Fitness im Bootcamp: Was bringt das wirklich?
Dienstagmorgen, 6.30 Uhr, Regen: Und wo befinde ich mich? Im Park, draußen. In Sportklamotten. Irgendetwas ist hier falsch. Oder doch nicht? Ach nein, trotz meines Schlafmangels fällt es mir wieder ein: Ich hab mich selbst angemeldet. Im Bootcamp. Morgens um 6.30 Uhr. Und jetzt stehe ich hier und frage mich, was ich da eigentlich angerichtet habe. Aber naja, nun gut, ich wollte ja wissen, wie diese Bootcamps sind, von denen jetzt alle reden.
Ich dachte, ich sei sportlich. Pustekuchen ...
Ich mache regelmäßig Sport. Dachte ich zumindest bis zum ersten Tag meines Bootcamps - aber dazu später. Ich gehe oft joggen. Im Fitnessstudio trainiere ich mit Gewichten und an den Cardiogeräten. Alles kein Problem für mich und mit der Zeit hatte ich mir auch schon ein kleines Sport-Selbstbewusstsein angeeignet. Sport macht mir sogar oft Spaß. Aber am glücklichsten bin ich natürlich, wenn ich ordentlich durchgeschwitzt nach Hause gehen kann.
Zwei Freundinnen hatten mir immer wieder von ihrem Bootcamp erzählt. Ich dachte ganz lange: "Wieso quälen die sich so?" Morgens früh aufstehen muss doch nicht sein, wenn man auch nach Feierabend Sport machen kann. Aber meine Freundinnen waren immer begeisterter von ihrem Bootcamp. Und ich hab ihnen ihr Bootcamp immer mehr angesehen. Irgendwann dachte ich mir dann: Irgendwie sieht man den Girls viel mehr an, dass sie Sport machen. Das will ich auch. Also hab ich mich beim Original Bootcamp angemeldet. Ich wusste nicht, was ich tat ...
"Eat.Train.Laugh." heißt es auf der Homepage. Hört sich ja ganz gut an, dachte ich mir und hab mich voller Übermut angemeldet. War das ein Fehler? In fast jeder deutschen Großstadt gibt es inzwischen ein Original Bootcamp. Und die Nachfrage steigt. Kein Wunder: Wir wollen alle fitter sein und Fitness einfacher in unseren Alltag integrieren. Und da hilft ein Bootcamp, das ohne Halle und fast ohne Geräte auskommt, natürlich. Morgens schnell in den Park gedüst. Eine Stunde Trainung und danach frisch geduscht zur Arbeit.
Welches Training gibt's im Bootcamp?
Ganz so einfach ist es dann doch nicht, als ich an einem nass-kalten Aprilmorgen im Park stehe und mich mit verschlafenen Augen umschaue. Die anderen 7 "Booties", die mit mir in einem Camp sind, sehen auch noch nicht ganz fit aus. Was jetzt? Es geht los: Unser Trainer Jan zeigt uns ein paar Übungen zum Aufwärmen und dann geht es direkt ans Eingemachte: Im Grunde handelt es sich um ein High-Intense-Training (HIT). Das heißt in kurzen Zeitintervallen so viele Übungen wie möglich zu machen.
Ich merke recht schnell, dass das ganz schön intensiv ist. Und was ich noch merke: Mein Training im Fitnessstudio war nicht sehr intensiv. Und so vergeht die Stunde eigentlich sehr schnell. Aber schon, als ich nach Hause laufe, merke ich: aua. Das gibt ordentlich Muskelkater. Und so ist es dann auch: Am nächsten Morgen kann ich mich kaum bewegen. Das tut weh, aber ich bin auch ziemlich stolz auf mich. Denn ohne Muskelkater auch kein Muskelaufbau. Und genau dafür bin ich ja im Bootcamp.
"Du gehst ins Bootcamp? Ist das nicht voll hart?" werde ich immer öfter gefragt. "Klar ist das hart", antworte ich. Doch je häufiger ich diese Frage höre, desto mehr denke ich: Es wird besser bei jedem Mal. Und ich sehe die ersten Erfolge. Straffere Arme und mehr Kraft. Außerdem bedeutet Bootcamp tatsächlich nicht das, was sich viele Leute vorstellen: Unser Trainer Jan steht nicht in einer Army-Uniform rum und brüllt uns an. Er ist da, passt auf, dass wir alles richtig machen. Und speziell bei mir, merkt er immer sofort, wenn ich nachlasse. Keine Ahnung, wie es das macht ... Dann gibt es einen kleinen Durchhalte-Push. Und klar, wenn der Trainer neben mir steht, versuch ich dann doch noch mal ein bisschen mehr zu geben.
Und ich mach es wieder. Ich muss verrückt sein
"Na schaffst du mehr als ein Liegestütz nach dem Camp?", fragt mich Jan als ich mich mal wieder abmühe mit der verhassten Übung. Und tatsächlich! Nach den acht Wochen schaff ich zumindest einen richtigen und kompletten Liegestütz. Und nicht nur das: Ich fühle mich fitter und straffer! Das fühlt sich richtig gut an. Sogar so gut, dass ich mich direkt fürs nächste Camp angemeldet habe. Und das wieder um 6.30 Uhr!
Vor- und Nachteile des Bootcamps auf einen Blick
Nachteile
- Trainiert wird bei jedem Wetter draußen (auch bei Regen und Schnee!)
- Das Training ist wirklich intensiv (Muskelkater garantiert)
- Acht Wochen x 2 Trainingeinheiten kosten 175 Euro
Vorteile
- Frische Luft statt stickigem Studio
- Kleine Gruppen/Trainer gut ausgebildet
- Manche Krankenkassen übernehmen Teil der Kosten
- Sichtbare Erfolge
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