Neue EU-Richtlinie: Zwei Wochen Vaterschaftsurlaub nach der Geburt
Gute Nachrichten für alle Väter: Eine neue EU-Richtlinie hat beschlossen, dass Väter nach der Geburt zwei Wochen bezahlten Urlaub bekommen sollen.
Am 1. Juli ist eine neue EU-Richtlinie in Kraft getreten, die für eine bessere Vereinbarkeit von Familie und Beruf sorgen soll. Gestärkt werden unter anderem die Rechte von Arbeitnehmern beim Thema Mutterschutz, Elternzeit und der Pflege von Angehörigen. Eingeführt werden mit dem Beschluss EU-weite Mindeststandards. Spannend für alle Familien: Väter sollen zehn Tage bezahlten Vaterschaftsurlaub rund um die Geburt ihres Kindes bekommen.
EU will Anreiz für Väter & zweite Elternteile schaffen
Zum einen will die EU mit der neuen Richtlinie einen Anreiz für Väter oder zweite Elternteile schaffen, sich mehr an der Betreuung des Kindes zu beteiligen. Zum anderen will Brüssel die Beschäftigungsquote von Frauen anheben. Laut der EU-Kommission liegt die immer noch 11,5 Prozentpunkte unter der von Männern.
Um die EU-Richtlinie in ein Gesetz umzusetzen, hat die Bundesregierung jetzt drei Jahre Zeit. Was die Elternzeit, den Mutterschutz sowie die Pflege von Angehörigen angeht, wird sich bei uns aber vermutlich wenig ändern. Der Grund: Deutschland erfüllt bereits die Mindeststandards der EU beziehungsweise geht sogar darüber hinaus. Nur der Vaterschaftsurlaub wäre durch eine neue Gesetzgebung eine echte Bereicherung für Väter.
Derzeit ist es so, dass Väter zur Geburt ihres Kindes offiziell bei ihrem Arbeitgeber Urlaub einreichen müssen. Meist verzögert sich dieser Urlaub dann, weil Kinder oft nicht zum errechneten Geburtstermin geboren werden. Das geht dann zulasten des Jahresurlaubs.
Wird der Vaterschaftsurlaub mit der Elternzeit verrechnet?
Da Deutschland bereits die Mindestvorgaben der neuen Richtlinie erfüllt, bleibt es der Bundesregierung überlassen, ob sie einen zusätzlichen Vaterschaftsurlaub nach der Geburt einführt oder diese zehn Tage mit der Elternzeit verrechnet.
Die Regierung will sich da derzeit noch nicht festlegen: "Bereits heute eröffnet das nationale Recht berufstätigen Eltern sowie pflegenden Angehörigen zahlreiche Möglichkeiten, ihren Pflege- und Betreuungsaufgaben nachzukommen", heißt es auf Anfrage der Bundestagsabgeordneten Franziska Brantner von den Grünen, die exklusiv tagesschau.de vorliegt. Die Bundesregierung wolle erstmal prüfen, ob überhaupt Umsetzungsbedarf besteht.
"Unglaublich nichtssagend", findet Bundestagsabgeordnete Brantner. Ihre Befürchtung: "Die von der EU gewollte Verbesserung für Väter kommt am Ende nicht bei den deutschen Eltern an." Sie plädiert für zehn zusätzliche Urlaubstage für Väter nach der Geburt: "Vaterschaftsurlaub und Elternzeit sind unterschiedliche Dinge und es ist sinnvoll, dass Väter und Mütter rund um die Geburt ihres Kindes gemeinsame Zeit haben."
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