Aufregende Fantasien

Erotisches Schreiben: So schreibst du deine eigene Geschichte

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Wie kann ich meine eigene erotische Geschichte schreiben? Foto: iStock
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Erotische Literatur: So kreierst du deine Sex-Geschichte

Selbst eine erotische Geschichte schreiben? Hier erklärt Dirty Writing-Autorin Ines Witka, wie eine gute Sex-Geschichte entstehen kann.

„Und dann bin ich in ihr, und alles ist strahlend weiß, und wir verlieren uns in einem Aufruhr von Grunzen und Quieken, unzusammenhängende Bilder blitzen auf, Explosionen von Millionen kleiner Partikel.“

Erotisches Schreiben ist nicht leicht. Für die Passage oben hat der Schriftsteller Iain Hollingshead 2006 den Bad Sex in Fiction Award bekommen. Doch wenn schon bekannte Autoren so einen Preis abbekommen können, warum sollten wir uns genieren, wenn uns das erotische Schreiben nicht sofort gelingt?

Die Schriftstellerin Ines Witka aus Stuttgart hat ein Mitmachbuch entwickelt, das Frauen wie Männern dabei helfen soll, einen Zugang zum erotischen Schreiben zu entwickeln. Sexualität und Kreativität befeuern sich gegenseitig. Das beweist sie mit 50 Inspirationsideen samt beispielhaften erotischen Geschichten . Es gibt Schreibübungen, Spiele und spezielle Übungen: für einzelne Szenen, Dialoge oder auch eine ganze Geschichte mit Spannungsaufbau.

Los geht’s! Lassen Sie uns erotisch schreiben!

Aber wie? Ines Witka erklärt in ihrem Buch: "Die Werke eines Menschen widerspiegeln oft die Geschichte seiner Sehnsüchte oder seiner Versuchungen, doch fast nie seine eigene Geschichte, vor allem dann nicht, wenn sie autobiographisch zu sein behaupten. Kein Mensch hat je gewagt, sich so darzustellen, wie er wirklich ist.“ Dieses Zitat stammt von dem französischen Schriftsteller und Philosophen Albert Camus.

Dennoch schöpfen wir beim Schreiben aus unserer eigenen Vergangenheit. Ich bin mir sicher, dass jede/r schon Erlebnisse hatte, die sie oder er tief in seinen Erinnerungen vergraben hat. So lautet diese Schreibaufgabe schlicht und einfach: Suchen Sie in Ihrer Vergangenheit nach einem erotischen Erlebnis, das Sie noch nie jemandem erzählt haben. Wahrscheinlich werden Sie selbst überrascht sein, was Sie wiederentdecken. Seien Sie gespannt. Versuchen Sie, Ihren eigenen Zensor zu umgehen. Beginnen Sie einfach mit dem Satz: „Ich erinnere mich …“. Schauen Sie wohin dieser Anfang Sie führt.

Extra-Tipp zu erotischen Wörtern

Beim Schreiben überlege ich, wie die Figur in meiner Geschichte die Körperteile bezeichnen würde. Welcher Mann spricht lieber von seinem Großen als vom Zauberstab? Bevor Sie lächerliche oder übertrieben Begriffe benutzen, die nicht zum Ton Ihrer Geschichte passen, benutzen Sie die neutralen Begriffe wie Brüste, Vulva, Vagina, Penis und Hoden. Weitere medizinische Begriffe sind eher aus dem literarischen Wortschatz zu verbannen. Zum einen, weil sie in einen sachlichen Kontext gehören, zum anderen benutzen sie die wenigsten Menschen. Muschi, Dose, Möse, Muschel, Venusspalte oder Liebesgrotte? Kleiner Mann, Gurke, Schwanz, Lurch oder Rammbock? Sack, Nüsse, Eier oder Glocken? Das muss nach der Figur, dem Kontext und der Zeit, in der die Geschichte spielt, entschieden werden. Ende der 1970er Jahre benutzten junge Frauen beispielsweise im Zuge der Emanzipation selbstbewusst das Wort „Möse“, während ihre Eltern noch von „da unten“ sprachen.

Und was soll ich jetzt schreiben?

Es gibt die verschiedensten sexuellen Begegnungen: One-Night-Stand, Versöhnungssex, Sex in der Krise, Sex mit sich selbst , Sex in der arrangierten Ehe, Affären, Sex mit dem Ex, das erste Mal, verbotener Sex und und und. An welchen Sex erinnern Sie sich am liebsten? Schreiben Sie diese Geschichte auf: „Der beste Sex meines Lebens“. Schreiben Sie schnell, machen Sie sich keine Gedanken um Rechtschreibung oder Grammatik. Lassen Sie einfach Ihren Gedanken freien Lauf und packen Sie Ihre sexuellen Fantasien auf ein Blatt Papier.

Zur Inspiration gibt es hier einen Auszug aus einer der Übungsgeschichten von Ines Witka aus ihrem Buch „Dirty Writing“.

„… als das kalte Metall des Löffels meine Lippen berührte, öffnete ich sie zögernd. Ein weiches, duftiges, nach Vanille schmeckendes Mousse zerging auf meiner Zunge. Mann, kochten konnte der. Als zweiten Biss verschlang ich eine Erdbeere mit Schokohäubchen. Jetzt ist es Zeit für die Masche mit der Sprühsahne, so stand es zumindest in der GQ. Ich öffnete meinen Mund nur halb, damit er mir nicht seinen mit Sahne betupften Penis bis zum Anschlag in den Rachen schieben konnte. „Nicht so zaghaft.“ Gehorsam folgte ich, und tatsächlich berührte mich eine Banane, aber nicht seine. Die Frucht war mit himmlischer Vanillesoße überzogen. Ich prustete los vor Lachen. Er lachte mit: „Ich will nicht wissen, was du gedacht hast.“ Das behielt ich lieber für mich. Seine Tonlage wechselte, wurde sanfter: „Jetzt wird’s scharf.“ Schokopudding mit Chili war auf dem nächsten Löffel. Heiß lag er auf der Zunge, ich schob die Chili-Stückchen in meine Backe. Nach ein paar weiteren Löffeln brannte sich das Chili schon fast durch die Haut. Ich hatte große Lust, es einfach auszuspucken. Noch während ich darüber nachsann, klopfte die nächste Überraschung an meine Lippen. Die weiche, samtene Spitze seines Penis drängt sich in meinen Mund …“

Wir wünschen Ihnen viel Spaß beim Schreiben!

Dirty Writing. Vom Schreiben schamloser Texte: Ein Übungs- und Inspirationsbuch von Ines Witka / konkursbuch

Noch mehr Inspiration gewünscht?

Viele Infos zum Buch gibt es auf dem Blog von konkursbuch . Außerdem gibt es bis zum 15.7. zusammen mit „Dirty Writing“ Autorin Ines Witka einen Schreibwettbewerb zum erotischen Schreiben und bei Lovely Books eine Leserunde , in der „Dirty Writing“ von Lesern diskutiert wird.

So sympathisch sieht Autorin Ines Witka aus.

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