Karin Dor „Ich bin froh, dass ich heute so gut beieinan der bin“
Unvergessene Legenden
Sie hat die schönsten Augen der Welt“, schwärmte Alfred Hitchcock tief beeindruckt von der jungen deutschen Schauspielerin. Und bis heute hat Karin Dor nichts von ihrer Faszination verloren. Sie sieht noch immer blendend aus. Man mag kaum glauben, dass sie gerade ihren 72. Geburtstag gefeiert hat.
Im Gespräch mit NEUE POST verrät die Film-Legende: „Ich bin heute froh, dass ich noch so gut beieinander bin. Es könnte ja alles viel schlimmer sein...“Denn das Leben ist nicht immer sanft umgegang mit Karin Dor. So manches Mal schlug das Schicksal zu. Einerseits kann sie auf eine traumhafte Karriere zurückblicken: Keine konnte in den alten „Edgar Wallace“- Filmen so schön um ihr Leben zittern wie sie. Keine schmiegte sich so zärtlich an Pierre Brice in den legendären „Winnetou“-Verfilmungen.Wenn Karin Dor in den 60er-Jahren auf der Leinwand zu sehen war, strömten Millionen Menschen in die Kinos. Sie schaffte sogar den Sprung nach Hollywood.Das ist die glänzende Seite ihrer Lebens-Medaille. Die andere: Mit 28 Jahren erkrankte sie an Krebs. Wenig später dann die Scheidung von ihrem ersten Mann, dem Regisseur Harald Reinl.„Ich habe mein Leben heute besser und sicherer im Griff“Es war eine schwere Zeit: „Ich litt unter Schlaflosigkeit, schluckte Tabletten. Zuerst schwache, dann stärkere. Wenn ich tagsüber noch benommen war, nahm ich Aufputschmittel“, gesteht sie. Dennoch: Aufgeben kam für sie nie infrage. So rappelte sie sich wieder hoch, konnte den Krebs besiegen, machte eine Entziehungskur, fand ihren Lebensmut wieder.
Und es wurde ruhiger in ihren Gedanken, nach all den Jahren der Sorge und des Schmerzes. Wenn man ihr heute gegenübersitzt, wirkt die Film- Diva, die nach dem Tod ihres dritten Mannes George Robotham († 2007) allein lebt, sehr ausgeglichen. Sie hat sich weitgehend aus der Öffentlichkeit zurückgezogen, spielt ein wenig Theater, dazu ein paar TV-Auftritte bei Thomas Gottschalk und Carmen Nebel. „Ich habe mein Leben heute besser und sicherer im Griff als früher. Man ist ruhig. Fast abgeklärt. Ich rege mich nur noch am Steuer meines Autos auf über die schlechten Autofahrer“, sagt sie. Aber ein trauriger Umstand trübt ihren Humor und ihre positive Einstellung: der Bruch mit ihrem Sohn Andreas (54). Seit vielen Jahren vermeidet Karin Dors Sohn jeglichen Kontakt zur Mutter. Sie sagt: „Das hat sich auch noch nicht erledigt. Aber meine Tür steht für ihn immer offen. Er kann jederzeit zurückkommen.“Die schönsten Augen der Welt, sie strahlen noch immer und spiegeln Zuversicht und Zufriedenheit. Karin Dor: „Für alles, was man im Alter noch von oben geschenkt bekommt, kann man nur sagen: ,Danke schön!‘“