Mehr Sex dank Facebook!

Soziale Netzwerke als Dating-Plattform

Gut zwei Drittel der User von Facebook”‰&”‰Co. nutzen die Plattformen für die Partnersuche.

mehr sex dank facebook
Facebook-Flirt Foto: Thinkstock
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Soziale Netzwerke sind längst mehr als nur ein Forum für Freunde: Wir adden unsere (potenziellen) Lover, checken Profile auf Paartauglichkeit, gehen per Mail auf Tuchfühlung, teilen ihm im Chat unsere Wünsche und Vorlieben mit – und können dadurch unkomplizierter flirten und Sex haben denn je.

Was beherrscht das Internet? Ganz klar: Romantik, Liebe und Sex . Laut Webtrends, einem Datenanalyse-Unternehmen, sorgte die Hochzeit von William und Kate für mehr Aufregung als zuvor die Atomkatastrophe in Japan oder die Aufstände in Ägypten.

In den 30 Tagen vor dem Ja-Wort gab es rund 911.000 Twitter-Nachrichten, 217.000 Facebook-Statusmeldungen und 145.000 Blogeinträge zu dem royalen Ereignis. Nach der Zeremonie betätigten sich zahlreiche Twitter-User als Lippenleser – und waren sich einig: Als William in der Kirche zum ersten Mal seine Kate im Brautkleid sah, sagte er zu ihr: „Du bist umwerfend, ich liebe dich.“

Auf Sexkontakt-Suche bei Facebook

Große Gefühle via Internet sind also Trend – und das nicht nur zum Mitfiebern. Etwa sieben Millionen deutsche Singles tummeln sich pro Monat in Partnerschaftsportalen auf der Suche nach Flirt-Partnern , weitere drei Millionen fahnden nach Sexkontakten, zeigt die Studie „Der Online-Dating-Markt 2009–2010“. Wird man fündig, ob im Netz oder in freier Wildbahn, verlinkt man sich in einer Community, kommuniziert und verabredet sich per Tastendruck.

„Es ist so einfach, über Facebook in Kontakt zu bleiben“, sagt Grafikerin Pia, 30. „Ich kann sehen, was mein Freund treibt, wenn er nicht bei mir ist – und jederzeit mit ihm flirten, statt nur sehnsüchtig auf das nächste Treffen zu warten.“

So checken wir die Männer ab

Über Facebook  und  Co. geht es flotter und öfter zur Sache, nach dem Motto: anstupsen und danach durchstupsen. 70  Prozent der Frauen und 63 Prozent der Männer gaben in einer US- Umfrage an, dass sie einen möglichen Partner vorher im Netz unter die Lupe nehmen. Soll heißen: Sein Beziehungsstatus offenbart, ob er Single ist.

Sein Profil gibt Auskunft darüber, welche Vorlieben er hat. Seine hochgeladenen Bilder zeigen, wie und mit wem er seine Freizeit verbringt. Seine Posts drücken aus, wie er tickt.

Seine Facebook-Freundesliste gibt Aufschluss

Und seine Freundesliste verrät, ob er ein Weiberheld ist. 72 Prozent der Frauen suchen gezielt Informationen über seine Exfreundin. Weitere 38 Prozent teilten mit, dass sie früher als üblich mit einer Bekanntschaft geschlafen haben, weil sie sich bei Internetchats bereits näher kennengelernt hätten.

Kein Wunder, dass Gruppen wie „I need Sex“ regen Zulauf haben und elf Prozent aller Nutzer bereits Sex mit jemandem hatten, den sie über das soziale Netzwerk kennenlernten, so das Ergebnis einer „OnePoll“-Befragung.

Virtuelle Intimität(en)

Die US-Psychologin Belisa Vranich hat für das „Mehr Sex dank Internet“-Phänomen einen Namen: virtuelle Intimität. Durch die rege Online-Konversation werde der Eindruck erweckt, dass man den anderen schon länger kennt, sich nahe und vertraut ist.

Deswegen ist es für viele auch okay, vom Chat-Room ins Schlafzimmer zu wechseln. „Wenn das klare Ziel Sex ist, sind Nachrichten wirklich hilfreich, weil sie die Korrespondenz zwischen zwei Menschen viel erregender machen“, so Vranich. Der Web-Talk senkt die Hemmschwelle, schließlich sitzt man „sicher“ am anderen Ende des Datenhighways.

46 Prozent aller Facebook-Mitglieder haben schon mal eine anzügliche Nachricht an jemanden geschickt, der nicht der Partner war. Bei gut einem Drittel war ein Nacktfoto hinzugefügt. Und da rund die Hälfte aller User auch nachts im Bett bei Facebook und Twitter reinschaut, kann es dann sehr schnell gehen …

Facebook-Thema des Tages

Allein 2,5 Milliarden E-Mails drehen sich Expertenschätzungen zufolge täglich um das Thema Sex. Dazu gehören auch die, die unter Freundinnen versendet werden – von „Er wollte allein nach Hause gehen, was bedeutet das?“ bis „Hat euch auch schon mal ein Kerl einen Dildo aufs Kopfkissen gelegt?“. Wir wollen alles teilen, alles kommentiert haben, alles wissen.

„Bei meinen Freundinnen und mir ist das wie bei einer Daily Soap. Erstes Date, Beziehungsproblem, Verführungsstrategie, Lustflaute, Seitensprung , irgendwas ist immer – und am nächsten Tag gibt’s das Update“, erzählt Carla, 29, Stylistin. „Klar, versucht man sich da als Hobbypsychologin oder Sexpertin. Ich tippe ja auch fleißig, wenn ich was am Laufen habe, und freue mich über Feedback.“

Auch die Stars machen’s online

Die neue Offenheit, powered by Hightech: Die anderen sollen ruhig teilhaben am privaten Glück, am Eroberungserfolg oder daran, dass man kein trauriger Single ist. Aufmerksamkeit will jeder, begehrt und beneidet werden auch. Vor allem, wenn es dazu nur ein paar Klicks braucht. Das reizt selbst die sonst so scheuen Stars.

Sängerin Shakira enthüllte vor Kurzem ihre Beziehung mit FC-Barcelona-Star Gerard Piqué: „Ich stelle euch meine Sonne vor“, schrieb sie auf Twitter und ihrer Facebook-Seite unter ein gemeinsames Strahlebild. Rapper P.Diddy zwitscherte, dass er sich in einer mehrtägigen Tantra-Session befindet, Sängerin Kesha präsentierte sich auf einem Twitter-Foto in einem Penis-Kostüm und Schauspieler James Franco zeigte auf gleichem Weg, wer mit ihm auf einer Flugzeug-Toilette Sex haben wollte.

Tabus? Längst weggeklickt!

Ja, wir sind schamloser geworden. Selbst Pornografie ist, dank Internet, gesellschaftsfähig, heißt es in dem Buch „Wir, intim“ über das Sexleben der Generation Neon. Die heißen Filmchen auf YouPorn animieren dazu, mit dem Liebsten einen eigenen Erotikstreifen zu drehen. Und jeder, der Skype-Sex praktiziert oder chattet, bis es glüht, will natürlich einen draufsetzen: Körperkontakt statt Kamera- und Datenübertragung.

„Sich gegenseitig vor dem Computer aus der Reserve locken, macht ziemlich scharf, egal ob man in einer Beziehung oder solo ist“, so die 32-jährige Steuerfachfrau Manuela. „Und danach sollte man sich auch nicht scheuen, die Verheißungen in die Tat umzusetzen.“

Keine falschen Freunde adden!

Sex wollen alle, daher ist Vorsicht geboten, mit wem man sich im Netz einlässt. Datenklau, (erotische) Bilder, die in falsche Hände geraten – aufgrund von Sicherheitslücken nicht ausgeschlossen. Das beweist auch das Experiment des New Yorker IT-Experten Thomay Ryan: Er schuf eine hochintelligente 25-jährige Schönheit, Analystin für Cybersicherheit bei der US-Marine, die außerhalb von Facebook, Twitter und LinkedIn nicht existierte.

Das Resultat: Innerhalb eines Monats sammelte diese „Robin Sage“ 300 zum Teil hochrangige Kontakte aus Militär und Wirtschaft, erhielt sogar vertrauliche Informationen zu Kontodaten. Und über das Fotoalbum eines US-Soldaten konnte „sie“ dessen – geheime – Standortkoordinaten in Afghanistan ermitteln.

Wer Zweifel hat, ob der neue (Web-)Bekannte es wirklich ernst meint, kann auf www.fuenfi.de für fünf Euro eine Online-Detektivin anheuern. Die testet dann, inwieweit er auf offensive Flirtversuche per Facebook & Co. reagiert.

„Ich verabrede mich spontan zum Sex“

Larissa, 32, Werbetexterin, ist seit drei Jahren bei Facebook

„Am meisten nutze ich bei Facebook den Chat. Oft plaudere ich stundenlang mit einem Mann und manchmal wird’s auch dirty. Es begann, als mein damaliger Freund eines Tages im Chat auftauchte mit den Worten: ,Was ich mich bis heute nicht getraut habe zu sagen: Du bist meine Heilige, aber du darfst gern auch mal Hure sein.‘ Das war die Initialzündung: Von da an schrieben wir uns mittags regelmäßig, was wir abends miteinander anstellen wollten. Einmal trafen wir uns tatsächlich in einem Parkhaus und hatten auf der Motorhaube seines Autos Sex, mit Blick über die Stadt.

Jetzt, seit ich Single bin, lebe ich meine Bedürfnisse und Fantasien noch mehr aus. Es kam schon vor, dass ich mich online zum Fesseln um Mitternacht verabredet habe. Das Aufregende ist, dass man testet, wie weit der andere geht und wie mutig man selbst ist. Nicht gerade mit Blümchenbegriffen, allein das ist sehr erregend. Als sich neulich eine Urlaubsbekanntschaft meldete und mich um den Verstand textete, kaufte ich ein Ticket nach London und wir haben wie angekündigt einen Dreier mit seiner Mitbewohnerin hingelegt. Natürlich geht es auf Facebook nicht nur um Sex, aber wenn das Thema darauf kommt, endet das oft genug mit einem Abenteuer – zumindest bei mir.“

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