit dem Weltall und Astronaut*innen am Hut hat, hat das Buch gecatcht. "Atmosphere" ist von Seite 1 an spannend. Wir bangen mit den Astronaut*innen um ihre Karrieren, ihre Liebe und ihre Leben. Denn so viel sei gesagt: Zu Beginn geht bei einer Mission des Space Shuttles einiges schief und das Leben der Besatzung hängt an einem seidenen Faden.

Durch Zeitsprünge wechseln die Handlungsstränge und Erzählperspektiven zwischen den zwei Protagonistinnen Joan und Vanessa hin und her. Innerhalb des Buches bewegen wir uns durch die Jahre 1980 bis 1984.

"Atmosphere" befasst sich außerdem mit der Liebesgeschichte zwischen zwei Frauen, die so zu dieser Zeit nicht geduldet wurde. Vor allem als angehende Astronautinnen bei der NASA mussten die beiden ihre Gefühle füreinander vor allen anderen geheim halten.

Für sie standen nicht nur ihre Beziehung und ihre Karrieren auf dem Spiel – sondern die Chancen aller Frauen, je ins All zu kommen. Würden die Frauen in der Ausbildungsgruppe von Joan und Vanessa scheitern, würden alle denken, dass Frauen einfach nicht ins Raumschiff und den Weltraum gehören. Würden sie versagen, würden sie unbeabsichtigt anderen Frauen die Chance, die ihnen gewährt wurde, wegnehmen. Das ist das Setting, in dem die Protagonistinnen ihren Traum zu erreichen versuchen. Stehts unter Druck und unter Beobachtung müssen sie beweisen, dass sie den Männern in ihren Fähigkeiten in nichts nachstehen.

Joans und Vanessas Geschichte ist Inspiration pur. Es geht um sexuelle Selbstfindung, (un)gewollte Mutterschaft, Gleichberechtigung, das Aushalten von Ungerechtigkeiten und Diskriminierung, Toleranz in intoleranten Zeiten, Zusammenhalt und das Verfolgen ambitionierter Träume.

Wie realitätsnah sind die Geschehnisse in "Atmosphere"?

Bei allen Bezügen zur Realität ist die Handlung von Taylor Jenkins Reids neuem Roman dennoch fiktiv. Den Anspruch ein historisch und fachlich akkurater Roman zu sein, hat "Atmosphere" aber auch gar nicht. Das braucht es auch nicht, die Geschichte überzeugt so.

Dennoch ein kurzer Reality-Check an dieser Stelle: Weder Joan noch Vanessa waren die ersten Frauen im All. Die erste Astronautin war 1963 die sowjetische Kosmonautin Valentina Tereschkowa, die erste Amerikanerin im Weltraum war 1983 Dr. Sally Ride. Bis die erste Deutsche diesen Schritt wagen konnte, musste die Welt noch viele Umdrehungen zurücklegen. Dieses Jahr war es endlich so weit: Rabea Rogge schaffte es 2025 als erste deutsche Astronautin ins Weltall.

Haben LGBTQ-Astronaut*innen heute mehr Chancen?

Joans und Vanessas Geschichte spiegelt dennoch ein wenig die einer wahren Begebenheit wider. In den 1980er Jahren wurden homosexuelle Astronaut*innen noch als "moralisch ungeeignet" für diesen Beruf eingestuft und waren ihren Job los. Daher outeten sie sich nicht. Sally Ride war ebenfalls queer. Sie führte 27 Jahre lang eine Beziehung mit einer Frau – ohne dass die NASA davon erfuhr. Nach ihrem Tod in 2012, wurde dies durch ihren Nachruf bekannt.

Und auch wenn die sexuelle Orientierung heute kein Kündigungsgrund mehr für Astronaut*innen bei der NASA ist, hat die historische Exklusion Spuren hinterlassen. Es outen sich nur die Wenigsten, da immer noch mit Benachteiligungen gerechnet wird, wie eine Studie unter NASA-Astronaut*innen aus dem Jahr 2022 zeigte.

Fazit: Taylor Jenkins Reid hat es wieder geschafft

Nach Bestsellern wie "Die sieben Ehemänner der Evelyn Hugo", "Malibu Rising" oder "Daisy Jones & The Six" ist ihren Leser*innen längst bewusst, dass Taylor Jenkins Reid in ihren ergreifenden Romanen komplexe Themen wie Diskriminierung, Sexualität oder Feminismus diskutiert und damit zum Nachdenken anregt. Das schafft sie auch mit "Atmosphere". Eine klare Empfehlung an dieser Stelle.

Falls du bereits ins Buch reinlesen möchtest, findest du hier eine Leseprobe:

Quellen

  • Taylor Jenkins Reid (2025): Atmosphere. Ullstein Verlag

  • Deutsches Rundfunkarchiv (2025): Valentina Tereschkowa, die erste Frau im All. In: https://www.dra.de/de/entdecken/ueber-den-wolken/valentina-tereschkowa-die-erste-frau-im-all#:~:text=Am%2016.,der%20erste%20Gruppenflug%20zweier%20Raumschiffe. Abgerufen am 26.05.2025

  • Deutschlandfunk (2023): Sally Ride, die erste US-Astronautin. In: https://www.deutschlandfunk.de/sternzeit-23-juni-2023-sally-ride-die-erste-vieler-us-astronautinnen-dlf-3f6f2d98-100.html#:~:text=Vor%2040%20Jahren%20kreiste%20die,bisher%20vergeblich%20auf%20diese%20Chance. Abgerufen am 26.05.2025

  • ZDF (2025): Erste deutsche Frau im All zurück auf Erde. In https://www.zdf.de/nachrichten/panorama/rabea-rogge-gelandet-astronautin-spacex-100.html, Abgerufen am 26.05.2025

  • Quetzali Brandt, Mackenzie Calle (2025): All Eyes On: The Gay Space Agency. In Missy Magazine: https://missy-magazine.de/blog/2025/03/10/all-eyes-on-the-gay-space-agency/, Abgerufen am 26.05.2025

  • Stern.de: Sexuelle Diskriminierung im All – das unrühmliche Kapitel der Nasa. In: https://www.stern.de/panorama/wissen/nasa--fotografin-zeigt-eindruecklich-jahrzehnte-sexueller-diskriminierung-34636988.html#:~:text=Heute%20gibt%20es%20bei%20der,aus%20dem%20Jahr%202022%20zeigte., Abgerufen am 26.05.2025