Eine Legende

Klausjürgen Wussow: So war der echte Mensch hinter Professor Brinkmann aus der "Schwarzwaldklinik"!

Klausjürgen Wussow bleibt unvergessen als Professor Brinkmann aus der "Schwarzwaldklinik". Dabei war der Schauspieler mehr als der charismatische Chefarzt aus dem TV.  

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Als Klausjürgen Wussow am 19. Juni 2007 im Alter von 78 Jahren in Berlin starb, trauerte Deutschland nicht nur um ihn als Person, sondern auch um seine größte Rolle: die des Professor Brinkmann, Chefarzt der "Schwarzwaldklinik". 

Die "Schwarzwaldklinik" machte Wussow unsterblich

Von 1985 bis 1988 spielte Klausjürgen Wussow den charismatischen Mediziner Brinkmann in 70 Folgen der ZDF-Serie. An der Seite von Gaby Dohm (77) und Sascha Hehn (66) fuhr er dabei bis heute ungebrochene Zuschauerrekorde ein. Im November 1985 beispielsweise schauten 28 Millionen Menschen die Folge "Die Schuldfrage" im TV. 

Klausjürgen Wussow: Traumberuf Arzt

Was Klausjürgen Wussow so perfekt für die Rolle in der "Schwarzwaldklinik" machte: Er hatte als junger Mann tatsächlich davon geträumt, Arzt zu werden. Aus politischen Gründen durfte er allerdings das Abitur nicht machen. Der "Nordkurier" zitiert aus einem älteren Interview des Stars:
"Ich musste damals drei Monate vor dem Abitur von der Schule abgehen, weil ich nicht in die FDJ wollte. […] Deshalb konnte ich nicht Medizin studieren, sondern musste mir etwas anderes suchen." Zu jener Zeit lebte der am 30.  April 1929 in Cammin/Pommern geborene Wussow in Waren (Mecklenburg-Vorpommern). 

Einen Arzt im TV zu spielen, kam der Realität also so nah wie möglich. Von 1996 bis 2003 wurde Wussow erneut als Mediziner besetzt: In der ARD-Serie "Klinik unter Palmen" gab er Dr. Frank Hofmann.

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Die Bretter, die die Welt bedeuten

Wie so viele seiner Kollegen zog es Klausjürgen Wussow lange vor seinen ersten TV-Rollen zum Theater. Schon zu Schulzeiten hatte er in Theaterstücken mitgespielt, zunächst als Mitglied im Kulturbund Waren, später dann beim Städtebundtheater Waren-Malchin. 

Ende der 40er Jahre lernte Klausjürgen Wussow seine erste Frau kennen. Schauspielerin Jolande Franz (1927–2015) war es, die ihn herausforderte, sein schauspielerisches Talent an den Theatern Berlins unter Beweis zu stellen. "Das habe ich dann auch so gemacht: Ich habe also sofort meinen Vertrag in Waren gelöst und ging nach Berlin", soll Wussow einst erzählt haben. 

Fürs Theater "verloren"

Berlin war das Sprungbrett. Klausjürgen Wussow spielte in den Folgejahren an mehreren Theatern in der Hauptstadt sowie an den Städtischen Bühnen in Frankfurt (Main), Düsseldorf, Köln, Zürich und München. Von 1964 bis 1986 war er Teil des Ensembles am Wiener Burgtheater. Wussow verkörperte alle großen tragischen Rollen, von Macbeth bis Faust. Als er 1984 die Chance erhielt, Professor Brinkmann in der "Schwarzwaldklinik" zu werden, begann sein langsamer Abschied in Wien. 

Die Legende besagt, dass Claus Peymann, der damalige Intendant des Wiener Burgtheaters, gesagt habe, durch seine Rolle als charmanter Chefarzt sei Klausjürgen Wussow für das Theater "verloren". 

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Für immer Professor Brinkmann

Es stimmt: Klausjürgen Wussow wird für die meisten seiner Fans für immer und ewig Professor Brinkmann sein. Zwar schlüpfte der Schauspieler immer wieder auch in andere Rollen, darunter mehrere Edgar-Wallace-Verfilmungen in den 60ern. Doch kein Part haftete ihm so an wie der des Mediziners. 

Klausjürgen Wussow mit Harald Juhnke
Foto: IMAGO / teutopress

Dabei war Wussow ursprünglich gar nicht für die Rolle vorgesehen gewesen. Kein Geringerer als Armin Mueller-Stahl (90) hätte Professor Brinkmann spielen sollen. Der Altmeister sagte damals allerdings ab: Er wolle sich nicht auf eine bestimmte Rolle festlegen lassen. 

So kam Klausjürgen Wussow zum Zug, der dank seiner angeborenen Heterochromie seiner Paraderolle eine ganz besondere Optik verlieh: ein braunes linkes Auge und ein grünes rechtes Auge.

Sein Privatleben: Ein Skandal

Wenn Klausjürgen Wussow nicht gerade als Professor Brinkmann gefeiert wurde, war er zu Gast in den Klatschspalten. Der Star sorgte immer wieder für Schlagzeilen – ob mit einer seiner ingesamt vier Ehefrauen, seiner Privatinsolvenz oder später seiner Demenzerkrankung. 

Doch vor allem die zermürbende Krankheit schien sowohl eines Klausjürgen Wussow als auch eines Professor Brinkmann unwürdig. Bei der Bekanntgabe seines Todes sagte seine erste Frau Jolande der Presse: "Klausjürgen ist heute verstorben. Im Grunde ist es eine Erlösung für ihn."

Foto: IMAGO / United Archives

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