Elisabeth Lanz: Was sie nur ihrem Tagebuch verrät!
Fast jeden Tag zieht sich Elisabeth Lanz zurück. Der Grund ist ein Ritual, das ihr Kraft gibt und sie erdet.
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Fast täglich nimmt sich Elisabeth Lanz (51) eine kleine Auszeit, in der sie niemand stören darf. Dann greift sie zu ihrem kleinen Büchlein und einem Stift ...
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Elisabeth Lanz im Interview: "Ich bin entspannter"
WOCHE HEUTE: Wie lange schreiben Sie schon Tagebücher?
Elisabeth Lanz: Seit über vier Jahrzehnten! Als neunjähriges Mädchen habe ich damit angefangen. Ich habe immer ein Büchlein dabei. Egal, wo ich bin! Tagebuch zu schreiben, das ist für mich ein Dialog mit mir selber. Wenn ich etwas zu Papier gebracht habe, ist mein Kopf befreit und ich bin entspannter.
Da müssen ja allerhand Bücher zustande gekommen sein. Was machen Sie mit den alten Tagebüchern?
Elisabeth Lanz: Sie sind in zwei Kisten verstaut.
Wollen Sie die Bücher eines Tages Ihrer Tochter Maria (16) schenken?
Elisabeth Lanz: Für mich ist Tagebuch schreiben wie ein Instrument zur Beruhigung. Das hat nichts mit Informationen für die Nachwelt zu tun. Eines Tages werde ich sie alle verbrennen. Nicht aus Frust, sondern um Platz zu machen für eine neue Kraft
Elisabeth Lanz: Früher gab es andere Themen als heute
Schmökern Sie gelegentlich in den alten Tagebüchern?
Elisabeth Lanz: Eher selten. Aber ich nutze sie manchmal als Werkzeug für meinen Beruf. Wenn ich mir für eine Rolle ein bestimmtes Gefühl erarbeiten möchte, dann schaue ich in alte Tagebücher und tauche noch einmal in die Emotionen von damals ein.
Müssen Sie dann auch manchmal über alte Einträge schmunzeln?
Elisabeth Lanz: Selbstverständlich! Alleine dem Thema „der erste Kuss“ wurde fast ein ganzes Tagebuch gewidmet (lacht). Das ist schon sehr süß, was für Gedanken und Erwartungen man als junges Mädchen an dieses äußerst wichtige Lebensereignis hatte. Sehr unterhaltsam sind auch meine Tagebuch-Einträge, als mir der nette Junge aus der Nachbarschaft eine Taschenlampe schenkte, damit ich abends zu seinem Fenster hinüber leuchten kann, damit er weiß, dass ich an ihn denke. Total süß! Sowohl die Taschenlampen-Aktion als auch die dazugehörigen Einträge, die natürlich über mehrere Seiten gingen...
Elisabeth Lanz: "Mir fehlten Selbstsicherheit und Gelassenheit"
Was würden Sie mit dem Wissen von heute der ganz jungen Elisabeth mit auf den Weg geben?
Elisabeth Lanz: Natürlich habe ich mir als junges Mädchen zu viele Gedanken über den ersten Kuss gemacht. Selbstverständlich fehlten mir als heranwachsende Frau manchmal eine gewisse Selbstsicherheit und Gelassenheit. Und sicherlich waren viele Ängste und Sorgen damals unbegründet. Aber alles hat mich zu dem Menschen gemacht, der ich heute bin. Ich möchte niemand anderes sein. Jeder Mensch hat Schwächen und Mängel mit auf den Weg bekommen, um sich daran zu reiben und daran zu reifen. Man kann dieser Reibung ausweichen, dann wird man seicht. Oder man lässt die Reibung zu und erreicht eine bestimmte Tiefe im Charakter. Mir hilft dabei immer die „Muschel-Theorie“.
Wie lautet die?
Elisabeth Lanz: Wenn ein Fremdkörper in eine Muschel gelangt, dann ist das für sie natürlich unangenehm. Die ständige Reibung ist belastend. Aber daraus entsteht eben auch eine wunderbare Perle. Das heißt: Man sollte Ängste, Schmerz und Sorgen, die man in sich trägt, nicht immer bekämpfen, sondern kann sie auch bejahen. Daraus kann etwas sehr Schönes entstehen. Deshalb rate ich der jungen Elisabeth auch nichts, sondern lasse sie alle Erfahrungen noch einmal so durchleben, damit sie reichlich Perlen für später sammeln kann!
Sie haben sich mal als „angstfreien Menschen“ bezeichnet. Stimmt das noch? Und woher kommt das?
Elisabeth Lanz: Da ich weiß, dass ich nicht die letzte Instanz auf dieser Welt bin. Es gibt etwas Größeres, von dem ich mich getragen und geleitet fühle. Ich habe ein tiefes Gottvertrauen.
Wie würden Sie Ihr aktuelles Lebensgefühl beschreiben?
Elisabeth Lanz: Ich habe mein halbes Leben nach einem Zuhause gesucht, in dem ich für immer bleiben möchte. Ein sicherer Ort, der mir Geborgenheit schenkt. Die Suche fand ein Ende, als ich erkannte, dass es dafür keine Stadt oder einen Mitmenschen braucht. Ich bin mein eigenes Zuhause. Meinen Wohlfühlort trage ich in mir. Viele Menschen sind schnell verunsichert, wenn in ihrem Umfeld etwas wegbricht oder sich Veränderungen ankündigen. Doch ich bleibe gelassen, weil mir mein Zuhause niemand mehr nehmen kann.
Autor*in: bc
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