Ehename

Warum ich bei einer Heirat den Nachnamen meines Mannes nicht annehmen will

Die Wahl des Ehenamens ist nicht einfach. Lege ich den Namen meiner Familie ab? Nehme ich den Namen meines Mannes an? Gibt es da keinen Kompromiss?

Warum ich bei einer Heirat den Nachnamen meines Mannes nicht annehmen will
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Wenn bei der Hochzeit "Frau" den Namen ihres Zukünftigen nicht annehmen will, sorgt das immer noch für reichlich Gesprächsstoff. Welche Fragen wohl den meisten von uns Frauen bei der Entscheidung durch den Kopf gehen und was laut sozialen Studien passiert, wenn wir uns gegen den Namenswechsel bei der Hochzeit entscheiden, liest du in diesem Artikel.

Warum die Wahl des Ehenamens für mich so schwierig ist

Eigentlich war ich mir immer sicher: Wenn ich eines Tages heirate, werde ich den Namen meines Mannes annehmen. SEIN Nachname! Unser Ehename! Das war für mich ein romantischer Gral, ich konnte diesen Moment im Standesamt kaum erwarten, in dem man zum ersten Mal mit seinem neuen Namen unterschreiben darf. Es war für mich der ultimative Liebesbeweis und das sicherste Zeichen dafür, dass er mich wirklich über alles liebt.

Doch mit den Jahren kamen die Gedanken und viele unglückliche Beziehungs-Erfahrungen, die mich verstärkt daran zweifeln ließen, dass es gut ist, sein Lebensglück derartig von einer Beziehung und einer Formalie abhängig zu machen.

Mit jedem Jahr mehr, das ich mit dem Namen meiner Eltern erlebte, wuchs mir dieser Name mehr ans Herz. Mein Vorname und dieser Nachname, diese Kombi wurde zum ersten Merkmal meiner Persönlichkeit. Meinen Nachnamen zu verlieren – dieser Gedanke wurde mir immer unangenehmer. Der Nachname wird nicht umsonst auch als Familienname bezeichnet – er zeigt, woher wir kommen und zu welchen Menschen wir gehören.

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Diese drei Punkte machen mir am meisten Sorge

1. Wenn ich den Namen meiner Familie ablege, verliere ich in gewisser Weise die Verbindung zu diesen Menschen, die mir wirklich alles bedeuten und ein elementar wichtiger Bestandteil meines Lebens sind.

2. Wenn ich meinen Nachnamen verändere, verliere ich die Verbindung zu allen beruflichen Leistungen, die bis dahin mit meinem Mädchennamen verknüpft wurden. Ich arbeite als Journalistin, da wird der Name mit den Jahren tatsächlich zur Marke – und für viele andere Berufe gilt das genauso. Auch wer prominent ist, wird ungern auf seinen Namen verzichten wollen.

3. Woher stammt eigentlich diese Tradition, dass die Frau den Namen des Mannes annimmt? Darin schwingt eine diffuse Abwertung der Frau mit. Männer, die den Nachnamen ihrer Frau annehmen, gelten noch immer als verweichlicht und charakterlos. Dabei könnte dieser Liebes-Beweis doch genauso andersherum funktionieren.

Viele meiner Freundinnen haben mir erzählt, dass sie nach ihrer Hochzeit ihren Nachnamen schmerzlich vermisst haben. Irgendwie fehlte ihnen plötzlich ein Stückchen von sich selbst, es war wie eine kleine Identitäts-Krise.

Nun gibt es in Deutschland inzwischen verschiedene Möglichkeiten der Nachnamen-Gestaltung bei einer Eheschließung. Sie kann seinen Namen annehmen, er kann ihren Namen annehmen, oder aber die Namen werden bei einem von beiden gekoppelt.

Doch keine dieser Varianten ermöglicht eine neue Verbindung zwischen den zwei Liebenden, die gleichzeitig die Verbindung zu den Ursprungsfamilien erhält.

Welche 14 Fragen du dir vor der Hochzeit unbedingt stellen solltest, erfährst du im Video:

Video Platzhalter
Video: Glutamat

Welche Namensvariante ich mir wirklich wünschen würde

Nehmen wir an, der Mann heißt Tobias Schwarz und die Frau Elena Leicht. Dann wäre eine schöne Ehe-Lösung folgende Nachnamen-Kombination:

Tobias Schwarz-Leicht und Elena Leicht-Schwarz.

So wären die beiden jeweils miteinander verbunden, aber auch noch mit ihrer Ursprungsfamilie. Diese Variante ist in Deutschland bisher aber nicht erlaubt.

Vielleicht wird es ja was, wenn sich genug Menschen diese Variante wünschen?

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Die Frau will den Namen nicht annehmen: Wirkung auf andere - laut Studie

Wie es auf andere Menschen wirkt, wenn Eheleute nicht einen gemeinsamen sondern zwei verschiedene oder einen Doppelnamen tragen, haben sich US-amerikanische Forschende in einer Studie aus dem Jahr 2017 gefragt. Die leitende Forscherin Rachael D. Robnett und ihr Team befragten 355 Menschen (254 Frauen und 101 Männer) im US-amerikanischen Raum und Vereinigtem Königreich dazu.

Ganz ohne Hintergrundwissen vorzugeben, beispielsweise wieso es zu der Entscheidung für oder gegen den Nachnamen des Ehemannes kam, fing das Forscher-Team die Eindrücke der Befragten ein.

Das Ergebnis: Die Befragten beschrieben die Männer, deren Frauen ihren Mädchennamen behielten, als entmachtet, während den Frauen innerhalb der Beziehung eher die treibende Rolle zugesprochen wurde. Insgesamt empfanden die Teilnehmenden innerhalb der Studie Ehepaare mit zwei Namen als befremdlich.

Viel geändert hat sich seitdem nicht, wie auch eine aktuelle Studie aus dem Jahr 2023 bestätigt. Das Team rund um die Sozialforscherin Kristin Kelly befragte 500 Menschen in einer repräsentativen Umfrage. Das bittere Fazit der Forscherin: „Trotz aller Fortschritte in der Gleichberechtigung werden Paare, die mit Geschlechternormen brechen, nach wie vor schlechter beurteilt“, so Kristin Kelley im Informationsdienst Wissenschaft (idw).

Die Teilnehmenden erhielten Texte mit verschiedenen Alltags-Szenarien eines Ehelebens und sollten anhand dessen beurteilen wie "verbunden" und wie "verliebt" das Paar ist. Auch sollten die Befragten angeben, wie sehr das fiktive Paar dem "Ideal eines Ehemannes bzw. einer Ehefrau" entspricht.

Unterm Strich war das Ergebnis, dass die Frauen, die ihren Mädchennamen behielten als weniger liebevoll, weniger engagiert in der Beziehung und weiter weg vom "Ideal" einer Ehefrau wahrgenommen wurden. Diese Beurteilung glich sich mit der, bei dem die Frau in dem Experiment einen Doppelnamen trug.

Doch auch die fiktiven Männer, dessen Frauen ihren Mädchennamen behielten, kamen in der Studie nicht gut weg. Die Befragten beschrieben diese genauso als weniger engagierte und weniger liebende Partner. Die Männer, die einen Doppelnamen trugen, wurden zwar als weiter weg vom "idealen Ehemann" wahrgenommen, jedoch nicht als weniger liebevoll oder engagiert - im Vergleich zu den Männern, bei denen die Frauen ihren Mädchennamen behielten.

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Mädchennamen behalten oder nicht? So tickt Deutschland

Während in den USA im Jahr 2018 etwa 87 % der Ehefrauen den Namen ihres Mannes annahmen, 3 % der Männer den Namen ihrer Ehefrau annahmen oder sich für einen Doppelnamen entschieden, sieht es in Deutschland anders aus.

Laut der Gesellschaft für deutsche Sprach (gfds) nahmen im Jahr 2018 etwa 75% der Frauen den Namen ihres Ehemannes an. Klingt viel und dennoch, im Jahr 1978 waren es noch stolze 98%. Es zeichnet sich also ein deutlicher Abwärtstrend ab, der für eine aufgeschlossenere Gesellschaft sprechen könnte.

Auch für einen Doppelnamen entschieden sich im selben Jahr (2018) 12% der Ehepaare. Während es in den späten 70er Jahren vor allem Frauen waren (96%), die sich einen Bindestrich in den Namen setzten, entschieden sich im Jahr 2018 gute 12 % der Männer einen Doppelnamen zu tragen. Lediglich 6 % der Paare entschieden sich 2018 für den Familiennamen der Frau, während etwa 12% bei den jeweils eigenen Namen blieben.

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