Saskia Vester im großen Interview: "Ein Seitensprung kann unsere Liebe nicht zerstören"
Nach 25 Jahren Ehe...
Bodenständig, sympathisch, wahnsinnig erfolgreich – Saskia Vester. Die Schauspielerin ist aus dem deutschen Fernsehen nicht mehr wegzudenken. Demnächst ist sie in der ARD-Komödie „Nach der Hochzeit bin ich weg!“ zu sehen. Darin spielt sie eine Ehefrau, die ihren Ehemann in flagranti mit einer anderen erwischt. Im Interview verrät die zweifache Mutter, wie sie selbst zum Thema Treue steht…
Gibt es Umstände, unter denen Sie einen Seitensprung verzeihen könnten?
Saskia Vester: Durchaus, ja klar!
Welche wären das?
Saskia Vester: Wenn mein Mann von sich aus zu mir käme und sagen würde: „Mir ist da etwas furchtbar Dummes passiert …“. Ich gehöre nicht zu den Frauen, die rasend eifersüchtig sind. Außerdem ist unsere Liebe so groß und hält schon so lang, wir haben zwei Kinder und so viel gemeinsam erlebt, das kann ein Seitensprung nicht zerstören. Der Fall läge natürlich ganz anders, wenn mein Mann sich in eine andere Frau verlieben würde. Aber dann wäre es auch keine Frage des Verzeihens mehr. Dann ist die Frage, wohin sein Herz will.
Aber solange sich beide ihrer Liebe sicher sind, lohnt es sich zu kämpfen?
Saskia Vester: Ja, auf jeden Fall. Wir hatten auch unsere Krisen, es ist ja nicht immer alles eitel Sonnenschein. Aber es war jedes Mal so, dass unsere Herzen gebrannt haben. Und solang das Herz schmerzt, wenn man denkt, man verliert den anderen, ist eigentlich alles in Ordnung.
Womit könnte Ihr Mann Sie zurückerobern?
Saskia Vester: Es gibt da keine Geste, das fände ich albern. Wenn er mit Blumen ankäme, würde ich ihm die wahrscheinlich um die Ohren hauen. Ich glaube, mein Herz könnte er erst dann erweichen, wenn Tränen geflossen sind und wir uns wieder in den Armen liegen.
Waren Sie schon mal in dieser Situation?
Saskia Vester: Fangfrage! (lacht) Ich sage jetzt: nein! Aber wäre mir so etwas schon einmal passiert, dann würde ich auch Nein sagen.
Wie verhindern Sie, dass Ihre Ehe einschläft?
Saskia Vester: Bei uns besteht im Grunde gar nicht die Gefahr, dass unsere Ehe langweilig wird. Durch meinen Beruf haben wir ja gar nicht diesen typischen Alltag, der vielen Paaren zu Verhängnis wird. Ich bin immer viel unterwegs, dadurch sind wir oft getrennt. Wenn mein Mann mich am Drehort besuchen kommt, dann sind wir in einer ganz neuen Umgebung. Ich glaube diese Abwechslung ist das Beste für eine Ehe. Andere würden sich durch solche Trennungen vielleicht auseinander entwickeln, bei uns ist das genau anderes herum.
Verhindern die Trennungen, dass man den anderen als selbstverständlich sieht?
Saskia Vester: Ja genau. Die Abreise und der erste Abend alleine fallen mir immer wahnsinnig schwer. Da habe ich solche Sehnsucht nach meinem Mann, dass es mir fast das Herz zerreißt. Aber kaum habe ich zwei Tage gedreht, habe ich ihn eigentlich schon vergessen (lacht). Wenn ich dann wieder zurück nach Hause komme, fremdle ich. Dann dauert es ein bisschen, bis wir uns wieder aneinander gewöhnt haben und dann bin ich wieder happy.
Wie lange dauern denn solche Trennungen?
Saskia Vester: Die Dreharbeiten für einen Spielfilm dauern meistens fünf bis sechs Wochen. Mit An- und Abreise bin ich dann schon sechseinhalb Wochen unterwegs. Danach müssen wir uns dann erst wieder neu kennen lernen.
Was ist für Sie das Geheimrezept Ihrer tollen Ehe?
Saskia Vester: Grundsätzlich ist Humor ganz ganz wichtig in einer Ehe. Auch im Streit muss man irgendwann die Kurve kriegen und zusammen darüber lachen. Ich finde ohnehin Männer mit Humor wahnsinnig sexy. Außerdem ist eine gewisse gegenseitige Toleranz ganz entscheidend. Man muss sich freilassen, darf den anderen nicht einengen und ihn dafür verantwortlich machen, dass es einem selbst gut geht.
Das wäre ja auch eine riesen Verantwortung für Ihren Mann.
Saskia Vester: Ja und das geht dann auch meist ins Auge. Ich habe da so einen Fall in meinem engeren Freundeskreis und diese Freundin fragt sich immer, warum ihr die Männer weglaufen. Es ist einfach so: Wenn ein Mann spürt, dass er dafür verantwortlich ist, dass die Frau glücklich ist, dann bekommt er Angst. In einer Beziehung sollte jeder zunächst mal für sich sorgen und schauen, dass er selbst glücklich ist und dann glaube ich, kann man auch sehr frisch, erwachsen und lustig miteinander umgehen.
Lassen Sie sich auch in Ihrer Freizeitgestaltung gegenseitige Freiheiten?
Saskia Vester: Ja, absolut. Wir machen natürlich unheimlich gern Dinge zusammen, die wir beide mögen. Aber wenn mein Mann zum Beispiel Fußball guckt, dann steige ich halt aus und mache in der Zeit etwas anderes. Das finde ich auch überhaupt nicht schlimm.
Mit welchem Kompliment kann ein Mann bei Ihnen punkten?
Saskia Vester: Worauf wohl jede Frau anspringt: „Du bist schön.“ Weil es einfach sehr gut tut, so etwas zu hören. Ich bin Sternzeichen Löwe. Ich habe es sehr gern, wenn man mir schmeichelt. So sind die Löwen, man braucht ihnen nur ein Kompliment zu machen, dann kann man alles von ihnen haben (lacht).
Was ist das schönste Kompliment, das Ihr Mann Ihnen je gemacht hat?
Saskia Vester: Ach, der macht mir ständig Komplimente. Zum Beispiel: „Du siehst gut aus“ oder „Du bist eine tolle Schauspielerin“. Das freut mich natürlich sehr. Aber ich würde sagen, das schönste Kompliment, das er mir je gemacht hat, ist, dass er mich geheiratet hat.