Väter nach der Trennung: Vermisst er mich nicht?

vaeter nach der trennung
Väter nach der Trennung: Vermissen sie ihre Kinder nicht? Dieser Frage geht die 37 Grad-Dokumentation im ZDF nach. Foto: iStock
Auf Pinterest merken

Verlorene Kinder: Wie können Vater und Kind nach einer Trennung wieder zueinander finden?

Wie geht es Vätern, wenn sie nach einer Trennung den Kontakt zu ihrem Kind verlieren? Eine ZDF-Doku begleitet zwei Väter auf ihrem Weg.

Plötzlich ist er weg, Kontakt abgebrochen. Jeden Tag verabschieden sich Väter aus dem Leben ihrer Kinder, kappen jeden Faden, der sie zusammenhalten könnte. Warum tun sie das? Nicht immer freiwillig. Manchmal führt eine schmerzhafte Trennung zum ungewollten Abschied. Manchmal geht die Mutter und zieht mit dem Kind weit weg. Doch ganz oft vermeiden Väter auch bewusst den Kontakt zu ihren Kindern, manches Mal aus Angst vor den verletzten Gefühlen, manches Mal um in der neuen Familie nicht zu stören: und so wird die Beziehung zwischen Vater und Kind schnell distanzierter, es stellt sich eine Entfremdung ein, irgendwann folgt der komplette Kontaktabbruch.

Für die Kinder ist so eine Entwicklung furchtbar schmerzhaft. Klar, man kann auch ohne Vater groß werden. Sich ein Leben gestalten. Durchhalten. Oftmals sind es die Mütter, die versuchen, mit ihrer grenzenlose Liebe die Lücke des Vaters zu schließen. Doch da bleibt immer einer schmerzende Leere.

Warum will er mich nicht? Vermisst er nicht? Jedes Kind, das vom Vater ignoriert und verlassen wird, wird ihn ewig vermissen. Mindestens unbewusst, meist aber doch immer wieder bewusst. Denn es gibt viele Momente, in denen Väter ihre Kinder brauchen. Wenn die erste Liebe endet, wenn das Abitur geschafft ist, wenn die Entscheidung für ein Studium getroffen werden muss, wenn der erste Umzug ansteht, wann immer eine starke, helfende Hand gebraucht wird.

Wer Vater wird, hat die Pflicht, für sein Kind da zu sein. Warum das nach einer Trennung so oft nicht gelingt, dieser Frage geht die ZDF-Doku „ 37 Grad: Scheidung vom Kind - Väter nach der Trennung “ nach.

Die Redakteure haben zwei Väter auf dem Weg zurück zu ihren Kindern begleitet. Es sind schmerzhafte Wege, die alte Wunden aufreißen, aber ein kleines bisschen Hoffnung auf Versöhnung schaffen.

Einer der zwei 37 Grad-Väter ist Michael. Er wurde von seiner Frau verlassen. Sein Sohn Laron war gerade zwölf, als er seinen Vater mit gepackten Koffern aus seinem Leben verschwinden sah. "Dieser Moment zerreißt mir noch heute das Herz, als ich den Kleinen anschaute und mir sagte, ich muss jetzt stark sein für ihn, ihm sagen, dass auch er stark sein muss, denn vielleicht sehen wir uns niemals mehr wieder." Den Kontakt zu seinem Sohn hat er seitdem mehr oder weniger verloren. Michael J. gründete eine neue Familie, doch bis heute quälen ihn Schuldgefühle, seinem Sohn kein Vater geblieben zu sein. Nun aber will er sich seinem Sohn stellen, in der Hoffnung, einen Anknüpfungspunkt für eine Zukunft zu finden, die dem mittlerweile 22 Jahre alten Laron den gebührenden Platz in seinem Leben zurückgibt.

Der zweite Vater ist Sebastian. Er erlebte die Trennung von seiner Frau als Abwertung, die sein Selbstwertgefühl verletzte und seine väterliche Autorität untergrub. Er setzte einen Schlussstrich und zog von Bayreuth nach Ludwigshafen. Bei seiner Tochter meldete er sich nur noch selten. "Dass der Kontakt zu meiner Tochter abbrach, lag daran, dass ich in Wartestellung war. Wenn sie sich bei mir gemeldet hätte, hätte ich sie nicht abgewiesen." Zum Zeitpunkt der Scheidung war Tochter Laura 13, steckte mitten in der Pubertät und versuchte, sich massiv von ihrem Vater abzugrenzen. Das alles überrollte Sebastian A. wie eine Lawine. Er zog sich zurück und wartete darauf, dass sich seine Tochter beruhigte und ihn als Vater in ihrem Leben wünschte. "Vielleicht hätte ich auf sie zugehen müssen, statt abzuwarten. Aber sie gab mir das Gefühl, mich nicht zu brauchen, mich komplett abzulehnen." Zwischenzeitlich brach der Kontakt zu seiner Tochter komplett ab, und es herrschte Funkstille. Mittlerweile ist Laura 25, verheiratet und Mutter eines sechs Monate alten Sohnes. Ihr Vater versucht seit einiger Zeit den Kontakt zu ihr wieder aufzunehmen und einen Neuanfang zu starten, doch Laura ist verletzt. Für sie war Sebastian A. all die Jahre der unsichtbare Vater, der sich ihrem Konflikt nicht stellte.

Die ganze Doku könnt ihr hier ansehen: 37 Grad - Väter nach der Trennung

Nach jahrelanger Funkstille kommt es zu einer Wiederannäherung zwischen Vater Sebastian und Tochter Laura.

Sohn Laron und seine Mutter mit alten Fotos.

Fotos: ZDF / Katrin Wegner