Tückische Pracht

Goldregen: So giftig ist die schöne Zierpflanze wirklich

Er wächst in vielen Gärten sowie Parks und gilt als beliebte Zierpflanze: der Goldregen. Giftig ist er allerdings auch. Was du wissen solltest und was im Notfall zu tun ist.

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Diese Pflanze klingt aufgrund ihres Namens wie eine Verheißung aus dem Reich der Märchen, Mythen und Sagen, ist aber in Wirklichkeit ein echter Albtraum. Denn der Goldregen ist giftig und kann sogar zum Tod führen. Trotzdem wird das Holz verarbeitet und einige Inhaltsstoffe kommen in Medikamenten zum Einsatz.

Goldregen: Giftige Gefahr für Mensch und Tier

Der giftige Goldregen fällt eigentlich nur im Frühling so richtig auf. Dann blüht der sogenannte Gewöhnliche Goldregen (Laburnum anagyroides), wie die am häufigsten vorkommende Art der Pflanze heißt, mit goldgelben Blüten, die wie fallende Münzen oder Goldstücke aussehen, im Garten oder Parks. Doch ihre Schönheit ist tückisch - genauso wie ihr unscheinbares Dasein im Rest des Jahres.

Denn die Pflanzen der Gattung Laburnum, also der Goldregen-Gewächse, führen durch Zerkauen allesamt zu schlimmen Vergiftungen. Das Gift befindet sich in allen Pflanzenteilen, nur das Holz selbst in nicht giftig. Dass der Goldregen so eine gefährliche Giftpflanze ist, liegt an seinem Inhaltsstoff Cytisin, bei der Unterart Alpen-Goldregen (Laburnum alpinum) ist zudem das Gift Ammodendrin in den Blättern enthalten. Der Alpen-Goldregen kommt in den Alpen sogar in der Wildnis vor, generell sind die Bäume und Sträucher nicht sehr anspruchsvoll und winterhart - und daher auch weit verbreitet.

Bei Cytisin handelt es sich um ein Alkaloid, das vor allem in den Samen stark angereichert wird, aber auch in allen anderen Pflanzenteilen in hohen Mengen enthalten ist, also in Blättern, Rinde, Blüten und Früchten bzw. Samen. Das Gift ist nicht nur für Menschen eine Gefahr, sondern ebenso für Tiere, z. B. Hunde, Pferde, Kühe, Schafe, Ziegen, Nagetiere oder Katzen.

Cytisin hat eine ähnliche Wirkung wie Nikotin, da es sich an die gleichen Rezeptoren im Gehirn bindet und wird daher in Medikamenten zur Rauchentwöhnung eingesetzt. Die Folgen einer unbeabsichtigten Vergiftung sind allerdings umso heftiger, da das Gift im Falle der Freisetzung im Mund durch kauen oder essen viel stärker ist.

Goldregen-Vergiftung: Symptome wie Erbrechen und Erste Hilfe

Bei einer Goldregen-Vergiftung treten verschiedene Symptome auf. Zunächst spüren Betroffene ein Jucken und/oder Brennen im Mund. Es folgt ein starkes Durstgefühl, das von über Stunden anhaltendem Erbrechen und Übelkeit sowie Durchfall begleitet wird. Laut Bundesinstitut für Risikobewertung kann es zudem zu Müdigkeit, Zittern, erweiterten Pupillen und in seltenen Fällen zu epileptischen Anfällen kommen.

Für Kinder ist die Giftpflanze Laburnum anagyroides besonders giftig und kann in schweren Fällen nach einer Vergiftung zum Tod führen. Nicht umsonst wird davon abgeraten, die Pflanze in der Nähe von Spielplätzen, Schulen oder Kindergärten zu pflanzen. Deswegen solltest du besondere Vorsicht walten lassen, wenn so ein Baum oder Strauch irgendwo bei dir in der Nähe wächst.

Die tödliche Dosis durch Goldregen liegt für kleine Kinder beim Verzehr von ca. 4 Fruchthülsen bzw. 15 Samen, während Erwachsene über 20 Hülsen essen müssten, um am Gift der Laburnum-Pflanze zu sterben.

Sollte jemand in deinem Umfeld oder du selbst ausversehen Teile der Pflanze gegessen oder in den Mund genommen haben, solltest du unbedingt den Giftnotruf wählen. Dazu kannst du dir zum Beispiel vorbeugend die dazu passende BfR-App (Google Play Store oder App Store (iPhone)) herunterladen. In dieser findest du einen direkten Button zum Giftnotruf sowie Informationen zu giftigen Pflanzen & anderen Stoffen, aber auch zu Erster Hilfe, bis Rettung eingetroffen ist.

Bei einer Vergiftung durch Laburnum anagyroides gibt das BfR folgende Sofortmaßnahmen neben dem Giftnotruf an:

  1. Pflanzenreste aus dem Mund so gut es geht entfernen.

  2. Bei Verschlucken ein Glas Wasser oder eine Tasse Tee trinken.

Goldregen: Giftige Schönheit in heimischen Gärten. (Themenbild)
Goldregen: Giftige Schönheit in heimischen Gärten. (Themenbild) Foto: ph2212/iStock

Goldregen: Holz nicht giftig, aber...

Obwohl das Goldregen-Holz selbst nicht giftig ist, solltest du dir beim Schnitt oder Fällen des Baums oder einer kleineren Pflanze entweder professionelle Hilfe holen oder - wenn du selbst Hand anlegst - unbedingt Handschuhe und einen Mundschutz anziehen.

Das gilt ebenso für die Bearbeitung des Holzes. Dieses harte Holz wird gerne in Tischlereien verwendet, da es eine besonders schöne Struktur besitzt, die mit der Zeit nachdunkelt. Sie wird gerne für Instrumente, als Furnier oder für zierende Holz-Elemente an Möbelstücken genutzt. Der Mundschutz ist in diesem Fall nicht wegen des Cytisins wichtig, sondern weil das Einatmen von feinem Holzstaub bestimmter Holzarten, u.a. Buche oder Eiche, als krebserregend eingestuft wird.

Fazit: Wenn du Kinder hast, solltest du ein besonderes Auge auf Goldregen haben, da für die Kleinen eine Vergiftung aufgrund der enthaltenen Stoffe wie Cytisin schnell tödlich sein könnte. Du erkennst ihn ziemlich leicht, wenn er blüht, andernfalls sieht er eher unscheinbar aus. Neben den besonders giftigen Samen sind wie gesagt auch alle anderen Teile der Pflanze giftig.

Artikelbild und Social Media: ph2212/iStock (Themenbild)