Geheimnisvolle Welt der Katzen
Katzen: Längst sind nicht all ihre Geheimnisse entschlüsselt, noch immer umgibt sie eine mysteriöse Aura. Wir verraten, was in Ihrer Katze wirklich vorgeht
Rasant schnellt die graue Pfote nach vorn, erwischt den vorbeifliegenden Ball.
"Zack, hab' ich dich!", scheint Kater Toni noch zu denken. Schon stürzt er sich triumphierend auf seine Beute und schleudert den Ball immer wieder in die Luft. "Wenn Haus
katzen
so vor sich hin toben, sieht das nach einem lustigen Spiel aus", sagt Dr. Mircea Pfleiderer. "Aber es steckt mehr dahinter. Es ist ein Zeichen ihrer aufgestauten Jagdlust."
Denn auch Wohnungskatzen wollen Beute verfolgen und kämpfen - genau wie ihre wilden Artgenossen. Mit denen beschäftigt sich die Katzenforscherin die Hälfte des Jahres auf ihrer Farm in Südafrika. Stundenlang sitzt sie dann zwischen wilden Kleinkatzen, beobachtet sie ganz genau. "Ihr Verhalten verrät uns viel darüber, was in unseren Hauskatzen vorgeht", sagt sie. Ein paar dieser großen Katzengeheimnisse hat sie uns verraten.
Katzen sind kleine Superhelden
Sie sind uns Menschen in so vielem überlegen! Katzen sehen in der Dämmerung und in Mondnächten um ein Vielfaches besser als wir, fast so gut wie am Tag. Ihr Gehör reicht weit über die für uns wahrnehmbaren hohen Töne hinaus - ein Mäusepiepsen registrieren sie sofort.
Wenn die Katze "Küsschen" gibt ...
Ein Stupser mit der Nase bedeutet: "Ach, dich kenne ich", mit dem Kopf anstoßen ist eine Liebeserklärung. Und wussten Sie, dass Katzen durch ein Blinzeln lächeln? Denn dadurch wird direkter Blickkontakt unterbrochen - der unter Katzen als unhöflich gilt.
Bestimmt die Fellfarbe den Charakter?
Man munkelt, dass das Fell einer Katze etwas über ihren Charakter verrät: Schwarze Katzen gelten als mutig, rote als kinderlieb, schwarz-weiß gescheckte als sensibel, grauschwarz getigerte als verwegene Stromer und dreifarbige als gute Jäger. Mit der Wirklichkeit hat das nichts zu tun! Übrigens: Auch Katzen haben Lieblingsfarben - Rottöne stehen bei ihnen hoch im Kurs.
Der Ursprung unserer Hauskatze liegt doch nicht in Ägypten
Schon vor 4500 Jahren zähmten die Ägypter afrikanische Falbkatzen und legten damit den Grundstock für unsere Hauskatzen. Und 2004 entdeckten Archäologen auf Zypern sogar eine 9000 Jahre alte Grabstätte mit einem Falbkatzenskelett. So lange leben Mensch und Katze also schon zusammen! Die ersten richtigen Hauskatzen sind allerdings erst 3500 Jahre alt.
Deuten Sie das Schnurren richtig?
Der sanfte Brummton ist doch ein Zeichen dafür, dass sich Ihr Stubentiger richtig wohlfühlt, oder? Damit hat er schließlich schon als Baby seiner Mutter gezeigt, dass alles gut ist. Aber Achtung: Manche Katzen schnurren auch dann, wenn sie krank, verletzt oder gestresst sind - vermutlich, um sich selbst zu beruhigen oder den Gegner zu beschwichtigen. Außerdem fördert das Vibrieren die Knochenheilung. Wie genau bei Katzen das Schnurren zustande kommt, konnte bisher nicht genau festgestellt werden. Ein Schnurren ist übrigens genauso einmalig wie Stimme oder Aussehen. Man kann eine Katze also daran wiedererkennen.
Spiel oder Ernst? Das kann man hören!
Geht es lauter zu? Wird eine Balgerei zwischen Katzen von lautem Fauchen, Knurren oder Schreien begleitet, dann fechten die Tiere gerade einen ernst zu nehmenden Kampf aus! Bleibt es dabei hingegen still: Keine Sorge - dann handelt es sich lediglich um einen spielerischen Kampf.
Das Miau gehört uns Menschen
Der meist zweisilbige Ruf in hoher Stimmlage soll uns sagen: "Bitte tu etwas für mich!" Die Maunz-Laute bettelnder Katzen liegen übrigens im selben Frequenzbereich wie das Weinen von Babys - denen man ja auch keinen Wunsch verwehren kann. Oft ist es so, dass Katzen, mit denen ein Mensch viel spricht, auch öfter miauen. Das gibt uns das gute Gefühl, dass da jemand ist, der zuhört.
Kein Herzinfarkt dank Dr. Katze
Wie gut uns Katzen tun, hat eine amerikanische Studie bewiesen: Die Daten von 4400 Männern und Frauen zeigten, dass das Risiko tödlicher Herz-Kreislauf-Probleme bei Katzenbesitzern um 30 Prozent, das Risiko eines Herzinfarkts sogar um 40 Prozent geringer ist. Vermutlich, weil Katzen uns helfen, Stress zu verringern.
Die Katze mit dem siebten Sinn
Immer wieder hört man von Katzen, die über weite Strecken den Weg nach Hause fanden - dank ihrer feinen Sinne: Sie merken sich z. B. Geräusche von Bahnstrecken oder Kirchenglocken und finden so Orientierung. Eine amerikanische Katze schaffte es so, ganze 3218 Kilometer zurückzulaufen!
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Autor: Lisa-Marie Sowa