Sadomaso-Liebhaber
Sexpraktiken: Sadomaso-Spiele
Von Dominanz bis zur Unterwerfung, von zart bis hart - das Gebiet der Sadomaso-Praktiken ist enorm groß.
Hier gibt es die meisten Pauschalurteile, wie etwa: Das sind psychisch Gestörte, die Lack/Leder/Latex anziehen und Spaß dran haben, jemanden zu demütigen und auszupeitschen oder gequält zu werden. Die Realität: Erstens ist es immer einvernehmlich, das heißt, der Dominante achtet ganz genau darauf, wie weit er gehen darf und ob es seinem Gegenüber noch gefällt. Zweitens, Sadomaso ist ein riesiges Gebiet von "ganz zart" bis "echt hart".
Haben Sie sich schon mal die Augen verbunden, die Hände gefesselt, beim Sex fester zugepackt? Hat einer von Ihnen beiden dem anderen in der Wolllust auf den Hintern gehauen oder die Fingernägel in die Haut gebohrt oder "tiefer/ härter/fester" verlangt, obwohl es eigentlich schon wehtat? Vielleicht auch Lust daran empfunden, dass der Partner sich hemmungslos nahm, was er wollte? Oder haben Sie selbst das Regiment übernommen?
Sadomaso: Das Spiel mit Macht und Ohnmacht WORT
All diese Beispiele sind auch Teil von Sadomaso und die Grenzen sind fließend. Genau genommen, geht es vordergründig nicht um Schlagen, Erniedrigen und Schmerzen. Das sind nur die sicht- und spürbaren Auswirkungen von etwas, was dahintersteht: das Spiel mit Macht und Ohnmacht. Wie kann man seine Macht über jemanden besser spüren, als wenn man ihn misshandeln kann?
Überschreiten Sie die Grenzen der Lust
Und es muss nicht immer diese extremen Formen annehmen: Viele heizt es ja schon an, Dominanz oder Unterwerfung nur im Ansatz zu spüren. Allerdings lassen viele Leute nur Sex zu, der "politisch korrekt" ist. Deshalb bremsen sich Männer dann lieber selber, um die Partnerin im Bett nicht zu dominieren und als "reines Sexobjekt" zu behandeln - wobei gerade das etliche von uns ab und zu sehr anmachen würde. Tatsächlich kommt es ja auch in den heimlichen Fantasien der meisten Frauen vor.
Was wir von Sadomaso-Liebhabern lernen können
"In jeder Beziehung gibt es eine unbewusste Form der Machtverhältnisse, auch wenn das den meisten Paaren kaum klar ist", weiß Silke Maschinger. "SMler gehen sehr bewusst mit diesen Rollen um und spielen damit. Sie suchen Grenzen - Grenzen der Scham, der Lust, des Schmerzes, emotionale Grenzen oder Blockaden - überschreiten sie, formulieren Regeln, setzen Strukturen, bewegen sich letztendlich dann aber doch flexibel darin." Das heißt unter anderem, dass man im Bett ruhig auch mal autoritäre oder aggressive Tendenzen ausleben darf ("Ich will jetzt, dass du ...") und der andere das erregend finden darf.
"Gerade Frauen, die viel Wert auf Emanzipation und Selbstbestimmung legen, hadern erst mal damit, dass sie Lust an der Unterwerfung haben. Aber: Es ist ja ihre freie Wahl! Sie tun es nicht als Opfer, sondern sie entscheiden bewusst, sich jemandem hinzugeben. Und zwar in der Form, wie sie es möchten, wie es sie anmacht und so lange, wie es ihnen guttut."
Vorsicht! Das Vertrauen darfbeim Sadomaso nicht verloren gehen
"Überhaupt ist Hingabe eine zentrale SM-Fähigkeit, vor allem im Sinne von "Kontrolle abgeben, sich nehmen und sich führen lassen"; das heißt jedoch nicht, alles mit sich machen zu lassen! Der Thrill besteht zwar darin, dass der Dominante die Grenze ein wenig überschreiten könnte oder es tatsächlich tut, aber eben nicht zu weit, weil sonst das Vertrauen beschädigt wird . Also muss er sehr viel Selbstbeherrschung haben und mit Feingefühl erspüren, wie weit er gehen darf.
Experimentier-Tipp für Sadomaso
Stufe 1: Sich die Augen verbinden und den Partner einfach machen lassen. Und dann das Spiel umdrehen.
Stufe 2: Sich fesseln lassen. Sie können es ja von vornherein begrenzen auf eine Ihnen angenehme Zeit und Ihrem Partner außerdem erklären, wozu Sie bereit sind und wozu nicht. Verabreden Sie außerdem ein Signalwort: Für den Fall, dass Sie gefesselt sind und er etwas ausprobieren will, das Ihnen nicht gefällt, sagen Sie das Codewort und signalisieren ihm damit, sofort aufzuhören.
Stufe 3: Einen Tag lang sind Sie die Gebieterin und befehlen, was er tun soll - im Alltag und im Bett -, und einen Tag lang ist er Ihr Gebieter...