Gut für die Rhetorik: 15 Phrasen, die Ihnen helfen zu überzeugen

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Mit diesen 15 Phrasen können Sie Ihre rhetorischen Fähigkeiten im Nu verbessern. Foto: iStock
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Mit Rhetorik-Übungen die Kraft der Sprache entdecken

Besser reden - besser ankommen. Mithilfe dieser 15 Phrasen verbessern Sie schnell und unkompliziert Ihre Rhetorik.

Was ist das Geheimnis jener Menschen, die stets erreichen, was sie wollen, und andere ruck, zuck überzeugen? Ganz einfach: Sie beherrschen die Rhetorik. Wir zeigen Ihnen, wie Sie das auch lernen können und stellen 15 Phrasen vor, mit denen Sie die Macht der Sprache nutzen können.

Ein einziger Begriff kann einen Satz völlig verändern. Worte können Karrieren besiegeln, Beziehungen zerstören, über Erfolg oder Misserfolg entscheiden, motivieren oder aber verletzen. Sprache ist das womöglich mächtigste Instrument zur Manipulation eines Menschen ohne Gewalt oder Geld. Denn Worte programmieren unsere Psyche unbemerkt um und wecken bestimmte Emotionen. Die Kunst des Redens ist die Rhetorik.

Heute gilt diese Macht der Sprache mehr denn je, besonders in der Politik: Der Erfinder von "Yes, we can!", Barack Obamas damaliger Redenschreiber Jon Favreau, war der am besten bezahlte Mann im Weißen Haus - nach dem US-Präsidenten selbst. Auch Forscher haben sich der Macht der Sprache angenommen - und verblüffende Zusammenhänge festgestellt. Oft sind es nicht die Worte an sich, die negativ wirken. Es kommt darauf an, in welchem Zusammenhang sie verwendet werden. Am Beispiel "schon" werden die unterschiedlichen Bedeutungen klar: "Das habe ich schon getan" heißt, dass etwas bereits erledigt ist. In dem Satz "Du wirst das schon schaffen" schwingt hingegen Zweifel mit.

Auch Tonfall, Mimik und Gestik entscheiden über die Wirkung unserer Worte. Wir sind in Gesprächen stets einer Flut von Emotionen ausgesetzt: Während unsere linke Gehirnhälfte permanent das "Was" analysiert, konzentriert sich die rechte auf das "Wie". Dabei sind immer die vier Gefühle "Wohlbefinden", "Trauer", "Wut" und "Angst" im Spiel, wie eine Studie von Neuropsychologen an der Universität Gent zeigt. Unser Gehirn untersucht so jedes gesprochene Wort auf dessen emotionale Botschaft.

Genau dadurch lösen Worte starke Effekte aus - positive und negative. Doch mehr noch: Allein der Klang bestimmter Begriffe kann eine Reaktion im Kopf verursachen - und zwar nicht nur in den Bereichen, die Sprache verarbeiten. Forscher aus Jena konnten nachweisen, dass Begriffe wie "quälend", "zermürbend" oder "plagend" die Schmerzzentren im Gehirn aktivieren - und dort genauso verarbeitet werden wie ein Stich mit einer Nadel. Sprache transportiert demnach weit mehr als bloße Botschaften. Und niemand kann sich ihrer subtilen Macht entziehen. Wie auch Sie die Kraft der Wörter für sich nutzen, mit welchen Formulierungen Sie weiterkommen und Ihre Rhetorik verbessern und welche Sie besser aus Ihrem Wortschatz streichen, lesen Sie hier.

Gut für die Rhetorik: 15 Phrasen, die sofort helfen

Mit diesen Formulierungen gewinnen Sie Aufmerksamkeit, Anerkennung und verbessern Ihr Durchsetzungsvermögen.

1 Etwas Engagement

"Kann ich dir helfen?" - wer sich kümmert und engagiert, steigert sein Selbstwertgefühl und erwirbt die Dankbarkeit und den Respekt der Mitmenschen, die sich wahrgenommen fühlen.

2 "Und" statt "aber"

Der Vorschlag eines Bekannten gefällt Ihnen. Sie sagen: "Das ist gut, aber du musst ..." Die Anerkennung wird dadurch relativiert. Verbinden Sie die Anerkennung lieber mit einem konkreten Wunsch. Besser: "Das ist gut, und wenn du hier noch eine Kleinigkeit änderst ..."

3 "Wir" statt "ich"

Ein "Wir" vermittelt Gemeinsamkeit und Zugehörigkeit. Unser Gehirn produziert das Glückshormon Dopamin, wenn wir uns als Teil einer Gruppe fühlen. Deshalb werden einem Redner, der sein Publikum in der Wir-Form anspricht, positive Gefühle entgegengebracht.

4 "Sofort" & "schnell"

Diese Wörter wirken wie eine Droge auf unser Oberstübchen. Forscher der Universität von Georgia belegten mit Gehirnscans, dass allein die Aussicht auf Unmittelbarkeit unser Unterbewusstsein jubeln lässt. Folge: Wir bewerten ein Angebot, das wir sofort haben können, besser - selbst wenn es gar nicht vorteilhafter ist.

5 Empfehlen statt raten

Etwas zu empfehlen hat immer einen positiven Einfluss. Denn das Wort "Empfehlung" lässt dem anderen die Wahl, sie anzunehmen. Einen "Ratschlag" verbinden wir hingegen mit einem erhobenen Zeigefinger.

6 "Mehr", nicht "ein bisschen"

Sie steigern den Wirkungsgrad Ihrer Worte, wenn Sie die Formulierung "ein bisschen" aus Ihrer Alltagssprache und damit auch aus Ihrem Bewusstsein streichen. Denn "ein bisschen" zeugt von Mangel. Beispiel: Reicht Ihnen "ein bisschen" mehr Zeit oder möchten Sie einfach "mehr" davon? Dann sagen Sie es auch so.

7 "Danke dir!"

Psychologen raten, jeden Tag Dankbarkeit zu üben. Allein schon die Beschäftigung mit den positiven Dingen im Leben führt im Gehirn zur Ausschüttung von Glückshormonen. Aber Dankbarkeit tut nicht nur Ihnen, sondern auch anderen gut, die sich dadurch geschätzt fühlen. Sagen Sie Ihrem Gegenüber deshalb ruhig öfter: "Ich bin dir sehr dankbar."

8 Eine Alternative anbieten

Ihr Chef will unbedingt noch vor dem Feierabend den Abschlussbericht haben? Sagen Sie: "Reicht es Ihnen, wenn ..." Denn statt eines schlichten "Das geht nicht" oder "Das schaffe ich nicht" machen Sie einen Lösungsvorschlag, der Ihnen mehr Luft verschafft und Ihren Chef ebenfalls zufriedenstellen wird.

9 Die Sichtweise klären

Machen Sie in Diskussionen deutlich, dass es sich bei Ihren Aussagen um Ihre persönliche Meinung handelt, indem Sie z. B. ein "Aus meiner Sicht ..." voranstellen. So treiben Sie niemanden in die Enge, wie es etwa Äußerungen à la "Da muss ich Sie korrigieren" tun. Das verschafft Ihnen Respekt - eine ideale Grundlage für weitere Gespräche oder Verhandlungen!

10 Her mit dem "Wollen"

Befreien Sie sich vom "Müssen", indem Sie stattdessen einfach "ich werde" oder "wir wollen" sagen. Denn "müssen" macht Druck, selbst wenn Sie es aus Gewohnheit sagen. Außerdem kommt "muss" von außen. Wer es sagt, lädt zur Fremdbestimmung ein und raubt sich die eigene Motivation - und braucht mehr Energie, um seine Ziele zu erreichen.

11 "Ja" ist das Zauberwort

Fast reflexhaft kommt uns ein "Ja" über die Lippen, wenn etwas unseren Ansichten entspricht. Gute Redner tasten sich vor, indem sie erst allgemeine Aussagen präsentieren, denen wir leicht zustimmen können. Nach und nach werden sie dann konkreter. Unser Gehirn ist dann längst im Ja-Modus. Wer widerspricht, müsste frühere Aussagen zurücknehmen.

12 Lieber mit Grund

"Weil" und "aufgrund" bedienen unseren Wunsch nach Erklärung. Ein psychologisches Experiment in einem Büro belegt, dass in 93 Prozent der Fälle sogar eine so absurde Begründung wie "Darf ich vor, weil ich kopieren muss?" ausreicht, um sich erfolgreich vorzudrängeln. Bei "weil" und "aufgrund" schaltet unser Gehirn sofort auf Zustimmung. Deshalb ertönen in öffentlichen Verkehrsmitteln bei Verspätungen oft inhaltslose Begründungen wie "aufgrund eines technischen Problems". Wir hören sie - und sind zufriedengestellt.

13 Gefühle mitteilen

Forschungen haben gezeigt, dass Zuhörer besser verstehen, was wir sagen wollen, wenn wir unsere Gefühle zu dem Gesagten benennen. Etwa "Ich bin froh darüber, dass ..." oder "Ich bin gespannt auf ...". Überlegen Sie also: Welche Gefühle haben Sie im Zusammenhang mit den Inhalten, die Sie anderen schmackhaft machen möchten.

14 "Gut gemacht!"

"Hut ab, das haben Sie toll gemacht" - loben Sie Ihre Mitmenschen in Gesprächen ruhig für ihre Leistungen und Ideen oder verteilen Sie Komplimente. Das schafft Vertrauen und macht Sie sympathisch. Experimente zeigen, dass wir auf Lobhudelei stets wohlwollend reagieren - und unserem "Gönner" gern einen Gefallen tun.

15 Namen nennen

Der eigene Name hebt den anderen aus der Anonymität heraus. Wer eine Person mit ihrem Namen anspricht, erhöht seine Erfolgschancen bei Behörden, Unternehmen oder im Alltag. Denn der eigene Name "klingt" nicht nur gut, er steht auch für einen guten Ruf, den es zu verteidigen gilt.

Wenn Sie jetzt noch diese 15 Sprachsünden vermeiden , kann wirklich nichts mehr schiefgehen.

Autor: Marcus Duroldt/Susanne Schulz