Stimmt das?

9 Liebes-Märchen: Was wir nicht mehr glauben sollten

Überall wird uns erzählt wie eine perfekte Beziehung auszusehen hat. Aber sollten wir das glauben?

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Liebes-Märchen machen uns die Liebe schwer. Foto: iStock
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Liebes-Märchen machen Singles und Paaren die Liebe schwer

Viele Singles und Paare schätzen sich und Andere ganz anders ein, als diese sich selbst wahrnehmen. So entstehen Liebes-Märchen, die sowohl Partner*innensuche als auch Beziehungen unnötig schwieriger machen. Wir entzaubern diese Märchen!

Einige dieser populären Unwahrheiten verringern die eigenen Möglichkeiten und Chancen und andere sorgen für Frust und Leistungs- oder Erfolgsdruck.

Der Einfluss von künstlichen Rollen- und Beziehungsbildern durch Fernsehserien, Kinofilme und Promi-Berichte verändert zunehmend, wie Menschen sich und andere wahrnehmen; denn sie beginnen sich und ihre Lebenssituation mit unwirklichen Fantasien zu vergleichen, die allein Dramaturgie und Marketing geschuldet sind. Besonders dort, wo reale, positive Rollenvorbilder fehlen, entstehen Erwartungshaltungen, die das Leben nicht erfüllen kann.

Eric Hegmann, Autor (Die Traumprinz-Falle, Zorn der Märchen) und Parship-Singlecoach, entzaubert für uns die bekanntesten Liebes-Märchen.

Märchen über die Liebe ...

1. Märchen | Andere Singles haben mehr Sex und mehr Erfolg

Wenn Freund*innen oder Bekannte von ihrem Sexleben oder ihren vielen Dates erzählen, wird mancher Single frustriert und fragt sich: Wie machen die das? Und wann? Lass dich nicht kirre machen! Verbindliche Partner*innensuche dauert statistisch zwischen sechs und zwölf Monaten und Singles verabreden sich im Monat zu etwa drei Dates. Bei jedem vierten bis fünften Date funkt es. Die Dauer der Suche ist allein vom persönlichem Engagement abhängig. Wer es zu eilig hat, ist schnell gestresst und das wiederum ist hinderlich für entspanntes Kennenlernen. Und beim Sex, da wird auch viel erzählt, was gut klingen soll, aber nicht unbedingt wahr ist.

2. Märchen | Ich bin nicht attraktiv genug, um Erfolg bei der Partnersuche zu haben

Je hübscher umso einfacher ist die Partner*innensuche, denken viele Singles und vermuten, dass wenn sie noch eine Diät machen, noch mehr Geld in ihr Styling investieren, noch mehr Sport treiben, leichter eine*n Partner*in finden könnten. Jedoch: Die deutliche Mehrheit sucht Partner*innen, mit vielen Ähnlichkeiten. Das gilt auch für die Attraktivität. Die große Mehrheit ist weder besonders unattraktiv noch besonders hübsch. Insofern ist die Auswahl für die normal aussehenden Singles am Größten. Denn die wenigen besonders Hübschen suchen sich auch nur besonders hübsche Partner*innen.

3. Märchen | Ich bin Mitte 30, ich bekomme niemanden mehr ab

Zwischen 20 und 30 stehen meist Ausbildung, Karriere und Ausleben und Ausprobieren von verschiedenen Partner*innen und Beziehungsmodellen im Fokus. Das ändert sich um die 30. Viele Singles haben das Gefühl, es sei nun zu spät für sie, die große Liebe noch zu finden. Aber: Statistisch gründen die Deutschen erst mit Mitte 30 eine Familie oder gehen verbindliche Beziehungen ein. In diesem Alter findest du also nicht nur noch viele Singles sondern vor allem solche, die wie du eine Beziehung eingehen wollen. Die Herausforderung ist eher: diese Singles finden dich nicht auf deinem alten Trampelpfad. Probiere Neues aus, um neue Menschen zu treffen!

4. Märchen | Mit mir wird er*sie eine glückliche Beziehung führen

Du hast eine neue Person kennengelernt und zu Beginn sieht alles gut aus. Die Hoffnung lässt dich über erste kleine Warnzeichen hinwegsehen: Die Person sagte, sie sei noch nicht über die Ex-Beziehung hinweg. Immer wieder versinkt sie für zwei Tage in Arbeit und taucht unter. Alle Beziehungen dauerten höchstens sechs Monate.

Leider gibt es keinen Grund, weshalb das Muster bei dir anders verlaufen sollte als bei deinen Vorgänger*innen. Solche Änderungen geschehen in Büchern und Filmen, weil sie für Spannung sorgen. In der Wirklichkeit hat diese Love Story kein Happy End. Die Frage ist: Warum lässt du dich darauf ein?

5. Märchen | Ich gerate immer an die Falschen

Partner*innenwahl ist kein Schicksal und Liebe ist kein Zufall. Wir wählen unsere Partner*innen durchaus selbst – auch dann, wenn wir uns erwählen lassen. Wenn du Unglücksraben und Pechvögel anziehst: prüfst du, was es ist, das diese Personen an dir so gut finden? Vielleicht lässt du dich aus Unsicherheit ausnutzen? Vielleicht fürchtest du dich selbst insgeheim vor Nähe und suchst Kandidat*innen, mit denen eine Beziehung unmöglich ist? Die Verantwortung liegt bei dir, dieses Muster zu durchbrechen.

6. Märchen | Wenn ich mich selbst liebe, kommt das Glück von alleine

Du achtest auf dich, du tust dir etwas Gutes. Du gönnst dir nur das Beste, denn du hast es dir verdient. Du meidest alles, was dir nicht gut tun könnte. Du strebst nach Perfektion. Du grübelst darüber, wie du dich weiter entwickeln könntest. Das Zentrum deines Lebens bist du selbst. Um Liebe annehmen zu können, braucht es Selbstwertgefühl. Denn wer nicht weiß, es wert zu sein, geliebt zu werden, gerät leicht in Abhängigkeiten. Doch was mit "sich selbst lieben" im positiven Sinn gemeint ist: Pflege deine Freundschaft mit dir selbst. Schenke dir etwas, aber fordere dich auch und wie einem*einer Freund*in sagst du dir selbst auch einmal: Wirklich?

7. Märchen | Andere sind viel glücklicher als ich

Viele Singles und auch Paare fühlen sich schlecht – nicht weil es ihnen wirklich schlecht geht, sondern weil sie sich mit Anderen vergleichen, denen es vermeintlich besser geht. Ist Glück überhaupt ein dauerhafter Zustand oder entsteht Glück nur durch das Erreichen von etwas, auf das man zuvor verzichten musste? Unabhängig von der philosophischen Frage nach dem Glück: die meisten Menschen vergleichen sich mit vermutet glücklichen Menschen. Diesen Menschen geht es mit ziemlicher Sicherheit genau so. Daher die Formel: Glück = Wirklichkeit – Erwartung.

8. Märchen | Mit der richtigen Person ist und bleibt alles perfekt – sonst ist es eben die Falsche

Sei es der erste Beziehungskrach nach sechs Monaten; die Kleinigkeiten, die erst im zweiten Jahr auffällig und nervig werden oder die Schrulligkeiten, die als liebenswerte Besonderheiten nicht durchgehen können: wir verlieben uns in die positiven Eigenschaften eines Menschen. Mit den negativen kommen wir dann später klaroder nicht. Das Leben und jede Beziehung ist Veränderung. Nichts bleibt so wie es ist. Die Herausforderung ist, auf Veränderungen als Paar gemeinsam reagieren zu können. Wenn du gut gewählt hast, werdet ihr euch dabei ergänzen und unterstützen. Doch der perfekte Moment wird und kann nicht bleiben.

9. Märchen | Wahre Liebe heißt: wir haben immer Lust aufeinander – sonst ist es eben keine wahre Liebe

Irgendwann erleben es alle Paare: die Leidenschaft weicht der Harmonie. Die dafür Sorge tragenden Hormone sind Gegenspieler. Aus diesem Grund muss sich jedes Paar damit auseinandersetzen, wie die Lust aufeinander bleibt. Das passiert nicht von allein. Doch das bedeutet in keiner Weise, dass nicht auch Langzeitpaare eine befriedigende Sexualität leben können. Sie tun nur etwas mehr dafür.