Natürliche Verhütung: "Ohne Pille fühle ich mich frei"

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Maggie verrät, wie die natürliche Verhütung für jede Frau funktionieren kann

Magdalena Malawska , kurz Maggie, aus Wien hatte genug - sie wollte keine künstlichen Hormone mehr in ihrem Körper. Nach dem Absetzen der Pille fühlte sie sich so viel freier, dass sie dieses Gefühl nie wieder missen wollte. Doch es blieb die Frage nach der Verhütung. Maggie entschied sich dafür, es mit natürlicher Verhütung zu probieren, also ganz ohne technische oder chemische Mittel, allein durch Beobachtung des eigenen Körpers und des Zyklus.

Wie Maggie mit der natürlichen Verhütung zurecht kommt, verrät sie uns hier im Interview:

Liebe Frau Malawska, wann entstand bei Ihnen der Wunsch nach natürlicher Verhütung?

Maggie: Das war im Sommer/Herbst 2012, nachdem ich meinen Freund kennen lernte. Ich hatte die beiden Jahre davor als Single nur mit Kondomen verhütet, 9 Jahre davor wiederum mit der Pille. Nach dem Absetzen stand für mich schnell fest: Nie wieder Hormone. Da mein Freund und ich aber nicht immer nur Kondome verwenden wollten, habe ich eine sichere Alternative gesucht und bin im Internet auf natürliche Verhütung gestoßen. Nach langem und intensivem Einlesen in das Thema, haben wir uns dafür entschieden. Und es nie bereut!

Welche Verhütungsmittel hatten Sie bis dahin schon ausprobiert?

Maggie: Die Pille und Kondome. Während der Einnahme der Pille ging es mir eigentlich gut, ich hatte keinerlei Beschwerden oder Nebenwirkungen. Erst nach dem Absetzen habe ich gemerkt, wie viel besser es mir ohne künstliche Hormone geht.

Sie haben viel zu natürlicher Verhütung recherchiert, bevor Sie sie angewendet haben. Wann hatten Sie Ihren größten Aha-Moment?

Maggie: Der kam eigentlich erst, als ich die Methode schon aktiv praktizierte. Vorher war alles nur reine Theorie und ich konnte mir überhaupt nicht vorstellen, wie und ob die Methode überhaupt funktionierte. Im ersten Zyklus, den ich beobachtete und auswertete, haben mein Freund und ich daher zunächst durchgehend mit Kondomen verhütet. Im zweiten Zyklus aber war der Eisprung so eindeutig zu erkennen, dass es bei mir „klick“ machte und ich sicher genug war, mir „freizugeben“ also im verbleibenden Zyklus nicht mehr zu verhüten. Ab da integrierte sich natürliche Verhütung reibungslos in meinen Alltag und wurde so selbstverständlich wie damals das Einnehmen der Pille für mich – auch in Puncto Sicherheit.

Welche Methoden der natürlichen Verhütung gibt es?

Maggie: Zu den natürlichen Verhütungsmethoden zählt zum Beispiel die Kalendermethode oder der Coitus interruptus – beide absolut nicht empfehlenswert, da äußerst unsicher. Die symptothermale Methode, also die Kombination aus Temperatur- und Zervixschleimbeobachtung, gilt als die sicherste der natürlichen Verhütungsmethoden (Pearl-Index 0,3-0,4).

Und welche davon ist Ihnen am liebsten?

Maggie: Definitiv die symptothermale Methode, da sie am sichersten ist.

Ist natürliche Verhütung für jede Frau geeignet?

Maggie: Jein. Grundsätzlich würde ich behaupten, jede Frau, die will, kann natürlich verhüten. Sie muss jedoch bereit sein, sich zunächst in die Methode einzuarbeiten und diese stets gewissenhaft durchzuführen. Dazu muss sie ihre Körpersymptome zunächst täglich, später dann zumindest an den potenziell fruchtbaren Tagen beobachen und aufzeichnen. Frauen im Schichtdienst oder jene, die aufgrund eines kleinen Kindes nachts öfter aufstehen, müssen zunächst ausprobieren, ob sich ihre Temperatur aufgrund der unterschiedlichen Schlaf- und Aufwachzeiten auswerten lässt – das kann nicht pauschalisiert werden, jeder Körper reagiert da anders.

Was glauben Sie – warum wird die natürliche Verhütung von Frauenärzten so selten empfohlen?

Maggie: Aus einem ganz einfachen Grund: Mit ihr lässt sich kein Geld verdienen. Meine ehemalige Frauenärztin wollte mir damals unbedingt den Verhütungsring andrehen, obwohl ich ihr ausdrücklich gesagt hatte, dass ich auf Hormone verzichten möchte. Viele Ärzte wissen außerdem nicht ausreichend Bescheid, wie natürliche Verhütung sicher praktiziert werden kann, und dass es mittlerweile auch viele technische Hilfsmittel wie kleine Verhütungscomputer und geeignete Apps dafür gibt.

Welche Aspekte der natürlichen Verhütung mögen Sie nicht? Ganz ehrlich, ich stelle es mir nicht so angenehm vor, täglich Temperatur zu messen und die Konsistenz von Schleim zu analysieren …

Maggie: Mit diesen beiden Aspekten – Temperatur messen und Zervixschleim auswerten – habe ich überhaupt kein Problem. Beides sind völlig natürliche Vorgänge in meinem Zyklus und Alltag und gehören für mich genauso dazu wie Zähne putzen. Ein paar Nachteile hat natürliche Verhütung dennoch: So muss man beispielsweise auf so genannte Störfaktoren achten, die einen Anstieg der Körpertemperatur bewirken können. Dabei handelt es sich unter anderem um (zu viel) Alkohol, Krankheit, Reisen etc. Liegt ein solcher Faktor vor, muss die Messung am nächsten Morgen entweder ausfallen oder nicht mit in die Auswertung einbezogen werden. Des weiteren ist es natürlich ein wenig unglücklich, dass man ausgerechnet an den fruchtbaren Tagen, an denen man am meisten Lust auf Sex hat, auf eine Barrieremethode wie Kondom oder Diaphragma zurückgreifen oder auf Geschlechtsverkehr verzichten muss, wenn man nicht schwanger werden möchte. Aber mein Freund und ich haben uns gut mit diesem Kompromiss arrangiert und er ist uns tausendmal lieber, als hormonell zu verhüten.

Wie sieht es mit dem zeitlichen Aufwand aus – kriege ich natürliche Verhütung hin, wenn ich wegen Vollzeitjob im Dauerstress bin?

Maggie: Definitiv! Natürliche Verhütung ist mittlerweile im 21. Jahrhundert angekommen und kann ganz einfach, sicher und zudem blitzschnell praktiziert werden. Dabei helfen z.B. kleine Verhütungscomputer, die schon in 60 Sekunden die Temperatur messen und auswerten. Keine Frau muss mehr schwitzend über ihrer manuell aufgezeichneten Temperaturkurve brüten und viel Zeit dafür einplanen. Dank der vielen technischen Hilfsmittel kann natürliche Verhütung problemlos in den Alltag integriert werden.

Wie viel mehr Lust auf Sex hatten Sie nach Absetzen der Pille?

Maggie: Wenn ich es in einer Prozentzahl angeben soll, dann würde ich sagen: 100 Prozent mehr! Ich dachte vorher, dass ich eigentlich ein ganz erfülltes Sexleben habe, aber erst nach dem Absetzen wurde mir bewusst, was Lust auf Sex überhaupt bedeutet.

Nehmen wir an, ich möchte auf natürliche Verhütung umsteigen – wie sollte ich am besten vorgehen?

Maggie: Zunächst ist es wichtig, sich gründlich in das Thema einzulesen (oder meinen Videokurs zu buchen ;-) Dann sollte man sich für ein Tool entscheiden: Möchte ich manuell auswerten? Dann genügt ein einfaches Kurvenblatt und ein geeignetes Thermometer. Will ich es etwas bequemer haben und mithilfe einer App auswerten? Dann muss zusätzlich zum Thermometer eine geeignete gefunden und aufs Smartphone geladen werden (Tipps dazu auch auf meiner Website). Oder möchte ich noch mehr Komfort genießen? Dann empfehle ich einen Verhütungscomputer, der die Messung und Auswertung komplett übernimmt.

Sie haben die natürliche Verhütung auch genutzt, um Ihre Schwangerschaft gezielt zu planen. Meinen Sie, dass diese Methode Frauen helfen könnte, die über 30 sind und derart Schwierigkeiten haben, schwanger zu werden, dass sie schon an künstliche Befruchtung denken?

Maggie: Ich selbst bin auch erst mit über 30 dank der symptothermalen Methode schwanger geworden (genauer gesagt mit 32). Daher funktioniert sie auch in diesem Alter wunderbar. Was jedoch bedacht werden sollte: Um schwanger zu werden braucht es nicht nur den optimalen Befruchtungszeitpunkt – der eben mithilfe der Methode bestimmt werden kann – sondern auch weitere Faktoren müssen stimmen. So sollte das Paar grundsätzlich gesund und zeugungsfähig sein. Auch die richtige Ernährung, das Gewicht und der allgemeine Gemütszustand spielen eine Rolle. Stress ist zum Beispiel äußerst unvorteilhaft, wenn es darum geht, schwanger zu werden. Mein Freund und ich konnten die Sache zum Glück sehr locker und befreit angehen, schließlich war es erst der erste Kinderwunsch-Zyklus für uns. Wir befanden uns zudem im Urlaub und waren insgesamt sehr entspannt. Ich bin mir sicher, dass diese äußeren Umstände ebenfalls zu unserem blitzschnellen Schwangerschaftserfolg beigetragen haben.

Und wie verhüten Sie, seit Ihr Baby da ist?

Maggie: Das Baby ist noch im Bauch ;-) Und dort wird es hoffentlich auch die nächsten 6 Monate bleiben. Anschließend werde ich wieder natürlich verhüten. Dazu werde ich jedoch meine erste Regelblutung nach der Geburt abwarten und bis dahin durchgehend Kondome verwenden. Sicher ist sicher!

Mehr Infos

Du möchtest mehr über Maggie und natürliche Verhütung wissen? Auf ihrem Blog We are the Ladys berichtet sie ausführlich von ihren Erfahrung mit dieser Verhütunsmethode und beleuchtet auch Teil-Aspekte, wie etwa die Kriterien für die Auswahl des perfekten Verhütungscomputers. Hier gibt es ihre Updates auf Facebook .

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