Wenn die Liebe deines Lebens viel zu früh stirbt

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Nichts ist grausamer, als die Liebe seines Lebens viel zu früh zu verlieren. Foto: iStock
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Der Brief eines trauernden Ehemannes an seine tote Frau

Ein Mann, eine Liebe, eine Tragödie. Dieser Mann hat seine geliebte Ehefrau verloren. Jetzt bleibt ihm nur noch eines: seine Gefühle in einem Brief aufschreiben. Der Brief eines trauernden Mannes für seine große Liebe ...

"Seit du tot bist, habe ich keine Kontrolle mehr über mein Leben"

"Letzte Nacht habe ich mir eine Doku über eine Flugzeug-Katastrophe angesehen. Ich habe viele solcher Filme gesehen, in letzter Zeit. In der Doku letzte Nacht verlor die Crew eine Stunde nach dem Abflug die Kontrolle über den Flieger. Die Piloten versuchten noch, das Flugzeug nur über den Gashebel zu steuern, doch sie konnten nur wenig tun.

Das Flugzeug taumelte auf und ab und verlor immer mehr an Höhe – schließlich war eine Landung nicht mehr möglich, das Flugzeug stürzte ab.

In den sieben Monaten, seit du gestorben bist, war mein Leben genau wie das Auf und Ab dieses Flugzeugs. Ich habe keine Kontrolle mehr.

Wenn es gut läuft, fühlt es sich nur an wie eine Abfolge von Tagen, aus denen alle Farbe herausgewaschen ist. In den schlimmsten Momenten fühlt es sich wie ein einziger Albtraum an. Dann fühle ich mich, als würde ich wahnsinnig werden, ohne dich, nur mit dem Wissen, dass du niemals zurückkommen wirst.

Nicht lange bevor du gestorben bist, hast du mich gefragt, was mir am schwersten fällt. Damals habe ich geantwortet: „Morgens aus dem Bett rauszukommen.“ Ich lag falsch. Aufzustehen ist nicht das Problem, besonders unsere jüngste Tochter zwingt mich dazu! Die Pflicht der Sorge für unsere beiden Töchter ist der Antrieb für mich, aufzustehen und den Tag zu beginnen.

"Ich hasse es, ohne dich ins Bett zu gehen"

Nein, das was wirklich schwierig ist, ist abends ins Bett zu gehen. Ich hätte das wissen müssen, schließlich sind wir über 11 Jahre lang jeden Abend gemeinsam ins Bett gegangen. Wir haben nie sowas gesagt wie: „Geh du schon mal, ich bleibe noch ein kleines bisschen auf.“ Gemeinsam ins Bett zu gehen, war ein Teil des Lebens, das wir miteinander geteilt haben. Jetzt muss ich alleine ins Bett gehen und ich tue immer wieder alles dafür, das aufzuschieben.

Das Auf und Ab beherrscht meine Tage. In manchen Phasen versuche ich, positiv zu denken und auf mich aufzupassen. Vor ein paar Monaten habe ich mich in einem Fitnessstudio angemeldet und ich bin auch regelmäßig hingegangen. Ich habe jeden Tag Fruchtsaft getrunken und gesund gegessen. Doch dann habe ich mich gefragt, für wen ich das eigentlich tue. Dann habe ich mich wieder der Maßlosigkeit hingegeben, habe nur Mist gegessen, zu viel Alkohol getrunken und nachts ewig lang Dokumentationen von Flugzeug-Abstürzen angesehen. Du wärst schockiert davon, was ich mir so ansehe. Entschuldige.

Es gibt Tage, da fühle ich dich nah bei mir und ich kann fast hören, wie du alles Mögliche kommentierst, auf deine ganz besondere Weise.

"Du warst eine außergewöhnliche Mutter"

Ich versuche, unsere Mädchen nichts davon merken zu lassen. Sie schlagen sich bemerkenswert gut, alles zusammen betrachtet. Unser großes Mädchen kommt jetzt in eine wirklich spannende Phase, sie ist genau auf der Schwelle, sich selbst zu finden. Sie greift mit beiden Händen nach dem Leben und ihre Entwicklung ist so stabil, wie es die einer 16-Jährigen eben sein kann.

Unsere jüngere Tochter braucht sehr viel vorsichtige Aufmerksamkeit. Ich kann mir nicht vorstellen, wie es für sie ist, mit 8 Jahren plötzlich ohne ihre Mutter zu sein. Du hast dich immer so liebevoll um sie gekümmert, ich war so beeindruckt von deinem Instinkt und deiner Weisheit. Du warst eine außergewöhnliche Mutter.

Sieben Monate nach deinem Tod merke ich, wie manches Klischee wahr wird. Einige Leute meiden mich. Sie haben ihre eigenen Lasten zu tragen und das letzte, was sie brauchen, sind meine großen trauernden Fußstapfen in ihrem Leben. Zum Glück gab es in den vergangenen Monaten auch viele freundliche Gesten und Hilfe von unseren Freunden. Von manchen von ihnen wärst du wirklich überrascht, sie sind ein Testament dafür, wie sehr du geliebt wurdest.

"Mein Leben ist so leer ohne dich ..."

Jetzt - wenn ich das Bild des taumelnden Flugzeugs noch einmal verwenden darf - ist es Zeit für mich, ich muss die Kontrolle über mein Leben zurück gewinnen, bevor mein Leben gegen einen metaphorischen Berg kracht. Ich will nicht melodramatisch klingen, aber mein Leben ist so leer ohne dich… Es war ziellos, bevor ich dich getroffen habe.

11 Jahre lang haben wir unsere tiefe Liebe geteilt, die Art von Liebe, von der ich weiß, dass es sie nur einmal im Leben gibt, wenn überhaupt.

Also, was jetzt? Ich bin 43. Die Mädchen halten mich beschäftigt und meine Liebe für sie kennt keine Grenzen. Aber sie werden erwachsen werden und hoffentlich selbst liebende Partner finden.

Wo bist du hingegangen? Warum bist du so früh gegangen? Was soll ich nur tun?

Ich vermisse dich. Ich liebe dich.

Dein Ehemann"

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