Nach über 50 Jahren: Beliebte Modemarke meldet Insolvenz an
Eine zu hohe Verschuldung und damit verbundene Finanzierungskosten zwingen das Unternehmen zu diesem drastischen Schritt.
Nach „Dollinger“ steckt nun die nächste beliebte Modemarke in Schwierigkeiten: Das Hamburger Premiumlabel Closed hat am Dienstag (05.08.) beim örtlichen Amtsgericht einen Antrag auf Eröffnung eines Insolvenzverfahrens gestellt.
So viel ist bekannt
Eigenen Angaben zufolge kämpft das seit 1978 bestehende Label Closed mit einer zu hohen Verschuldung und damit verbundenen Finanzierungskosten. In der Branche wurde bereits seit einiger Zeit über finanzielle Probleme des Unternehmens spekuliert.
Der Insolvenzantrag ändert für Liebhaber der Marke jedoch zunächst einmal nichts: Sowohl der Großhandel als auch der Online-Shop, die 27 deutschen Filialen sowie auch weitere europäische Standorte (zum Beispiel in Österreich, Belgien, der Schweiz, den Niederlanden und auf Mallorca) sollen laut „Textilwirtschaft“ weiter geöffnet bleiben.
Das Unternehmen hat eine Insolvenzgeldvorfinanzierung eingeleitet, um die Gehälter der Mitarbeiter zu sichern. Betroffen sind laut Bild.de 450 Menschen.
Wie erfolgreich die Suche nach einem Investor verläuft, wird wohl das Schicksal des Unternehmens ausschlaggebend beeinflussen. Es gäbe aber bereits vielversprechende Gespräche.
Personelle Veränderungen sind bereits in vollem Gange
Innerhalb des Unternehmens haben bereits erste Umstrukturierungen stattgefunden: Lothar Hiese, ein Restrukturierungsexperte, wurde vor einigen Tagen als Finanzgeschäftsführer eingesetzt, so bei Hamburg.T-Online zu lesen.
Diese Position hatte zuvor Hans Redlefsen für fast drei Jahrzehnte inne. Er bleibt weiter Mitgesellschafter.
Hiese, Produktchef Gordon Giers und Vertreibsleiter Til Nadler arbeiten bereits an einer Neuaufstellung des Unternehmens.
Als vorläufiger Insolvenzverwalter übernimmt Stefan Denkhaus von der Hamburger Kanzlei BRL bestellt. Er leitete zuvor das Insolvenzverfahren der Warenhauskette „Galeria“.
Closed: Einer der Guten in Schwierigkeiten?
Das Hamburger Label Closed engagiert sich für Fair Fashion und Umweltschutz. Nachhaltige Materialien, faire Arbeitsbedingungen, umweltschonende Herstellungsprozesse sind einige der Dinge, die sich das Unternehmen auf die Fahne schreiben kann.
80 Prozent der Produktion findet in Europa statt, um faire Arbeitsbedingungen und kürzere Lieferwege zu gewährleisten.
Initiativen wie A BETTER BLUE konzentrieren sich darauf, den Chemikalieneinsatz, Energie- und Wasserverbrauch bei Wasch- und Färbeprozessen immer weiter zu reduzieren.
Unverkaufte Ware wird nicht vernichtet, sondern an soziale Organisationen gespendet.