Eltern mit zwei Kindern in Eis eingebrochen - mehrere Einsätze am Wochenende
In Augsburg ist eine Familie in einem See eingebrochen. Die Eltern hatten entsprechende Warnungen ignoriert.
Das schöne Wetter lockte am Wochenende viele Menschen nach draußen - und auf zugefrorene Gewässer. So auch im bayerischen Augsburg, wo Eltern mit zwei Kindern den Kuhsee betreten hatten - und einbrachen. Zu ähnlichen Vorfällen kam es auch in anderen Städten.
Familie bricht in Eis ein
In mehreren Orten Deutschlands, darunter in Großstädten wie Hamburg, Berlin und München, haben Menschen trotz Gefahrwarnungen zugefrorenen Gewässer betreten. Auch eine Familie aus Augsburg lief am Sonntag (14.2.) auf dem Kuhsee spazieren, dessen Eisfläche plötzlich nachgab. Wie Augsburger Allgemeine berichtet, griffen Passanten ein und bildeten Eisrettungsleitern, da sich die Familie nicht aus eigener Kraft befreien konnten. Laut der Süddeutschen Zeitung sei erst der 34-jährige Mann durch die Eisdecke gebrochen, dann auch seine Frau und die 18 und 14 Jahre alten Töchter. Verletzt wurde niemand.
Nach Polizeiangaben befanden sich etwa 300 Personen auf der Eisfläche, als das Unglück passierte. Beamte hatten mit Lautsprecherdurchsagen mehrmals auf die Gefahr hingewiesen und die Eisfläche geräumt - trotzdem seien kurze Zeit später erneut 100 Personen auf dem Eis gewesen.
Achtjährige bricht in Eis ein
Immer wieder kam es in den letzten Tagen - vor allem am Wochenende - zu solchen Vorfällen. So brach ein achtjähriges Mädchen aus Erlangen in einen zugefrorenen Teich brusthoch ein. Ein zehnjähriger Junge beobachtete die Szene und rief Hilfe. Passanten konnten das Kind mit einem Schlitten aus dem Wasser ziehen. Das Mädchen kam mit Unterkühlungen ins Krankenhaus.
In München gab das Eis nach und ein Mann und sein Kind brachen ein. Beide blieben unverletzt. In Hamburg brach ein 15-jähriges Mädchen am Alsterfleet ein. Insgesamt musste die Polizei in der Hansestadt 177 Mal anrücken, weil sich Menschen auf Eisflächen befanden. Auch in Berlin kam es zu mehreren Einsätzen, darunter auch, weil vier Menschen im Schlachtensee eingebrochen waren. Darunter befand sich ein Kind. Alle blieben unverletzt. Über dem Müggelsee der Hauptstadt kreisten Hubschrauber, um die zahlreichen Spaziergänger vom Eis zu holen.
Eisflächen bitte nicht betreten!
Polizei und Rettungskräfte warnen eindringlich davor, noch nicht frei gegebenen Eisflächen zu betreten. "Wir können es nicht oft genug sagen und solche Bilder möchten wir gar nicht sehen: Das Betreten von Eisflächen ist lebensgefährlich", schrieb die Berliner Feuerwehr nach Informationen des Tagesspiegel. "Auch Erwachsene sollten hier Vorbild sein."
Viele überschätzen sich, denn mit bloßem Auge lässt sich nicht erkennen, ob die Eisschicht eine Dicke der mindestens notwendigen 15 Zentimetern beträgt. Außerdem gilt: Je mehr Menschen sich auf Eisflächen befinden, desto fragiler ist die Decke und kann noch schneller brechen. Robert Klingel von der Deutschen Lebens-Rettungs-Gesellschaft (DLRG) erklärt gegenüber dem BR: "Bevor es nicht zumindest einige Tage richtig kalt war, ist das Eis nicht tragfähig und dann ist das Gefrierverhalten auch immer von Gewässer zu Gewässer unterschiedlich." Bricht ein Mensch ins Eis ein, sind Minuten entscheidend, damit der Körper keinen Kälteschock erleidet und es im schlimmsten Fall zum Tod kommt.
Ein Feuerwehrsprecher sagte der Deutschen Presse Agentur (dpa) nach Informationen von Hamburg.de: "Es ist überhaupt nicht nachzuvollziehen, warum erwachsene Menschen mit Kinderwagen über Eisflächen laufen, die gesperrt sind. Damit gefährden sie nicht nur ihr eigenes Leben, sondern auch das der Einsatzkräfte. Das ist schon sehr fragwürdig."
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