Connie Francis: Ihr unerschütterlicher Humor gab ihr die Kraft, niemals aufzugeben
Mit Connie Francis Tod verlässt uns eine wahre Show-Legende - ihre Stärke wird für immer eine Inspiration bleiben.
Nur in meinem Traum darf ich glücklich sein“, sang Connie Francis einst in ihrem Kulthit „Schöner fremder Mann“. Für viele war es nur ein Liebeslied. Für sie wurde es zeitweise zur bitteren Wahrheit. Denn im wahren Leben erfuhr Connie viel Leid, musste viele Kämpfe austragen. Die größte Tragödie jedoch war der Tod ihres geliebten Bruders George († 40). Er wurde von der Mafia ermordet. Dennoch stellte sich Conny dem Schicksal. Was gab ihr immer wieder Kraft? „Mein Sinn für Humor hat mich gerettet“, antwortete die Musik-Legende einst, die nun, am 17. Juli 2025, mit 87 Jahren starb.
Sie war durch und durch ein Familienmensch
Schon früh musste Connie lernen, mit Niederlagen umzugehen. Und so etwas prägt. Da war zum Beispiel der Weg ins Rampenlicht, der alles andere als märchenhaft verlief. Connie musste sich als Tochter italienischer Einwanderer aus New York ihren Platz im Musikolymp hart erarbeiten. Zahlreiche Singles floppten, ihr Talent wurde lange übersehen. Doch sie hielt durch und wurde belohnt. Ende der 1950er wurde sie mit ihrem Song „Who’s Sorry Now?“ zum Star. Millionen feierten sie fortan auf der Bühne.
Zu Kopf ist ihr das nie gestiegen. Denn abseits des Starlebens blieb Connie vor allem eins: ein Familienmensch. Ihr jüngerer Bruder George, der als Jurist arbeitete, bedeutete ihr besonders viel: „Ich war sehr, sehr eng mit meinem Bruder verbunden.”
George ahnte, dass er in Gefahr schwebte
Dann aber kam der Tag, der ihr dieses Geschwisterglück nahm: Es war ein kalter Morgen im März 1981. George stand vor seinem Haus im beschaulichen Newark, New Jersey. Er wollte nur das Eis von seinem Wagen kratzen. Was wie ein alltäglicher Moment begann, endete in einem Blutbad: Zwei bewaffnete Männer lauerten in den Büschen. In Sekundenbruchteilen stürzten sie hervor, richteten ihre Waffen auf seinen Kopf und drückten mehrfach ab. Ein kaltblütiger Mord, der einen Mann aus dem Leben riss, der gerade mal 40 Jahre alt war.
Besonders tragisch: George wusste, dass er in Gefahr schwebte. Denn Connie Francis’ Bruder hatte sich zuvor mit den falschen Leuten angelegt – der Mafia. Früher war der Jurist selbst verstrickt in ihre Machenschaften, doch er wollte raus, das Richtige tun und sagte vor Gericht aus. Es war sein Todesurteil.
Adoptivsohn Joey war ihr Lichtblick
Für die Sängerin sah der Himmel zunächst nur noch düster aus. „Ich würde alles in der Welt dafür geben, ihn zurückzuholen“, so ihre Worte. Doch es war nicht nur die Trauer, die sie quälte. Viel schlimmer war der bohrende Gedanke, selbst eine Mitschuld zu tragen. „Ich glaube, wäre ich in einem besseren Geisteszustand gewesen, hätte ich besser gewusst, was er tat“, gesteht sie. „Und ich hätte ihn vielleicht davor bewahren können, sich mit solch widerwärtigen Leuten einzulassen.“ Worte, die voller Schmerz und Reue sind. „Ich gebe mir also zu einem großen Teil selbst die Schuld.“ Aber warum?
Nur wenige Jahre zuvor, 1974, wurde sie selbst Opfer eines schrecklichen Verbrechens. Nach einem Konzert wurde sie in einem Hotelzimmer brutal vergewaltigt. Danach wurde bei ihr eine bipolare Störung diagnostiziert. Connie zog sich zurück. „Ich habe sieben Jahre lang kein Interview gegeben. Ich habe sieben Jahre lang nicht gesungen.“ In dieser dunklen Phase glitt ihr der kleine Bruder leise aus dem Blick.
Inmitten all der Dunkelheit gab es einen kleinen Lichtstrahl, der ihr Halt gab: ihr Sohn Joseph Junior, liebevoll Joey genannt. Den Jungen hatte Connie mit ihrem damaligen Ehemann adoptiert – und vom ersten Moment an tief in ihr Herz geschlossen. Joey zeigte ihr, dass es – trotz all des Leids – noch immer etwas gab, für das es sich zu leben lohnte.
Sie sah Dinge von einer anderen Seite
Doch es war nicht nur Joey, der ihr Halt gab. Vor allem ihr unerschütterlicher Sinn für Humor schützte Connie Francis ein Leben lang davor, in den Abgrund zu stürzen. „Seit meinem 10. Lebensjahr habe ich im Fernsehen mit vielen Komikern, unter anderem mit Don Rickles, gearbeitet und einen Sinn für Humor entwickelt“, erzählt sie. „Ich verdanke Don Rickles viel, weil er mich dazu gebracht hat, Humor in Dingen zu sehen, in denen ich normalerweise keinen Humor gesehen hätte.“ Ein Spaß, ein Witz, ein Lachen in schwierigsten Zeiten war für Connie Balsam für die Seele.