Mustergatte?

Heinz Rühmann: Frauen wurden ihm zum Verhängnis

Heinz Rühmann träumte von Heldenrollen, hatte dafür aber nicht die Statur - die Zweifel an seiner Männlichkeit ließen Frauen zu seinem Verhängnis werden.

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Heinz Rühmann: Die Rolle des Mustergatten bescherte ihm den Durchbruch

Heinz Rühmann träumte von Heldenrollen, hatte dafür aber nicht die Statur - die Zweifel an seiner Männlichkeit ließen Frauen zu seinem Verhängnis werden.
Foto: IMAGO / teutopress

Gerade die Rolle des Mustergatten bescherte ihm den Durchbruch. Heinz Rühmann sah es 1922 mit gespaltenen Gefühlen. Er träumte von Heldenrollen, hatte dafür aber nicht die Statur. 1,64 Meter groß, dazu ein jungenhaftes Gesicht – Helden und stürmische Liebhaber sahen anders aus. Also machte er den pedantischen, linkischen Mustergatten zur Paraderolle seines Lebens. Er spielte sie über 2 000 Mal! Nicht nur als „Mustergatte“ legte er Wert auf die Meinung der Frauen. 1922 hatte er die Halbjüdin Maria Bernheim († 60) kennen gelernt. Sie saß während der Theaterproben zum „Mustergatten“ im Publikum. Mit Kollegen wettete Rühmann darum, wer die schöne Fremde erobern würde. „Ich gewann die Wette und die Frau“, bekannte er anschließend verschmitzt.

Heinz Rühmann plagten Zweifel an seiner Männlichkeit

Der Geliebte und spätere Ehemann setzte auf die Erfahrung der fünf Jahre älteren Schauspielerin, die fortan als seine „persönliche Regisseurin“ agierte, ihm Mut machte, aus seiner Körpergröße Profit zu schlagen. Es klappte.

Seine Karriere nahm Fahrt auf. Doch nagte weiterhin der Zweifel an ihm: „Ich bin kein Genie, ich muss sehr fleißig sein.“ Dass ihn Kolleginnen weiterhin nicht für voll nahmen, empfand er als Makel. Lilian Harvey ließ sogar Drehbücher umschreiben, um im Film ein Happy End mit Rühmann zu verhindern. Er wirke nicht männlich genug, um ihren Liebhaber zu spielen. Diese Schmach belastete den talentierten Schauspieler. Und er besserte sein Ego auf, indem er andere schöne Filmpartnerinnen, wie Leny Marenbach, eroberte. Die Ehe mit Maria kam ins Wanken. Zudem war sie als Jüdin gefährdet. Propagandaminister Goebbels übte Druck auf Rühmann aus, die in den Augen der Nazi-Ideologie verhängnisvolle Verbindung zu beenden. Um weiterhin arbeiten zu können, aber vor allem um seiner Frau die Flucht ins Ausland zu ermöglichen, ließ er sich scheiden. Sein Herz war bereits neu vergeben: An Hertha Feiler. Maria gab ihre Zustimmung, feierte sogar mit dem Paar. Hertha stärkte seine Männlichkeit und sein Image. Fotos von ihnen als Traumpaar mehrten seinen Ruhm, Rühmann († 92) strahlte.

Autor: Retro

Artikelbild & Social Media: IMAGO / teutopress