Tapfer!

Natascha Kampusch - „Ich musste verzeihen, um glücklich zu werden“

Acht Jahre wurde die Wienerin gefangen gehalten, mit 18 gelang ihr die Flucht. Wie sie ihren Frieden mit dem Schicksal fand …

Natascha Kampusch
Foto: IMAGO/ future Image
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Während andere Kinder spielen durften, auf Klassenreise gingen und behütet aufwuchsen, verbrachte Natascha Kampusch ihre Kindheit und Jugend in einem acht Quadratmeter kleinen Kellerverlies. Mit zehn Jahren wurde die Österreicherin auf dem Schulweg vom damals 35-jährigen Wolfgang Priklopil († 40) entführt. Damit endete ihr unbeschwertes Leben. Als junge Frau gelang ihr schließlich die Flucht. Trotz ihres schweren Schicksals hat sie es geschafft, wieder ins Leben zurückzufinden. Dabei hat ihr vor allem eines geholfen: „Ich musste dem Täter verzeihen, um wieder glücklich zu werden.“

Natascha Kampusch: Acht Jahre ist sie eingesperrt in einem Kellerverlies...

März 1998: Die kleine Natascha macht sich auf den Weg zur Schule. Es ist das erste Mal, dass sie den Weg alleine geht. Denn normalerweise wird sie von ihrer Mutter Brigitta (72) begleitet. Doch die 10-Jährige will selbstständig sein, also macht sie sich auf den Weg. Doch in ihrer Schule kommt das Mädchen nie an.

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„Ich wurde von diesem Mann aus der Ferne beobachtet“, erinnert sich die Österreicherin an den schicksalhaften Tag im März. Dieser Mann war Wolfgang Priklopil. „Er hat mich geschnappt, gepackt und in einen Lieferwagen gezogen.“ Natascha versuchte zu schreien, sich zu wehren. Doch vergebens. Das Mädchen war einfach zu schwach: „Ich hatte keine Chance.“ In diesem Moment endete ihre Kindheit.

Der Entführer brachte sie in sein Einfamilienhaus. Dort hatte er ein Kellerverlies unter der Garage gebaut. Natascha erinnert sich noch genau an diesen Moment: „Ich wurde in den dunklen Raum gestoßen. Dann wurde es still. Es war wie Alcatraz. Nur schlimmer.“

Natascha Kampusch: Das Mädchen wird lange Zeit missbraucht und vergewaltigt...

Sie war erst zehn Jahre alt, aber sie wusste, dass ihre Situation aussichtslos war. Die heute 35-Jährige versuchte nicht zu kämpfen. Natascha Kampusch nahm ihr Schicksal tapfer an.

Acht Jahre lang wurde sie missbraucht, geschlagen und vergewaltigt. Der Entführer ließ sie hungern, damit sie schwach und kindlich blieb. Immer wieder hatte sie darüber nachgedacht, wie sie fliehen könnte. Im August 2006 endlich die Chance. Sie sollte draußen im Garten das Auto staubsaugen, Priklopil war für einen Moment unaufmerksam und die Gartentür stand offen. Natascha dachte: „Wenn ich jetzt nicht versuche zu fliehen, wird es niemals möglich sein.“

Sie war 18, als ihr die Flucht gelang. Ihren Entführer fand man später tot auf. Bis heute ist unklar, ob es sich um Selbstmord handelte.

Natascha Kampusch: "Für mich war es wichtig, dem Täter verzeihen zu können."

Endlich war Natascha Kampusch frei, durfte ihre Eltern wieder in die Arme schließen. Doch die acht Jahre in Gefangenschaft hinterließen ihre Spuren. Außerdem stürzte sich die ganze Welt auf sie und wollte ihre Geschichte hören. Eine ungewohnte Situation für eine junge Frau, die so viele Jahre fernab von anderen Menschen leben musste. Sie musste erst lernen, mit der neuen Freiheit umzugehen. Dabei geholfen hat der 35-Jährigen eine Therapie: „Für mich war es wichtig, dem Täter verzeihen zu können. Ich wäre sonst für immer im Hass gefangen.“ Und sie wollte nie wieder eine Gefangene sein. „Diese Freude wollte ich dem Täter nicht gönnen.“

Das bedeutet nicht, dass sie diese Jahre vergessen kann. Aber Natascha Kampusch will nur noch nach vorne blicken. Ihr Alltag in Wien ist „bunt“. Sie reitet gerne, geht handwerklichen Tätigkeiten nach und schreibt Bücher. Mit ihren Erfahrungen möchte sie anderen Menschen helfen. Dank ihrer Stärke ist sie heute glücklich: „Ich bin ein positiver und optimistischer Mensch. Ich starte jeden Tag mit einem Lächeln. Ich versuche, das Negative bei der Person zu belassen, die mir das alles angetan hat.“

Im Video: Natascha Kampusch: Trauriges Geständnis

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Artikelbild und Social Media: IMAGO / Future Image

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