Guter Hausarzt!? Wann es ok ist, ein Arztgespräch abzubrechen
Was Patienten sich von Ärzten nicht gefallen lassen müssen
„Nach meinem Umzug bin ich gerade auf der Suche nach einem neuen Hausarzt. So kam es, dass ich vor einigen Tagen eine mir bis dahin unbekannte Arztpraxis in Hamburg betrat. Ein bisschen skeptisch war ich schon, denn ich hatte bei meinem Anruf direkt einen Termin für den nächsten Tag bekommen – das ist bei Ärzten ja eher ungewöhnlich . Aber gut, ich wollte mich einfach darüber freuen und war froh, dass es so schnell geklappt hatte. Leider folgte in der Praxis eine böse Überraschung.
Zuerst muss gesagt sein: Ich habe noch nie im Leben ein Arzt-Gespräch abgebrochen. Doch bei diesem Arzt beschloss ich mitten im Gespräch, dass ich mit ihm auf keinen Fall länger zu tun haben wollte.
Von Anfang an war er sehr hektisch und unfreundlich. Er holte mich im Wartezimmer ab, stellte sich nicht vor und ging eiligen Schrittes in Richtung Behandlungszimmer. Bis heute weiß ich nicht, wer dieser Arzt war, denn auf der Internetseite der Praxis waren zwei Ärztinnen angekündigt worden.
Im Behandlungsraum sah er mich nicht mal an, sondern grabschte sich direkt mein Patientenformular und begann, die Daten in den Computer zu hacken. Zwischendrin stellte er mit genervter Stimme kurze Zwischenfragen. „Das hätten Sie gleich dazu schreiben müssen!“, blaffte er mich an. Derweil starrte ich schon etwas resigniert aus dem Fenster und fragte mich, wann er mich wohl fragen würde, warum ich überhaupt in die Praxis gekommen war. Meines Erachtens hätte das der allererste Punkt eines Gesprächs zwischen einem Arzt und einem neuen Patienten sein müssen.
Schließlich kann der Moment, in dem ich endlich erklären durfte, warum ich überhaupt vor ihm saß. „Ich suche einen Arzt, der mich langfristig betreut und meine Werte überwacht“, sagte ich. Seine Antwort: irgendein Genuschel, ich glaube „Jaja“ kam darin vor, währenddessen blickte er zur Seite. Schließlich „Da müssen Sie zu einem Spezialisten!“ Ich so: „Ja, das wäre auch gut, aber da bekommt man hier in Hamburg so schwer Termine.“ Er: „Ach was, da und da bekommt man immer Termine.“ Dazu ein Blick, als würde er mich für völlig unfähig halten.
Ich überlegte noch, ob ich mein zweites Anliegen überhaupt noch erwähnen sollte, beschloss schließlich, es wenigstens zu versuchen. Ich hätte öfter mit Müdigkeit zu kämpfen, ob er da wohl einen Rat wüsste. Und da kam der Knaller: „Ach ja, heute sind ja alle immer müde.“ Sonst nichts. Dazu schaute er aus dem Fenster, als würde er sich von dort Erlösung von seinem nervigen Arztalltag erhoffen. Was für eine Ignoranz! Von einem Arzt hätte ich erwartet, dass er an dieser Stelle genauer nachfragt, sich nach meinem Leben, Sport und Essgewohnheiten erkundigt. Nicht so dieser Arzt.
An dieser Stelle habe ich beschlossen, das Gespräch abzubrechen. „Entschuldigung, aber ich glaube, wir passen nicht zusammen“, sagte ich, griff mein Patientenformular und stand auf. Seine Reaktion: „Äh, ok, dann eben nicht.“ Das war’s. Mit schnellen Schritten verließ ich die Praxis. Ich werde sie ganz sicher nie wieder betreten. Keine Ahnung, wer diesen Arzt in die Praxis gelassen hat, aber mir tut jetzt schon jeder Patient leid, der jemals mit ihm zu tun haben wird."
11 Dinge, die kein Patient sich von einem Arzt gefallen lassen muss:
1 ♦ Unfreundliches, genervtes Verhalten
2 ♦ Indiskretion - kein Arzt sollte Diagnosen oder Aufträge für Arzthelferinnen über den Flur rufen
3 ♦ Hektik im Sprechzimmer
4 ♦ ewig lange Wartezeiten - beim Hausarzt sollte man maximal 1 Stunde warten müssen, beim Facharzt 30 Minuten
5 ♦ Unterbrechungen beim Reden - ein guter Arzt lässt seinen Patienten ausreden
6 ♦ beleidigte Reaktionen, wenn der Patient die Meinung eines zweiten Arztes einholen will - das ist das gute Recht eines jeden Patienten!
7 ♦ Drängen zu Entscheidungen - gerade wenn es um schwere Operation u.ä. geht, sollte ein Arzt seinen Patienten niemals zu einer Entscheidung drängen
8 ♦ Witze auf Kosten des Patienten - Ärzte und ihre Angestellten sollten alle Patienten gleichermaßen freundlich und respektvoll behandeln
9 ♦ Kompliziertes Fachchinesisch - wenn der Patient nur Bahnhof versteht, ist ihm nicht geholfen
10 ♦ Verletzungen der Intimsphäre - zum Entkleiden sollte dem Patienten ein vor Blicken geschützter Bereich zur Verfügung stehen, der Arzt sollte den Patient vor dem Ausziehen begrüßen und nicht nackt im Sprechzimmer warten lassen
11 ♦ Mangelnde Hygiene - jeder Patient darf erwarten, dass der Arzt ihm ein hygienisches Behandlungsumfeld bietet. Die Auflagen der Patientenliegen sollten immer frisch sein. Ärzte und seine Helfer sollten sich selbstverständlich vor der Behandlung die Hände waschen
Liebe Ärzte, ich weiß, das Berufsleben von Ärzten kann sehr stressig sein. Aber bitte vergessen Sie niemals, dass es sich bei den Menschen vor Ihrem Schreibtisch um Menschen mit Schmerzen, Sorgen und Ängsten handelt, die Fürsorge und achtsame Freundlichkeit brauchen. Niemandem ist geholfen, wenn Sie hektisch und ruppig mit diesen Menschen umgehen. Patienten sind nicht nur geldbringende Nummern, sie verdienen eine Behandlung mit Herz und Anstand. Und als Sie sich für den Beruf Arzt entschieden haben, haben Sie das sicherlich nicht getan, um dafür zu sorgen, dass sich andere Menschen schlecht fühlen. Seien Sie versichert: Wer freundlich handelt, wird viel Freundlichkeit und Dankbarkeit zurückbekommen.“