Eine Frau befriedigen: Warum wir keine Nähmaschinen-Liebhaber wollen

Was wünschen sich Frauen wirklich beim Liebe machen? Wie wir unsere wahren Erotik-Wünsche erkennen und erfüllen können.

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Wir verraten, was Frauen sich von ihren Liebhabern wünschen. Foto: iStock
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Guter Sex ist für Frauen alles Mögliche, aber immer mehr, als Männer ahnen. Liebes-Expertin Anne West sagt, wie Sie Ihre wahren Bedürfnisse erkennen – und noch heute Nacht bekommen, was Sie wollen.

"Seltsam: Wenn ich an die schlechten Intimmomente meines Lebens denke, fallen mir noch Jahre später zig Details ein, als ob ich das Fiasko von außen betrachtete. Wenn ich dagegen an atemberaubenden Wow-Sex denke, kann ich mich an Einzelheiten kaum erinnern! Am deutlichsten ist das Gefühl hinterher, wenn ich auftauchte aus einem Rausch jenseits aller Kontrolle: diese schwebende Stimmung, in der jede Körperzelle und jeder Gedanke aus wohliger Sattheit bestehen.

Details jedoch – was genau haben wir eigentlich gemacht?! – verschwimmen. Wahre Leidenschaft ist kopflos: Wir wollen, dass dieses Erlebnis uns aufsaugt und so gedankenfrei macht, dass wir hinterher nicht wissen, was alles geschah; uns nicht langweilt, beschämt, schmerzt oder verärgert.

SIE können so einen Rausch auch haben – alles, was es braucht, ist ein kleiner Push: für Sie und Ihren Lover.

Die Lust beginnt vor dem ersten Akt

Ich kann nicht für alle Frauen sprechen, aber für alle, die ich kenne: Wenn sie von ihren Glückstreffern erzählen, dann spielt die Beischlaf-Anmoderation eine wesentliche Rolle dabei, wie leicht sie danach in den Rausch fanden. Wenn der Mann es schaffte, sie anzumachen, ohne sie zu berühren. Bedeutsame Blicke. Die Art, wie er zuhört, Komplimente macht. Alles an ihm sagt: Du gefällst mir. Deine Nähe erregt mich.

Das Gefühl, begehrt zu werden , ist allein schon wahnsinnig stimulierend. Wenn dazu noch Stimmungs-Schmeichler kommen, die den Stress aus dem Körper spülen – sexy Musik, ein anregendes Essen, ein Hauch von Rotlicht: Oh, Baby, das ist die Sorte Einladung, die uns gefällt - aber die Männer so unterschätzen. Sie brechen Candle-Light-Dinners brutal ab mit Worten wie „Komm, lass uns gehen“ (und fügen in Gedanken „… und eine Nummer schieben“ hinzu).

Darum brauchen wir ein Vorspiel: Weil es den Verstand, den ewigen Lustverkiller, ausknipst!

Oder sie stöhnen, dass Frauen „immer diese große Oper“ haben wollen. Klar, die Balzzeit ist vorbei – aber wer eine scharfe Braut im Bett haben will, darf sie nicht erst dort so behandeln. Gilt natürlich auch umgekehrt: Um die erotische Grundtemperatur zu halten, braucht es ständige gegenseitige dezente Anmache. Hier ein schmutziger Griff, da ein heftiger Kuss.

Und dann lade ich zur „kleinen Oper“: Ich im engen Schwarzen, er in dem Anzug, in dem ich ihn so aufregend finde; Kerzenscheinpicknick auf dem Teppich, ich lecke ihm Guacamole vom Finger, dann frage ich mit tiefer Stimme, was genau er alles an mir eigentlich gerne schmeckt. Zwischendurch gehe ich ihm an seine kurze Reizleitung, damit er nicht vergisst, warum wir auf dem Boden sitzen.

Natürlich: Nach dem perfekten Drehbuch wird es nie ablaufen, überinszenierte Nummern funktionieren eh nie. Und ich weiß auch: Das Gefühlsleben ist der Entscheider. Fühle ich mich heute schön? Geht es uns gut – oder schwelen noch Konflikte, erotische Enttäuschungen? Bin ich bereit, mich auf Lust einzulassen, oder will ich erst mal schauen, ob was geht? Erst dann kann ich Arien singen – oder sie hören.

Bitte mehr Spiel beim Vorspiel

In der griechischen Mythologie heißt es, dass eine Frau neunmal mehr Lust empfindet als ein Mann und neunmal mehr Appetit hat. Bevor die mitlesenden Herren einen Schwächeanfall bekommen: Es geht nicht um neun Orgasmen oder Liebesakte, sondern um erotisierende Spiele vor, während oder nach dem Koitus. „Nur Sex“ ist uns auf die Dauer zu wenig: Wir wollen alles. Erotik. Abenteuer. Fühlen. Träumen.

Ein Vorspiel mit mehr als Küssen, Kneten, Koitus - ein Spiel, das uns das Rotlicht im Kopf anknipst! Natürlich, wir brauchen nicht immer das volle Programm – es gibt Tage, da macht uns schon ein Hauch herbes Männerparfum im leeren Fahrstuhl so wuschig, dass wir am liebsten sofort über irgendeinen Mann herfallen würden.

Aber an manchen Tagen darf’s mehr sein: Machtspiel, Lustangst, Risiko – diese psychologischen Techniken lenken den Verstand ab, der sonst nur wieder den Lustverhüter spielt! Mit Seidenschals die Augen verbinden, sie durch die Beine ziehen und den seidigen Druck genießen. Oder mit dem Gürtel seiner Jeans: Komm, Liebling, fessle mich, beug mich vor und streichele mich mit deinen Händen ...

Den Kopf frei spielen ...

Und wozu gibt es eigentlich diese speziellen Spielzeuge? Sind die echt nur für mich? Oder könnte ich so ein Teil auch mal an sein bestes Stück lehnen, während ich sanft streichle, damit die pulsierende Rhythmen auch ihm einheizen? Dieses treiben lassen vor dem eigentlichen Akt, das macht erst so richtig den Kopf frei ...

Besonders schön für langsame Zärtlichkeit sind Massage-Kerzen, die sich durch das Feuer in ein wohlduftendes, warmes Öl verwandeln. Wenn Sie sich damit gegenseitig verwöhnen, ist es der pure Genuss und sooo entspannend!

Lieber langsam als kurz und ruckelig

Viel zu viele Männer sehen ihren Penis als Maß aller Liebesdinge. Wie lang, dick, ausdauernd und schnell in Vor- und Rückwärtsgang – sie konzentrieren sich darauf, allein mit dem Hin und Her ihres Zentralorgans Lust zu verschaffen. Ich schätze, im Leben jeder Frau gab es diese Nähmaschinen-Liebhaber, die überzeugt sind, wenn sie nur kraftvoll, schnell und unermüdlich zustoßen, würde die Dame in Ekstase ausbrechen.

Leider schließen viele Männer von ihrem sexuellen Erleben auf das der Frau. Und da für Herren das Hin und Her in etwas Engem der Hit ist, nehmen sie an, unsere Vagina funktioniere spiegelverkehrt – also reibt er sie kräftig von innen. „Warum wissen eigentlich die wenigsten Typen, dass wir kein Penis auf links sind?“, habe ich mal verzweifelt meinen Liebsten angemurrt, einen der wenigen Männer, der schon Kenntnis der weiblichen Lustanatomie hatte, bevor er zu mir kam.

Der warnte: „Einem Mann mitzuteilen, dass sein Reinraus schön, aber für euren Höhepunkt nutzlos ist – das ist, als teile man einem Katholiken mit, die Bibel sei Fiktion. Ein ganzes Glaubensgerüst wird erschüttert! Und wenn der Kerl diese Tragödie weggesteckt hat, dann muss er Sex auch noch neu lernen. Wie eine Fremdsprache.“ Er grinste. „Dazu braucht er eine Sprachlehrerin.“ Bei ihm war’s eine Südfranzösin, er war 27, sie 41 … Das hat man davon, wenn man fragt.

Männer können nur von Frauen über Frauen lernen. Um Mr. Duracell zu überzeugen, dass er mehr zu bieten hat als Reinraus, muss sein Körpergefühl erweitert werden. Die Methode der Südfranzösin war: Sie pflegte sich oben aufzuschwingen, ein wenig auszureiten und, kurz bevor sie kam, dann ihre Vulva von seinem besten Stück über den Bauch und Brust bis vor sein Gesicht zu schieben, nach seinen Händen zu fassen und die auf ihren Brüsten zu platzieren, während sie sich vor seinen Augen zu Ende brachte .

Die Orgasmus-Lüge: Danke wir kommen gerne!

Wer hat eigentlich behauptet, uns seien Orgasmen nicht so wichtig, Schatz, Hauptsache wir lieben uns? Das ist eine schamlose Lüge. Fakt ist: Wir lieben Orgasmen und hätten gern mehr davon. Und zwar solche, bei denen wir nicht nur kommen – durch Reibung, ein zwei Fantasien –, sondern ankommen in dieser ganz und gar gelösten Stimmung. Diese Orgasmen machen nicht dick, der Liebste freut sich auch, und gut für die Haut sind sie außerdem. Also, warum verzichten?

Lehnen Sie sich zurück und lassen Sie den Sex laufen

Ich überwand das Klischee „Er besorgt es mir“ erst mal mit dem Willen: „Ich will kommen. Egal wie, ob durch meine oder seine Hand, ob vorher, dabei oder danach: Ich will. Ich kann. Ich darf das!“ Dann mit Taten – also auf ihn, wie es mir gefällt!

Und wenn seine Bauchmuskeln nicht an meinen Happyschalter reichen, dann eben seine Finger, sein Mund, meine Hand, der Gürtel, eine Kissenkante, völlig gleich. Und drittens: Ich ließ mich erregen, statt mich darum zu kümmern, ihn zu erregen.

Das war die größte Herausforderung – kennen Sie auch diesen Impuls, bloß nicht zu lange zu genießen, was er tut, sondern ihm möglichst bald etwas zurückzugeben? Lassen Sie’s! Nehmen Sie das Geschenk an, Rosen weisen Sie ja auch nicht zurück. Lehnen Sie sich zurück und lassen Sie den Sex laufen. Je mehr Sie sich entspannen, desto eher wird der Rausch kommen …"

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