Tödliches Bornavirus: Darum sind Katzen und Menschen gefährdet!
Das Bornavirus hat in diesem Jahr bereits ein Menschenleben gekostet – warum vor allem Katzenbesitzer jetzt aufpassen müssen.
Das Bornavirus ist selten – doch eine Infektion endet für Menschen in den meisten Fällen tödlich. Das zeigte zuletzt ein Fall in Bayern, wo zwei Männer sich infizierten – einer der Männer verstarb, während der andere sich in intensivmedizinischer Betreuung befindet.
Was ist das Bornavirus und wie können wir uns schützen? Hier erfährst du alles, was du jetzt wissen musst.
Was ist das Bornavirus?
Das Bornavirus (BoDV-1 oder Borna Disease Virus 1) ist ursprünglich vor allem bei Tieren bekannt. In der Vergangenheit infizierten sich vor allem Pferde, Schafe und Nagetiere – jetzt geraten jedoch vor allem Katzen in den Fokus: Expert*innen warnen davor, dass die pelzigen Begleiter das Virus indirekt an den Menschen weitergeben können. Besorgniserregend ist, dass in sieben von acht Fällen ein enger Kontakt zu Katzen bestand.
Bei Menschen wurde das BoDV-1 2018 erstmals nachgewiesen. Der Erreger kann eine schwere Gehirnentzündung (Enzephalitis) verursachen, die meist tödlich verläuft.
Bornavirus: Symptome beim Menschen
Kopfschmerzen
Fieber
allgemeines Krankheitsgefühl
neurologischen Symptomen und Verhaltensauffälligkeiten
Sprach- und Gangstörungen
Eine spezifische Therapie gibt es derzeit nicht, wie das RKI in einem Merkblatt verdeutlicht. Dass die Diagnose erst im fortgeschrittenen Stadium möglich ist, wenn es bereits zu neurologischen Ausfällen gekommen ist, erschwert die Lage.
Wie hoch ist die Wahrscheinlichkeit für eine Infektion mit BoDV-1?
Das Robert Koch-Institut schätzt die Infektionswahrscheinlichkeit als „insgesamt sehr gering“ ein. In Deutschland treten jährlich ca. fünf bis zehn Erkrankungen auf.
Die größte Gefahr bestünde nach aktuellem Kenntnisstand bei Kontakt mit Spitzmäusen oder deren Ausscheidungen. Das Risiko ist also für Menschen, die viel Kontakt zu potenziellen Lebensräumen der Spitzmaus haben, eher vorhanden. Letzteres gilt vor allem für das mutmaßliche Endemiegebiet, also dem durch bekannte Fälle bei Tieren und Menschen eingegrenzte Gebiet.
Eine Karte des Gebiets findest du hier.
Betroffen sind vor allem Regionen in Ost- und Süddeutschland, wie Bayern und Sachsen-Anhalt. Zudem wurde das Virus in Österreich, der Schweiz und Lichtenstein nachgewiesen.
Warum geraten Katzen immer mehr in den Fokus?
Katzen, insbesondere Freigänger, jagen Mäuse – wie auch die als natürliches Reservoir geltende Spitzmaus – und können sich mit dem Virus infizieren. Obwohl Katzen als Fehlwirte gelten (d. h. das Virus vermehrt sich in ihnen nicht) können sie es über Jagdbeute oder deren Gewebereste an ihre Besitzer weitergeben. Ein Kontakt mit infizierten Mäusen oder deren Ausscheidungen kann für den Menschen gefährlich werden.
Wie kann ich mich schützen?
Kontakte zu Spitzmäusen und deren Ausscheidungen vermeiden
Bei Kontakt: Hände waschen und desinfizieren, bei Staubentwicklung duschen (inklusive Haare waschen) und die getragene Kleidung waschen
Spitzmäusen in der direkten Umgebung die Nahrungsquelle entziehen (z. B. im Außenbereich angebotenes Hunde- oder Katzenfutter, Komposthaufen, Abfälle etc.)
Tote Spitzmäuse nur mit Handschuhen und FFP2-Maske entfernen, vor der Entfernung sollte das tote Tier sowie die Ausscheidungen mit handelsüblichem Reinigungsmittel besprüht werden (das verhindert das Aufwirbeln virusbeladenen Staubes)
Tote Mäuse zusätzlich mit einer über die Hand gestülpten Plastiktüte aufnehmen und darin über den Hausmüll entsorgen
Kontaminierte Flächen mit Haushaltsreiniger gründlich reinigen
Für Katzenbesitzer gilt zusätzlich:
Möglichst nach Katzenkontakt die Hände waschen
Kontakt zum Maul und Krallen meiden
Bei der Reinigung der Katzentoilette Schutzkleidung tragen
Verhaltensänderungen oder neurologische Auffälligkeiten bei der Katze sofort tierärztlich abklären lassen
Bei unklaren Krankheitssymptomen wie Fieber nach engem Kontakt mit Katzen oder Nagetieren sofort einen Arzt aufsuchen
Quellen
Humane Infektion mit dem Borna Disease Virus 1 – gemeinsames Merkblatt von Robert Koch-Institut, Bernhard-Nocht-Institut und Friedrich-Loeffler-Institut, https://www.rki.de/DE/Themen/Infektionskrankheiten/Infektionskrankheiten-A-Z/B/Bornavirus/Merkblatt.pdf?__blob=publicationFile&v=3, aufgerufen am 10.06.2025.