Umstrittene Ikone

Ingrid van Bergen: Erst verbrannte sie Fotos im Kamin, dann griff sie zur Pistole

Ingrid van Bergen ist eine lebende Legende. Die Schauspielerei machte sie weltberühmt – berüchtigt wurde sie, als sie ihren Lebensgefährten erschoss. Doch hinter der Geschichte steckt mehr.

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Eigentlich war es ein harmonischer Abend, jener 2. Februar 1977. Die Schauspielerin Ingrid van Bergen (damals 45) und ihr Geliebter hatten in einem Münchner Restaurant gegessen, Garnelen auf Curryrahm. Später wollten sie in der gemeinsamen Luxusvilla am Starnberger See noch in die Sauna gehen. „Fahr vor, ich komme gleich nach“, sagte er, nicht ahnend, dass er soeben seine Henkersmahlzeit eingenommen hatte. Wenige Stunden später war er tot.

Ingrid van Bergen: Privat war ihr das Glück davongeschwebt

Es war einer der spektakulärsten Prozesse Deutschlands – die Menschen standen Schlange, um einen Platz im Gerichtssaal zu ergattern. Auf der Anklagebank saß Ingrid van Bergen. Vertreten wurde sie von Staranwalt Rolf Bossi († 92). Sie hatte ihren zwölf Jahre jüngeren Geliebten Klaus Knaths († 33) erschossen – aus Eifersucht.

Die Schauspielerin war berühmt und beliebt, auf dem Höhepunkt ihrer Karriere. Sie hatte mit Filmhelden wie Kirk Douglas und Heinz Rühmann gedreht. Doch privat war ihr das Glück davongeschwebt, vier Ehen waren in die Brüche gegangen, Alkohol und Tabletten waren ihre Begleiter. Der Mann, bei dem sie schließlich Trost suchte, war keine gute Wahl: Der Finanzmakler Klaus „Klausi“ Knaths galt in der Schickeria als Playboy, der die Nähe schöner – oft auch käuflicher – Frauen suchte. Mit Ingrid van Bergen und ihren Töchtern Andrea und Carolin, damals 19 und zwölf Jahre alt, lebte er in ihrer Villa in Pöcking bei München. Aber „Klausi“ war selten da. Die temperamentvolle Ingrid van Bergen brachte das zur Weißglut, immer wieder gab es Streitereien. Bis es zur Katastrophe kam ...

Auch dieser Fall hielt ganz Deutschland in Atem:

„Er sagte mir, dass er jetzt geht, für immer“

Nach dem Essen im Restaurant wartete die Schauspielerin nun in der Villa auf ihren Geliebten und auf den Saunagang. „Ich hatte mich darauf gefreut“, sagte sie später im Prozess. Sie machte den Kamin an, stellte zwei Gläser und eine Flasche Wein hin. Und wartete. Stundenlang. Die Weinflasche wurde leer, eine Ginflasche folgte. Der Star sah sich Fotos des Geliebten an. Schöne Erinnerungen. Dann versuchte die Künstlerin, „Klausi“ auf dem Autotelefon zu erreichen. Er ging nicht ran. Langsam stieg Wut in ihr hoch, sie warf die Fotos in den Kamin. Die Gesichter auf den Bildern fingen an, im Feuer zu kokeln, dann konnte man sie nicht mehr erkennen. Ingrid van Bergen lief auf und ab. Irgendwann nahm sie Valium. Zur Beruhigung.

Nach Mitternacht tauchte Klaus Knaths dann endlich auf. Später erzählte die Schauspielerin: „Klaus ging ins Schlafzimmer und holte sein Reiseköfferchen und seine ,Smith & Wesson 38er Spezial‘. Er hatte sie oft bei sich. Er sagte mir, dass er jetzt geht, für immer.“

Ingrid van Bergen erinnert sich nicht an Details des Schusses

Dieser Satz traf sie ins Herz. Es kam zum Handgemenge. An Details, an die tödlichen Schüsse, wollte sich Ingrid van Bergen nicht erinnern können. Sie hatte 2,1 Promille im Blut. Sicher war, dass ihr Geliebter morgens um halb zwei seine Mutter Hildegard anrief: „Mami, die schießt auf mich!“ Dann hörte Knaths’ Mutter es zweimal knallen, der Hörer wurde aufgelegt.

Der Notarzt fand den sterbenden Mann im verschneiten Rosenbeet. Ingrid van Bergen wurde festgenommen, die Tatwaffe lag im Swimmingpool.

Milder Richterspruch: Ingrid van Bergen wurde verminderte Zurechnungsfähigkeit zugestanden

Als ihr der Prozess gemacht wurde, hatte die verzweifelte Angeklagte ein umfassendes Geständnis abgelegt. Zwei Gutachter bescheinigten ihr verminderte Zurechnungsfähigkeit. Auch deshalb fiel der Richterspruch am 27. Juli 1977 so milde aus: Ingrid van Bergen wurde wegen Totschlags zu sieben Jahren Freiheitsstrafe verurteilt. Bald schlossen sich die Tore des Frauengefängnisses Aichach in Bayern hinter ihr. Nach knapp fünf Jahren wurde die Künstlerin am 2. Oktober 1981 wegen guter Führung vorzeitig entlassen. Später sagte sie: „Was ich getan habe, werde ich mir nie verzeihen. Auch wenn ich die Strafe abgesessen habe.“

Ingrid van Bergen heute

An ihre Karriere konnte sie langsam mit der Zeit wieder anknüpfen. 2009 zog sie ins RTL-„Dschungelcamp“ und wurde dort zur Königin gewählt.

Am 15. Juni 2021 feierte sie ihren 90. Geburtstag – heute ist zum Beispiel der Tierschutz eine ihrer Lebensaufgaben. Ihr Herz sollte sie seit 1977 aber keinem Mann mehr schenken. „Ich habe gesehen, wo das hinführen kann“, sagt sie im Interview mit der Neuen Post (Ausgabe 24/2021).

Foto: IMAGO / Lars Berg

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