Buchrezension

Was Angela Merkel in "Freiheit" über ihr Leben verrät

In ihrem Buch "Freiheit" blickt Merkel auf ihre Kanzlerschaft und ihr Leben vor der Politik zurück. Zwar ohne politische Enthüllungen, dafür mit vielen interessanten Einblicken in ihre Gedankenwelt.

Angela Merkel signiert ihr Buch Freiheit in einer Buchhandlung.
Angela Merkel signiert ihr Buch "Freiheit" in einer Buchhandlung. Foto: IMAGO / ANP
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Als Pfarrerstochter aus der DDR wurde Angela Merkel mit 51 Jahren zur mächtigsten Frau Deutschlands, vielleicht sogar der Welt. Ihre Politik war teilweise umstritten, trotzdem regierte sie die Bundesrepublik fast zwei Jahrzehnte lang. Dabei blieb sie nach außen hin stets diplomatisch und wirkte oft reserviert. In ihren Memoiren gibt sie nun Einblicke in ihre Kindheit, ihren Weg in die Politik und die Überzeugungen, die ihr politisches Handeln leiteten. Und es wird klar, warum Freiheit für sie persönlich wie politisch ein so wichtiger Wert ist. 

Merkel bleibt ihrer Politik treu

In der Sekunde, in der Angela Merkel sich 2005 im Plenarsaal des Deutschen Bundestages in den "Kanzlerstuhl" setzt, fällt alle Last von ihr ab. Sie habe etwas Besonders geschafft, als Frau und als Ostdeutsche, schreibt sie. Angefangen mit der Politik hatte sie nach dem Mauerfall. Sie hatte das Gefühl, dass etwas Neues entsteht, bei dem ihre Erfahrungen und Überzeugungen gebraucht werden und schaffte es bis zur Kanzlerschaft. Was auf diesen Glücksmoment folgt, sind Treffen mit Ministern und Regierungschefs, Gespräche und lange Verhandlungen, die Merkel ausführlich beschreibt. Wer dabei erwartet, dass sie kontroverse Momente ihrer Laufbahn, wie ihre Haltung zu den Fluchtbewegungen 2015 oder ihre Stimme gegen die Ehe für alle hinterfragt, wird enttäuscht. Stattdessen steht sie auch rückblickend zu ihrer Politik, was in Anbetracht ihrer bedachten Art kaum überrascht. Was sie uns aber gewährt, und was das Buch erst richtig spannend macht, sind Einblicke in ihre Gedanken, die zu den Entscheidungen geführt haben. 

Der Kampf um Anerkennung

Auch gesteht die ehemalige Bundeskanzlerin offen wie nie, wie herausfordernd die Politik teilweise für sie war. Sie erzählt vom unterschätzt werden – sei es bei dem Wahlsieg in ihrem ersten Wahlkreis oder später bei der Kanzlerkandidatur – und davon, wie ihre DDR-Herkunft gegen sie verwendet wurde, mit dem Argument, sie könne westliche Sichtweisen in der Politik nicht verstehen. Auch Respektlosigkeiten blieben nicht aus, z. B. als Wladimir Putin seinen Labrador mit zu einem Treffen nahm, wohl wissend, dass Merkel Angst vor Hunden hat oder als Donald Trump ihr 2017 vor Journalisten den Handschlag verweigerte. "Never explain, never complain!", also "Niemals erklären, niemals klagen! lautet Merkels Antwort darauf. Unaufgeregt und diplomatisch, so wie man es von der Politikerin kennt und doch wird ihre Haltung in diesen Momenten auf subtile Weise ganz klar.  

Die DDR und Merkels ostdeutsche Identität

Überraschend ist, wie ausführlich sich Merkel mit der DDR auseinandersetzt und wie offen sie ihre Kindheit und Jugend beschreibt. Mit ihren Cousinen aus Hamburg verglich sie oft ihr Leben: Reisefreiheit in der BRD, leckere Backwaren und schöne Landschaften in der DDR, in den Kinderaugen eine ausgeglichene Ost-West-Bilanz. Doch schon früh spürt Merkel die Einschränkungen des Regimes. Das prägt ihr Denken und später ihre Politik. Dennoch geht es auch um Enttäuschungen nach dem Mauerfall, die viele DDR-Bürger verspüren. Diese Schilderungen sind natürlich nicht neu. Trotzdem helfen sie zu verstehen, wie es zu den politischen Tendenzen in den neuen Bundesländern kommt. Vor allem aber macht Merkel deutlich, wie das Leben in der DDR ihren Wunsch nach Freiheit gestärkt hat und wie zentral Freiheit für unsere Demokratie ist.  

Spannende Einblicke statt Überraschungen

Wir halten fest: "Freiheit" kommt ohne pikante Enthüllungen und heftige Überraschungen aus. Wer gehofft hat ganz unerwartete Seiten an Angela Merkel zu entdecken wird enttäuscht. Trotz der vielen persönlichen Einblicke und Anekdoten wirkt sie in dem Buch eher sachlich statt sentimental, pragmatisch statt privat. Wie eine Politikerin eben, die sich menschlich zeigt, aber ihre Maske doch nicht ganz fallen lässt. Das Schöne ist: Das Buch geht über Angela Merkels Biografie hinaus, denn man erfährt viel über historische und politisch spannende Ereignisse. Vor allem aber wird klar, wie sehr ihre Erfahrungen in der DDR und der Wunsch nach Freiheit ihre politischen Überzeugungen prägten. Am Ende lernt man Angela Merkel vielleicht nicht besser kennen, aber man versteht sie besser. 

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