"Weil ich nicht mehr laufen kann" - Fitnessstudio kündigt Rollstuhlfahrerin nach Jahren den Vertrag
Von wegen Inklusion! Eine Rollstuhlfahrerin berichtet, was sie sich nach Jahren der Mitgliedschaft von ihrem Fitnessstudio anhören musste.
Fassungslos berichtet eine Rollstuhlfahrerin, dass ein Fitnessstudio ihr nach Jahren bestehender Mitgliedschaft plötzlich gekündigt hat. Mit der Begründung, dass sie im Rollstuhl sitzt. Dabei hat sie schon seit Jahren mit dem Rollstuhl in eben diesem Studio trainiert.
Rollstuhlfahrerin wird die Fitnessstudio-Mitgliedschaft gekündigt
"Mein Fitnessstudio hat mich rausgeschmissen, weil ich nicht mehr laufen kann", berichtet Ayleen, eine Rollstuhlfahrerin, in ihrem Instagram Video. Das Kuriose dabei: Anscheinend war es mehrere Jahre lang gar kein Problem für das Fitnessstudio, dass Ayleen dort trainiert. Doch sieht die Sache anders aus.
So schreibt Ayleen entrüstet: "Jetzt wurde mir gekündigt. 8 Jahre war ich Mitglied in dieser Fitnessstudiokette, die letzten Jahre im Rollstuhl habe ich dort ebenfalls selbstständig trainiert. Die Filiale, in der ich vor allem trainierte, ist schwellenlos mit dem Aufzug barrierefrei für mich erreichbar. Jetzt wurde mir die Entscheidung abgesprochen, ob es mir zu gefährlich sei, einen Aufzug zu nutzen. Es könnte ja brennen. Ich fühle mich entmündigt und als würde mir Teilhabe verwehrt, obwohl sie für mich problemlos möglich war. Solche Praktiken halte ich für einen großen Rückschritt im Bereich Inklusion und Gleichberechtigung (von Menschen mit Behinderung)."
Ayleen fiel aus allen Wolken, als von einem Tag auf den anderen die Kündigung ausgesprochen wurde. Die Begründung des Studios: Angeblich stelle das Training für Gehbehinderte ein Sicherheitsrisiko dar.
Ayleen selbst erzählt im Video: "Als ich das letzte Mal trainieren wollte, hat mir die Fitnessstudioleitung mitgeteilt, ich sei ein Sicherheitsrisiko und das Ganze sei ihnen einfach zu gefährlich, wenn ich dort trainiere. Deswegen heißt es in dieser Fitnessstudiokette jetzt anscheinend "Rollstuhlfahrer müssen draußen bleiben". Das erinnert irgendwie an andere Zeiten. Jetzt muss man sagen, dass das Fitnessstudio rollstuhlgerecht für mich zugänglich ist und es für mich barrierefrei ist. Ich finde es schon ziemlich krass, jetzt kategorisch gehbehinderte Menschen in einer Fitnessstudiokette keine neuen Verträge mehr abschließen dürfen und sogar gekündigt werden. Wir haben 2025. Es dürfen Menschen mit Behinderung nicht systematisch diskriminiert werden und aus einem Fitnessstudio ausgeschlossen werden. Was ist los? Bitte seid laut!"
Trotz des ganzen Kummers nennt Ayleen weder den Namen der Fitnesskette noch der Filiale. Laut ihrem Instagram Account ist Ayleen gehbehindert, phasenweise auf Orthesen oder eben einen Rollstuhl angewiesen.
"Rollstuhlfahrer müssen draußen bleiben" - das sind die Reaktionen
Jede*r sollte Zugang zum Sport haben und genau das ist es, was das Studio Ayleen verwehrt. Auch scheint die Begründung "Sicherheitsbedenken" seitens der Kette für Außenstehende mehr als zweifelhaft. Schließlich trainierte die Rollstuhlfahrerin dort Jahre zuvor ohne Weiteres. Genau dieser Umstand macht die meisten User*innen sprachlos. Doch es gibt auch ermutigende Stimmen, darunter sogar ein anderes Fitnessstudio. So kommentiert All inklusive Fitness den Beitrag mit den Worten: "Bei uns bist du herzlich willkommen! Komm doch gerne mal vorbei."