Angebissen & abserviert
Kolumne: Pssst ...
Er säuselt Liebeshymnen in Ihr Ohr, überschlägt sich mit Komplimenten – und nach drei Dates herrscht plötzlich Funkstille.
JOY-Redakteurin Britta Holzmann kennt diese Sorte Mann und rät: Finger weg vom Vollgas-Typ!
Die Sprunghaftigkeit der Männer
Mein erster Freund hieß Wolfi, s eine ersten Flirt-Versuche waren löblich. Erst schenkte er mir ein Bussibär-Heft, dann drückte er mir einen feuchten Schmatz auf die Wange. Ich war fünf – und schwer beeindruckt von seinem Tempo. Bis er ein Kettcar bekam und sich seine Liebe nur noch darauf beschränkte, mit quietschenden Reifen über den Asphalt zu heizen. Schon damals war ich fassungslos über die männliche Sprunghaftigkeit.
Heute weiß ich, dass Männer im Schnitt für den Satz „Ich liebe dich!“ nur zwei Stunden bis zwei Wochen brauchen. Wir eher sechs Monate. Und allerspätestens dann macht sich Mister Romeo still und heimlich aus dem Staub.
48 Stunden auf Wolke Sieben
Genau das ist jetzt – wie zig anderen Frauen auch – meiner Freundin Kathrin passiert. Frisch getrennt interessierte sie sich für eine neue Beziehung so sehr wie Boris Becker für Blondinen. Bis Philipp auf einer Geschäftsreise neben ihr im Flieger saß, die beiden ins Gespräch kamen und Nummern tauschten. Mehr nicht.
Doch Philipp ließ nicht locker: Er schickte ihr Blumen ins Büro, säuselte am Telefon verdächtige Floskeln wie: „Davon werden wir noch unseren Enkelkindern erzählen“, und drängte sehnsüchtig auf einen Besuch bei ihr. Butterweich willigte Kathrin schließlich ein. 48 Stunden schwebte sie auf Wolke sieben – und als Krönung gab’s feurigen Abschieds- Sex .
Kein Lebenszeichen mehr
Doch seitdem kein Lebenszeichen mehr von Philipp, Kathrins Mails und Anrufe blieben unbeantwortet. „Der ist sicher verheiratet und hatte Lust auf Schmetterlinge“, tröstete ich sie. „Als ich ihm anfangs die kalte Schulter zeigte, verfolgte er mich wie eine Horde Fliegen. Und jetzt hat er nicht mal den Mumm, sich zu erklären“, empörte sich Kathrin.
Sobald Frau angebissen hat, packt Männer die Panik
Die Männer von heute machen zwar Yoga und Erziehungsurlaub, aber auf Eroberungstour geben sie immer den Neandertaler. Meine Theorie für das männliche „Herzversagen“: Wer anfangs zu viel Gas gibt, dem geht der Sprit schneller aus. Fürs Ego reicht es, dass sie das Objekt ihrer Begierde haben können. Sobald Frau angebissen hat, packt Männer die Panik – und weg sind sie.
Da lob ich mir doch Jens, den pragmatischen Freund meiner Kollegin Susi, der ihr Kleid beim ersten Date mit „geiler Ausschnitt“ kommentierte und auch sonst mit Romantik wenig am Hut hat. Bis heute begrüßt er sie mit einem Klaps auf den Hintern – aber sie weiß, was sie an ihm hat: einen ehrlichen Kerl, der ihr nicht das Blaue vom Himmel verspricht, sondern auf den sie sich jederzeit verlassen kann.
Wenn Männer ewige Liebe schwören
Klar schmeichelt es, wenn unser Flirt zum Kai-Pflaume-Klon mutiert und uns zuckerwatteweiche Sprüche ins Ohr säuselt, aus denen Seal ein ganzes Album basteln könnte. Aber ein Mann, der nach einer Woche die ewige Liebe schwört, ist entweder extrem schwer vermittelbar, Italiener oder Club-Animateur, der nach einem Visum schielt. Deshalb den Ball flach halten, wenn das Feuer bei ihm brennt!
Bloß gut, dass ich mich selbst nicht immer an meine Ratschläge halte: Mein Schatz legte sich bei mir so ins Zeug, da hätten sämtliche Alarmglocken gewaltig schrillen müssen. Aber erstaunlicherweise trägt er mich nach fünf Jahren immer noch genauso auf Händen wie am ersten Tag.
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