Wie du als Frau allein sicher nach Hause kommst

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Nachts allein auf dem Nachhauseweg, wünschen wir uns ein Gefühl der Sicherheit. Foto: iStock
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Sicher nach Hause mit Apps, Frauentaxis und Notfallnummern

Es ist wieder mal spät geworden. Draußen ist es schon dunkel und auch die Busse und Bahnen werden immer leerer. Das kann als Frau schon mal ein beklemmendes Gefühl auslösen, wenn man allein auf dem Bahnsteig steht. Bei jedem Geräusch zucken wir zusammen und sehen uns etwas panisch um. Und nun? Diese Erfindungen können dir in solchen Situationen ein sicheres Gefühl geben und dich heile nach Hause bringen.

Die Helfer für den sicheren Nachhauseweg

? Begleitservice für Frauen

In Hanau (Hessen) haben sich das örtliche Frauenbüro und der Taxidienst zusammengeschlossen und den Begleitservice für Frauen ins Leben gerufen. Da Taxifahrer zwischen den Fahrten meistens schon am Bahnhof warten, nutzen sie jetzt die Zeit, um Frauen über den schlecht beleuchteten Parkplatz zu ihrem Auto zu führen. Seit dem 1. März 2016 können Frauen bei der Taxizentrale anrufen und den Begleitservice für drei Euro zum Bahngleis oder Bahnhofsausgang bestellen. Der Fahrer weist sich am Treffpunkt durch verschiedene Papiere und Schilder aus.

Rufnummer Taxizentrale: 06181/24 111

In Wien gibt es die Organisation „Weißer Flügel“ , die einen Begleitschutz anbietet. Dieser ist sieben Tage die Woche, 24 Stunden am Tag erreichbar. Einfach eine SMS an die 0681/842 938 36 schicken, mit deinem Aufenthaltsort, deinem Ziel, dem Zeitpunkt deiner Heimreise und einem selbstgewähltem Passwort. Durch das Passwort gibt sich deine Begleitung zu erkennen.

? Frauentaxi

Diese speziellen Angebote für Frauen gibt es in den meisten Großstädten, wie Frankfurt, Hannover oder auch Stuttgart. Das Taxi bringt Frauen zur nächsten Haltestelle oder von der Haltestelle nach Hause. Frauen bekommen dabei meist einen Rabatt auf den Fahrpreis. Es ist von Stadt zu Stadt unterschiedlich, so ein Taxi zu bestellen, während du in Stuttgart dem Bahn- oder Busfahrer Bescheid sagen musst, ruft man in Bremen beim entsprechenden Taxiunternehmen an. Denke immer daran ein Frauentaxi zu bestellen, nur dann gibt es auch den Rabatt.

? Notfallsäulen

Es kann immer und überall etwas passieren. Das wissen auch die Verkehrsbetriebe in den Großstädten. Egal ob Berlin, Hamburg oder München, in den meisten U-Bahnhöfen befinden sich an den Gleisen die Notfallsäulen. Diese auffälligen Säulen beinhalten oft mehrere wichtige Funktionen.

1 ? Der Infoknopf

Diesen Knopf kannst du jederzeit drücken, um Informationen zu erfragen, wie beispielsweise wann der nächste Zug kommt oder wie du am besten zu deiner Zielstation gelangst. Außerdem hast du hier die Möglichkeit Beschädigungen, defekte Rolltreppen und Verschmutzungen zu melden.

2 ? SOS-Knopf

Drückst du stattdessen diesen Knopf, wird unverzüglich eine Kamera auf dich gerichtet und live auf den Monitor in der Leitzentrale geschaltet. Den SOS-Knopf kannst du immer drücken, wenn du etwas Verdächtiges beobachtest, bedrängt wirst oder dich belästigt fühlst. Die Mitarbeiter in der Leitstelle beobachten das Geschehen dann per Kamera und alarmieren die Polizei, falls die Situation eskaliert.

Auch in den U-Bahnen und Bussen befinden sich Notknöpfe, mit denen du den Fahrer kontaktierst, der dann eingreift oder Verstärkung anfordert. Nutze diese Vorrichtungen auch, wenn du dich unwohl fühlst, lieber einmal zu viel gedrückt, als zu spät.

? Heimwegtelefon

Die Idee des Heimwegtelefons stammt ursprünglich aus Schweden, wo es direkt von der Polizei geleitet wird. In Deutschland haben zwei Frauen den nächtlichen Begleiter aufgebaut. Wenn du dich abends auf dem Nachhauseweg mulmig und allein fühlst, kannst du die Nummer des Heimwegtelefons wählen. Die Mitarbeiter am anderen Ende der Leitung stellen sich kurz vor und erfragen dann deinen Start- und Zielpunkt. So wissen Sie im Ernstfall genau wo du bist und können die Polizei informieren. Auf dem Weg erfolgt eine regelmäßige Standortabfrage, die mit einer netten zwanglosen Unterhaltung aufgelockert wird. Das Gespräch geht so lange, bis du sicher angekommen bist. Das Heimwegtelefon soll dir Sicherheit schenken und dir das Gefühl geben, dass du nicht allein bist, denn dadurch strahlst du mehr Selbstbewusstsein aus, das potenzielle Angreifer abschreckt.

Das Heimwegtelefon erreichst du Donnerstag 20 bis 24 Uhr; Freitag 22 bis 4 Uhr und Samstag 22 bis 4 Uhr unter der Nummer 030/120 741 82.

? Begleit-Apps

1 ? KommGutHeim-App

KommGutHeim ist eine virtuelle Begleitung. In Echtzeit können deine Freunde und deine Familie, die diese App auch auf ihrem Handy haben, dich nach Hause begleiten. Das gibt dir mehr Sicherheit und im Notfall können deine Liebsten sofort reagieren. Per Push-Nachricht werden deine ausgewählten Kontakte über alles informiert, was auf deinem Weg passiert: Wegverlauf, deine letzten GPS-Koordinaten und deinen Akkustand. Natürlich erhalten sie auch eine Nachricht, wenn du sicher angekommen bist.

2 ? Companion-App

Bei dieser App begleitet dich eine von dir ausgewählte Person, die diese App nicht installiert haben muss. Einfach Start und Ziel eingeben und los geht’s. Dabei kannst du das Handy auch in die Tasche stecken, ohne, dass die Verbindung abbricht. Solltest du dich unwohl fühlen oder in Gefahr sein, kannst du mit einem Knopfdruck deine Begleitung oder die Polizei verständigen. Die App merkt auch, wenn du dich eine Zeit lang nicht bewegst, dann sendet sie nach 15 Sekunden einen Alarm und gleichzeitig eine Nachricht an deinen Begleiter. Auch hier gibt es wieder eine Abschlussnachricht, sobald du sicher dein Ziel erreicht hast.

3 ? enCourage

Diese App bestimmt deinen Standort und zeigt dir dann einen großen roten Punkt an. Solltest du in eine bedrohliche Situation geraten, halte den Punkt kurz gedrückt und lass dann los. Sofort wird ein Notfallsignal an deine Freunde, Familie und Personen in deiner Umgebung gesendet, die auch die App installiert haben. Diese Personen bekommen dann deinen Standort angezeigt und können dir sofort zur Hilfe eilen. Hat sich deine Angst als unbegründet herausgestellt, kannst du den Alarm auch wieder abschalten.

Diese Erfindungen sind nur Hilfsmittel, die dir die Angst vor dem Alleinsein im Dunkeln nehmen sollen und dir ein sicheres Gefühl geben. Im Ernstfall ruf immer die Polizei, sollte sich der Fall später als unbegründet herausstellen, macht das nichts, denn dafür ist die Polizei ja schließlich da. Lieber Vorsicht, als Nachsicht!

Autorin: Winnie Hildebrandt

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