Schicksalsgeschichte

Schwanger betrogen: Mein Mann führte ein Doppelleben

Schwanger betrogen - der Mann, den Tanja liebte, betrog sie mit seiner Ex-Freundin. Wie sie der Affäre auf die Schliche kam und was danach passierte.

Als schwangere Frau betrogen zu werden, ist besonders hart.
Als schwangere Frau betrogen zu werden, ist besonders hart. Foto: iStock
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Die Liebe kann einem die größten Glücksgefühle bescheren, aber sie kann auch schmerzen. Wie schmerzhaft sich Liebe anfühlen kann, weiß man spätestens dann, wenn man erfährt dass der Partner fremdgegangen ist. Ein ruckartiger Stich ins Herz und das Gefühl, dass alles, was man über die Jahre hart aufgebaut hat, wie ein Kartenhaus zusammenbricht. Das Vertrauen löst sich von jetzt auf gleich in Luft auf und was bleibt ist ein Scherbenhaufen.

Wie fühlt es sich an, wenn man erfährt, dass der Partner einen betrogen hat? Kann man verzeihen? Und wie blickt man in die Zukunft? Treue-Expertin Therese Kersten hat eine Frau gefragt, wie sie es erlebt hat.

Tanja und Tobias: Die Geschichte eines Betrügers

Als Tanja vor acht Jahren Tobias traf, hätte sie ahnen müssen, dass er sie eines Tages betrügen würde, denn sie wusste, dass sein Leben vergleichbar war mit dem eines Wirbelwinds, der jedes Blatt in seinen Bann ziehen muss. Ihre Hoffnung, ihn ändern zu können blendete jegliche Skepsis aus, denn schließlich hatte er auch seine Ex-Freundin für sie verlassen. Doch was folgte, waren schmerzhafte Jahre voller Leid.

Nachdem beide zusammenlebten, schien es auf den ersten Blick, als hätte Tobias sich wirklich geändert. Er bemühte sich um ihre Beziehung, sprach von einer gemeinsamen Zukunft, Kindern und fragte sogar, ob Tanja ihn heiraten will. Tobias kannte ihre Vorstellungen von einer perfekten Beziehung und damit wusste er auch, was sie hören wollte. Er wusste, wie er sie weich klopfen konnte, damit sie nicht weiter darüber nachdachte, ob er sich tatsächlich geändert hatte.

Und so schaffte er es immer wieder Tanja zu besänftigen. Sie fragte nicht mehr nach, was er an manchen Tagen spät abends noch zu tun hatte und sie machte sich auch keine Gedanken mehr darüber, warum er manchmal nicht erreichbar war. Und selbst wenn die Zweifel Tanja packten und sie kurz davor war, etwas zu hinterfragen, dann war Tobias bereits einen Schritt voraus und präsentierte ihr eine Antwort, die keine Fragen offen ließ.

Nach zwei Jahren Beziehung waren alle Zweifel beseitigt und ihr Misstrauen löste sich in Luft auf. Bis zu jener Nacht, in der sie schweißgebadet aufwachte.

Entdeckung des Seitensprungs

Therese Kersten: Liebe Tanja, bis zu dieser besagten Nacht plagten dich keine Zweifel mehr, ob Tobias treu sei oder nicht. Was ist dann in dieser Nacht passiert?

Tanja: Ich wachte in dieser Nacht schweißgebadet auf, da ich einen Albtraum hatte. Wundervolles Wetter, tolle Location und mittendrin Tobias mit seiner Ex-Freundin. Für mich war das ein Zeichen dafür, dass etwas nicht stimmte. Schließlich war Tobias gerade in dieser Zeit eine Woche geschäftlich im Ausland. Und ich war mir sicher, dass mir mein Unterbewusstsein keinen Streich spielt.

Was ging in dir vor und hast du sofort etwas unternommen?

In dieser Nacht konnte ich nicht mehr schlafen und ich grübelte bis zum nächsten Morgen, was ich tun könnte, um herauszufinden ob mein Traum Realität ist. Und je mehr ich über den Traum nachdachte, desto mehr wurde mir klar, dass es gar nicht so abwegig ist, dass die beiden gemeinsam im Urlaub sind. Immerhin hatte seine Ex-Freundin genau in dieser Woche Geburtstag. Ich entschied mich dann anonym bei ihrer Arbeitsstelle anzurufen und fragte nach, ob ich sie sprechen könnte. Als ich die Worte am anderen Ende der Leitung hörte, schnürte es mir die Luft ab. Sie war im Urlaub. In dem Moment fühlte ich mich hilflos, mir waren die Hände gebunden und ich wusste nicht, ob es ein blöder Zufall war oder ob sie tatsächlich gemeinsam im Urlaub waren.

Das klingt ja nicht nach einem Zufall. Hast du Tobias damit konfrontiert, als er nach Hause gekommen ist?

Selbstverständlich brannte es mir auf der Zunge und ich hätte ihn am liebsten zur Rede gestellt, aber ich schwieg. Er sollte das Gefühl haben, dass er in Sicherheit ist. Ich glaubte fest daran, dass er irgendwann einen Fehler begehen würde, falls er mich betrügt. Natürlich habe ich versucht herauszufinden, ob er mit ihr im Urlaub war. Leider war es ziemlich erfolglos, seine Dreckwäsche zu durchsuchen.

Hast du ihn seit diesem Tag mehr gefragt oder hast du ihn kontrolliert?

Seit diesem Tag war nichts mehr wie vorher. Ich habe alles kontrolliert, sobald ich eine Möglichkeit gesehen habe. Ich habe sein Handy durchsucht; bin nachts zum Auto, um sein Navi zu durchstöbern und ich habe einen Tag lang ein altes Handy unter den Vordersitz platziert und die Aufnahme laufen lassen.

Hat dir deine detektivische Arbeit etwas gebracht?

Ich wusste, dass er mit seiner Ex telefoniert hatte, aber das Gespräch war überhaupt nicht aussagekräftig. Ich hatte in Wahrheit nichts gegen ihn in der Hand, außer große Zweifel. Ich hatte ihn dann auch zur Rede gestellt, weil ich es einfach nicht mehr aushielt. Er versicherte mir, dass sie nur beruflichen Kontakt haben. Doch er wollte es mir nicht sagen, da ich ohnehin schon misstrauisch war. Gleichzeitig machte er mir eine riesige Szene, was mir einfalle, ihn so zu kontrollieren. Im Grunde war es so wie jedes Mal, wenn ich ihn auf etwas ansprach. Für ihn war ich diejenige, die sich alles nur einbilde und verrückt wäre.  

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Man hört von vielen Frauen, dass Ihnen vorgeworfen wird, dass sie verrückt seien, wenn sie dahinterkommen könnten, dass der Mann fremdgeht. Fühltest du dich selbst so, als wärst du verrückt geworden?

Niemand wird eifersüchtig geboren. Es hat meistens einen Grund, warum man misstrauisch ist. Bei uns war es zum einen seine Vorgeschichte und zum anderen die Tatsache, dass ich oft das Gefühl hatte, dass alles leere Worte sind. Natürlich ist es verrückt, was man tut, um die Wahrheit herauszufinden, aber das heißt nicht gleich, dass man auch verrückt ist. Viele Menschen tun verrückte Dinge aus Liebe, deshalb sind sie nicht gleich selbst verrückt.

"Seine Ex-Freundin saß auf dem Beifahrersitz"

Wie ging es danach weiter? Hast du etwas herausgefunden oder hat sich die Situation beruhigt?

Ich denke, dass für ihn alles normal weiter ging. Doch für mich war das psychisch eine enorme Belastung. Mir kam es vor, als würde sich mein Kopf nur noch darum drehen, ob er tatsächlich fremdgeht und ob er mir die Wahrheit sagt. Es bestimmte quasi mein eigenes Leben. Und wie es der Zufall wollte: als ich gerade auf dem Weg zur Arbeit war und einen Zwischenstopp bei meiner Bank machte, sah ich ihn aus einer Tiefgarage herausfahren. Es war in einer Wohnanlage, in der er für uns eine neue Wohnung rausgesucht hatte, die dann allerdings nicht mehr verfügbar war. Ich sprach ihn nicht darauf an. Doch als er mir sagte, dass er für zwei Tage geschäftlich weg muss, parkte ich mein Auto in die Nähe der Tiefgarage. Auch an diesem Abend kam er aus derselben Garage, doch diesmal nicht allein, sondern mit seiner Ex-Freundin auf der Beifahrerseite. Als ich die beiden zusammen sah, fühlte es sich an, als würde mein Herz stehen bleiben. Mir wurde übel und ich zitterte am ganzen Körper. Ich wäre gerne hinterher gefahren, aber ich war so unter Schock, dass ich mich nicht von der Stelle bewegen konnte.

Schwanger und betrogen

Es klingt, als wären deine schlimmsten Befürchtungen wahr geworden. Konntest du ihn nun konfrontieren?

Nachdem er nach Hause kam, musste ich ihn mit zweierlei Dingen konfrontieren. Ich sagte ihm, dass ich ihn gesehen hatte und  in der Zwischenzeit fand ich auch heraus, dass seine Ex-Freundin in der Wohnung wohnte, die er für uns rausgesucht hatte. Ich wusste nicht, welches Spiel er spielte und warum er mir das antat. Und wieder erzählte er mir, dass alles nur geschäftlich sei und er treu war. Ich konnte ihm allerdings nicht glauben.

Zum anderen musste ich ihm sagen, dass ich schwanger bin. Die bitterste Enttäuschung gepaart mit der schönsten Freude. Ich wusste nicht, ob ich lachen oder heulen sollte.

Man wünscht keiner Frau in so einer Situation zu sein. Du warst schwanger und da sollte man sich selbstverständlich freuen, doch du warst dir sicher, dass er dich betrügt. Wie hast du dich entschieden, wie es für dich oder euch weitergehen soll?

Nach unzähligen Gesprächen gab ich ihm eine zweite Chance. Er versicherte mir, dass er treu war und alles zwischen den beiden nur beruflich bedingt ist. Ich konnte es nicht glauben und war mir sicher, dass war nicht die ganze Wahrheit. Ich hätte seinen Fehltritt ohnehin nicht mehr rückgängig machen können. Mir blieb nur die Hoffnung, dass er sich von allein ändern würde, denn schließlich wollte er, dass wir das Kind bekommen.

Du dachtest ja bereits, dass er sich geändert hatte. Dann wurdest du enttäuscht und gabst ihm eine zweite Chance. Hat er diese wahrgenommen?

Ich denke er hatte sich bemüht sie wahrzunehmen, aber man kann einen Menschen nicht von Grund auf ändern. Das habe ich im Laufe der Jahre dazugelernt. Tobias wollte keinen Sex mehr, seitdem ich im vierten Monat schwanger war. Dabei hatte ich mich äußerlich überhaupt nicht verändert. Das brachte mich zum Nachdenken, da ich wusste, dass er es keinen Tag ohne Sex aushält. Seitdem ich schwanger war, hatte ich umso mehr das Bedürfnis nach Sicherheit und ging einen Schritt, der eigentlich viel zu weit geht, aber er hat mir weitergeholfen. 

"Er lebte mit mir und seiner Ex-Freundin zusammen"

Das klingt, als hättest du einen Weg gefunden für dich die Wahrheit zu erfahren?

Ja. Ich habe mich in sein E-Mail-Konto eingeloggt und mir ganze zwei Tage lang jede einzelne Nachricht angesehen. In dem Moment war ich so erleichtert, dass mir ein Stein vom Herzen fiel, aber ich war auch enttäuscht und zutiefst verletzt. Tobias führte in Wahrheit ein Doppelleben. Er lebte mit mir und seiner Ex-Freundin zusammen. Aber das war längst noch nicht alles, denn er traf sich auch mit anderen Frauen, bezahlte einige sogar dafür und er hatte in den ganzen Jahren mehrere Affären. Auch mit dem Urlaub sollte ich Recht behalten - mein Albtraum war die Realität.

Du hattest Recht mit all deinen Vermutungen und dann hat es so lange gebraucht, bis du die Wahrheit erfahren hast. Ich nehme an, dass du dich von ihm getrennt hast? Wie ist euer Verhältnis heute?

Ich hatte mich von ihm getrennt und mir eine eigene Wohnung genommen. Natürlich war ich voller Wut und konnte nicht verstehen, wie jemand so sein kann. Wir hatten dann circa einen Monat keinen Kontakt, aber er erkundigte sich immer wieder, wie es mir ging und ob ich etwas bräuchte. Wir haben uns dann auch wieder getroffen und ich begriff, dass nicht ich das Problem war, sondern dass er ein Problem hatte. Seine Spiele, das Doppelleben, die Affären, der Sex mit anderen Frauen- alles eine Sucht, die befriedigt werden musste.

Ich konnte nie vergessen, was er getan hatte, aber ich fing an zu verzeihen. Vor allem aus Liebe zu meinem Kind. So war er dann auch bei der Geburt dabei, besuchte unsere Tochter jeden Tag und ich kam sogar seinem Wunsch nach, dass wir uns das Sorgerecht teilen und sie den Nachnamen von uns beiden trägt. Wir fingen an, eine andere Beziehung aufzubauen. Eine Beziehung, in der man gemeinsam, ohne Streit, für das Kind da ist und sich gegenseitig unterstützt, wenn es drauf ankommt.

Immer wieder hört und sieht man wie Kinder unter einer Trennung leiden. Doch es scheint so, als hättet ihr euch arrangiert. Was kannst du Eltern mit auf den Weg geben, die vor einer Trennung stehen oder sich bereits getrennt haben?

Es ist wichtig zu verstehen, dass derjenige der betrogen hat, dies nicht dem Kind angetan hat, sondern dem Partner. Man muss lernen zu vergeben, egal wie viel Wut und Hass man verspürt. Jedes Kind hat einen Vater und eine Mutter und ein Recht darauf von beiden die Liebe und Werte mit auf den Weg zu bekommen. Man muss die Vernunft siegen lassen und die negativen Emotionen in positive verwandeln.

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Das Gespräch führte Therese Kersten (www.die-treuetester.eu).

Geht er oder sie fremd? Die schöne Agenturchefin Therese Kersten findet es mit ihren Treuetestern heraus.
Geht er oder sie fremd? Die Agenturchefin Therese Kersten findet es mit ihren Treuetestern heraus. Foto: Silvia Weiss

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