Unvergessen stark

Brigitte Horney: Sie war kämpferisch bis in die Haarspitzen

Die deutsch-amerikanische Schauspielerin Brigitte Horney war eine Ausnahmeerscheinung - wer sie erlebte, spürte sofort: Diese Frau lässt sich nichts vorschreiben...

Die deutsch-amerikanische Schauspielerin Brigitte Horney war eine Ausnahmeerscheinung - wer sie erlebte, spürte sofort: Diese Frau lässt sich nichts vorschreiben...
Die deutsch-amerikanische Schauspielerin und Hörspielsprecherin, Brigitte Horney in Deutschland, ca. 1960. Foto: IMAGO / United Archives

Wer sie erlebte, spürte sofort: Hier steht eine starke, sehr resolute Frau, die sich nichts vorschreiben lässt. Ihr Selbstvertrauen verdankte Brigitte Horney († 77) weltoffenen Eltern. Statt wie andere Mädchen ihrer Generation mit Puppen zu spielen, durfte sie auf Bäume klettern, ein kleiner Wildfang sein. Sich einengen lassen? Nicht ihr Ding.

Brigitte Horney: Deutsche Radiosender verkündeten 1946 bereits ihren Tod

„Ich gab nie einen langweiligen Augenblick in meinem Leben“, bekannte die Schauspielerin freimütig. Schon früh hatte sie den Beruf gewählt, der sie glücklich machte. Mit 19 feierte sie ein grandioses Debüt. Auch in der Liebe schien sie einen Volltreffer zu landen: 1940 heiratete sie den russischen Kameramann Konstantin Irmen-Tschet. In den Augen des Nazi-Regimes war es eine schlechte Wahl. Die Schauspielerin mit der rauchigen Stimme, die sich bereits angstfrei für jüdische Kollegen einsetzte, zog in die Schweiz, um Konstantin vor einer drohenden Verhaftung zu schützen. Als sie dort an Tuberkulose erkrankte, nahm sie den Kampf auf, rang um ihr Leben. Deutsche Radiosender verkündeten 1946 bereits ihren Tod. Sie beantwortete die eingehenden Beileidsbriefe selbst: „Totgesagte leben länger!“

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Brigitte Horney: wollte bis zum letzten Atemzug keine Schwäche zeigen

Woran ihre Ehe zerbrach blieb ihr Geheimnis. Doch ermöglichte ihre neu gewonnene Freiheit es ihr, nun die wahre Liebe zu finden: In den USA schenkte sie 1950 Hanns Swarzenski ihr Herz. Da der Kunsthistoriker in Boston seinen Lebensmittelpunkt hatte, pendelte sie fortan zwischen den Welten. Das „Doppelleben“ als amerikanische Hausfrau und umjubelter deutscher Filmstar gefiel ihr: „Ich bin überall und nirgends daheim.“

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Als Hanns 1985 starb, fand sie nur in ihrer Arbeit Trost. In Serien wie „Jakob und Adele“ und „Das Erbe der Guldenburgs“ lief sie erneut zur Großform auf – obwohl sie bereits an Krebs erkrankt war. Noch wenige Tage vor ihrem Tod ließ sie sich vom Krankenhaus zum Filmset fahren, um zu drehen. Sie wollte bis zum letzten Atemzug keine Schwäche zeigen.

Redaktion: Retro

Artikelbild & Social Media: IMAGO / United Archives