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Christian Seidel: Warum glückliche Frauen beim Cunnilingus besser schmecken

Was denken Männer beim Sex? Was macht sie an? Wovor haben sie Angst? Schriftsteller Christian Seidel bricht das Schweigen und schildert in seinem Buch „Ich komme – Was Mann beim Sex fühlt“ wie er als Mann beim Sex empfindet, was ihm warum Lust bereitet und was warum nicht.

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Christian Seidel: „Warum glückliche Frauen besser schmecken“

„Als wir uns begegneten, war vom ersten Moment an alles klar. Jane war eine Rechtsanwältin, die mich in London bei einem Projekt vertrat. Wir hatten uns zum Abendessen getroffen und schnell festgestellt, dass wir uns gerne mochten. Jane war wohl um die dreißig, hatte mittellange brünette Haare, große Augen, eine markante Nase und einen sehr erotischen Mund mit aufgeworfenen Lippen, die scharf konturiert waren. Ihr Teint war eher dunkel, leicht arabisch anmutend, und ihre Figur rundlich-üppig.

Nach dem Abendessen saßen wir stundenlang im hinteren Teil der Lobby des Sanderson Hotels auf einem lilafarbenen Samtsofa, spielten mit unseren Fingern und gaben uns ab und zu einen Kuss. Es war diese Vorstufe, bei der beide noch die letzten Erkundungen machten, unausgesprochen aber bereits klar war, dass es zur Sache gehen würde. Unser Gespräch plätscherte so dahin, Jane erzählte von einem Kinofilm, und hin und wieder kommentierte sie die Leute, die an uns vorbeigingen.

Von einem jungen Mann sagte sie, er müsse wohl einen großen Schwanz haben, seine Physiognomie sähe danach aus.

»Woher willst du das wissen?«, fragte ich amüsiert.

»Ich habe mit der Zeit meine eigene Typologie entwickelt.«

»Verrätst du mir mehr?«

»Bei kleinen, robust gebauten Männern bin ich immer auf dicke, große Schwänze gestoßen. Bei großen, muskulösen Männern eher auf kleinere.«

Was denken Männer beim Sex? Schriftsteller Martin Seidel verrät es in seinem Buch „Ich komme – Was Mann beim Sex fühlt“.
Foto: iStock

»Erstaunlich«, sagte ich, ehrlich verblüfft.

»Und bestimmte Typen haben gebogene, krumme Schwänze. Das sind meistens die mit einem schlechten Charakter.«

Wir mussten beide lachen.

Unsere Gesichter bewegten sich aufeinander zu, unsere Lippen berührten sich, dann küsste ich sie mehrmals auf die samtige Haut ihres Halses, die angenehm nach einem dezent-herben Parfüm roch. Mitunter kam es mir so vor, als ob manche Frauen, sobald das sexuelle Spiel begann, nur so taten, als würden sie wollen, so wenig aktiv waren sie. Fast immer musste ich selbst enorm viel tun, wobei mir nicht selten die Lust verging. Auch ich wurde gerne angefasst und liebte es, damit überrascht zu werden. Bei Jane war das anders zwischen uns war das Aktionsbarometer ausgeglichen, die Spannung stimmte.Mit ernstem Blick sah sie mich an und fragte: »Kennst du bei Frauen ähnliche Typologien?«

Tatsächlich hatte ich mir darüber schon Gedanken gemacht, und so erwiderte ich ohne Zögern:

»Manchmal scheint es, als könnte ich von den Lippen einer Frau auf ihre Muschi schließen«, sagte ich. »Und aus beidem auf ihre Persönlichkeit«, wollte ich hinzufügen, ließ es dann aber.

Jane machte einen tiefen Atemzug. »Du weißt also, wie meine aussieht? Bist du nicht ein wenig eingebildet, hm?«

Jetzt war ich in der Bredouille. Meine einzige Chance bestand darin, Klartext zu reden.

»Um Missverständnissen vorzubeugen: Muschis sehen nicht genauso aus wie die Lippen einer Frau«, sagte ich. »Aber die Lippen vermitteln mir ein assoziatives Bild von der Muschi. Und damit habe ich häufig richtig gelegen.«

»Aha …«

Es war nicht zu verkennen, dass sich ihre ganze Aufmerksamkeit auf ihre Lippen richtete. Insgeheim versuchte sie zu erspüren, was an ihnen so aussehen könnte wie bei ihrer Muschi. In diesem Moment konnte ich mich nicht zurückhalten, küsste sie stärker, bis sich unsere Zungen berührten und Jane sich zu einem leidenschaftlichen Kuss hinreißen ließ.

Aber das Thema beschäftigte sie.

»Du spinnst ein wenig«, sagte sie. »Oder was soll ich sonst von dir denken?«

»Du schließt von kleinen Männern auf große Schwänze. Und ich erzähle dir, wie Muschis mit Lippen korrelieren.«

Sie lehnte sich zurück, schlug die Beine übereinander und zog ihr dunkelblaues Kleid herunter, unter dem sie schwarze Nylonstrümpfe trug. »Na, dann beschreib mir das doch mal an meinem Beispiel.«

Sollte ich wirklich so weit gehen? – Ich erzählte ihr von meinen Muschi-Impressionen: Muschis sind faszinierend wie Dschungel, vielfältige Lustmysterien.

Es mag vielleicht klischeehaft klingen, aber jene, in denen ich mich wohlfühle, schmecken ein wenig nach Austern. Dass sie nach Erdbeeren, Kirschen oder anderen Früchten geschmeckt hätten, wie es manchmal heißt, habe ich nie erfahren. Ansonsten unterscheiden sie sich sehr, kaum eine gleicht der anderen. Sie können feingliedrig vielfaltig sein oder fast geschwollen feist. Sie können verschlossen wirken – ein Spalt, der von außen wie ein schmaler Strich aussieht. Aber sie können auch leicht offen stehen, sodass man hineinschauen kann wie durch einen Türspalt, der im Luftzug ein wenig auf- und zugeht. Bei Jule lugte, ähnlich wie seinerzeit bei Annemarie, ein Stück der inneren Schamlippe heraus, was ich hübsch fand. Aber nicht nur das; es machte mich auch sehr geil.

Die inneren Schamlippen haben ebenfalls ihre eigenen Ausprägungen. Manche sind ganz klein, nur im Ansatz vorhanden. Andere das Gegenteil davon, mit einer riesigen Klitoris, die von kleinen schwülstigen Hautringen umgeben ist, die man gleich der Vorhaut bei der Eichel zurückziehen kann – mit der Folge, dass sich die Klitoris herausstülpt wie ein kleiner Penis, fast zum Verwechseln ähnlich. Manche Schamlippen wirken in ihren Umrissen, als wären sie mit der Schere ausgeschnitten worden.

Ich jedenfalls finde es spannend, eine Muschi auseinanderzuziehen, um diese kleine Wunderwelt zu begutachten. Die sensiblen Innenhäute zwischen den Schamlippen können rosige, bläuliche oder bräunliche Farbtöne haben. So wie die Säfte verschieden sind, sind auch die Häute beim Betasten mit der Zunge manchmal weicher, manchmal glitschiger, trockener oder rauer. Muschis lassen sich wegen dieser unendlichen Vielfalt nicht pauschal beschreiben. Es ist, als würde man behaupten, Rosen sähen aus wie Nelken, nur weil ihre Blütenblätter ähnlich kranzartig angeordnet sind. Da sie jedoch so individuell sind, kam es mir tatsächlich manchmal so vor, als könnte man nicht nur von den Lippen einer Frau auf ihre Muschi, sondern von einer bestimmten Muschi auch auf die Persönlichkeit einer Frau schließen, so wie man von Gesichtszügen auf die Eigenschaften von Menschen schließt.

Bei Jane tippte ich darauf, dass ihre Muschi – als Pendant zu ihren Lippen – etwas schwülstig sein könnte. Eine, deren Lippen bereits ganz oben etwas aufklafften, mit vorsichtig sich zeigenden Innenschamlippen, einem ansehnlichen, aber nicht übergroßen Klitoris-Knöllchen und einer hellbräunlichen Innenhaut.

»Ich schätze, dass deine Muschi ziemlich eng ist«, beendete ich meine Ausführungen.

Jane, mit der ich mittlerweile eng umschlungen dasaß, verschlug es kurz die Sprache.

»Wie schließt man denn bitte von den Lippen auf die Enge einer Vagina?«

»Das sagt neben den Lippen auch deine Gesichtshaut und deine Figur aus.« Ich erzählte ihr von meiner Erfahrung, wonach Frauen mit einer glatteren und feuchteren sowie festeren Haut ebenso wie wollüstiger gebaute Frauen engere Muschis hatten als dünnere. Womit auch immer das zusammenhing.

»Ich hoffe, das schockt dich jetzt nicht. Aber du hast danach gefragt.«

»Nein, nein, das ist schon interessant. Erzähl weiter.«

Derart angestachelt, gestand ich ihr meine Vermutung, dass ihre Muschi wahrscheinlich so beschaffen wäre, dass ich mich in ihr wohlfühlen würde, dass sich sogar meine Eichel und ihre Gebärmutter berühren könnten, was nicht mit jeder Frau klappen würde.

»Dann lass uns doch mal sehen, ob du recht hast.« Eine leichte Röte überzog ihr Gesicht.

Sie nahm meine Hand, und gemeinsam begaben wir uns auf mein Zimmer. Wie ich es liebte, dass Jane die Initiative ergriff! Genauso aber hätte ich es an ihr geschätzt, wenn sie mir klar und freundlich bedeutet hätte, dass es jetzt reicht, dass nichts laufen würde. Nach meinem »Geständnis« hätte das durchaus sein können. Nachdem wir uns hastig entkleidet hatten, bestätigte sich meine Vision von ihrer Muschi. Sie war genau so, wie ich sie mir vorgestellt hatte. Und als ich sie küsste, schmeckte sie wunderbar angenehm alkalisch, zum Hineinfallen.

»Das überrascht dich jetzt offenbar nicht«, sagte Jane, als sie meinen Kopf zu ihrer Brust zog.

Die Feststellung machte mich verlegen, und ich entzog mich einer Antwort, indem ich ihre Brüste küsste, Lippen und Zunge über ihren Bauch und ihre Achseln wandern ließ, bis sie sich schließlich aufsetzte und an mir heruntersah.

»Ich hab es mir gleich gedacht. Du bist ein großer Dünner, ganz klar. Na ja, schaut nicht schlecht aus …«

Ich war gespannt, wie sie meinen Schwanz nennen würde. Auf ihr »what a nice piece of a human being« musste ich mir einen Kommentar verkneifen.

Es war angenehm, dass es so lässig zwischen uns war. Da war kein Druck, miteinander schlafen zu müssen. Und es war befreiend, so offen sprechen zu können.

»Weißt du, was wir noch nicht überprüft haben?«, fragte Jane auf einmal.

»Nein, was meinst du?«

»Ob das mit der Berührung von Eichel und Gebärmutter stimmt.«

Ich sah, dass sie nicht scherzte. Sie rückte mit ihren Brüsten nah an mich heran, sodass wir beide auf dem Bett hockten, dann zog sie mich über sich, und mein Schwanz glitt fast automatisch und ohne Vorspiel in sie hinein.

»Und wie sieht’s mit der Enge aus, Mister?«, flüsterte sie.

»Das fühlst du doch selbst«, sagte ich, während ich mich langsam tiefer hineinbewegte und wir uns dabei in die Augen sahen.

»Ja.«

Ihre Gebärmutter spürte ich jedoch selbst dann nicht, als ich ganz tief in sie stieß. Da hatte sie eine Idee. Wir wälzten uns herum, sodass sie sich auf mich setzen konnte. Vor dieser Position hatte ich nicht selten Angst, weil viele Frauen dann auf mir ritten, als wäre meine Hüfte ein Pferdesattel. Sehr schön ist diese Bewegung aber, wenn die Frau dabei mit ihren Oberschenkeln die Kontrolle über ihr Gewicht behält und sich nicht nur auf mir vor und zurück bewegt, sondern auch auf und ab, hin und her, im Kreis herum, mal tiefer und dann wieder weniger tief. Genau das machte Jane jetzt, als ich plötzlich spürte, wie meine Eichel an etwas sehr Weiches rührte. Das war sie! Manchmal schnalzte die Eichel wohlig daran vorbei, dann stieß sie wieder leicht dagegen, und jedes Mal atmete Jane intensiver.

»Du hattest recht, wir passen tatsächlich sehr gut zusammen«, sagte sie und bewegte sich mehr und mehr, bis sie zunehmend die Kontrolle verlor und mit leisem Stöhnen kam.

[…]

Als wir am nächsten Morgen im Bett frühstückten, waren wir ungemein ausgeglichen. Keiner von uns hatte das Bedürfnis, großartig miteinander zu reden, hin und wieder sahen wir uns an. So ist es manchmal, wenn man nach einem tollen sexuellen Erlebnis noch ganz erfüllt ist und völlig anspruchslos. Seelenruhig saßen wir auf dem Bett, aßen, redeten und lasen und schliefen zwischendurch ein; schließlich hatten wir fast die ganze Nacht durchgemacht. Erst am frühen Abend gingen wir auseinander. 

Seit diesem Erlebnis experimentiere ich gern mit meiner Vorstellungskraft. Wollte ich Frauen intimer kennenlernen, sah ich sie mit neuen Augen. Ich wurde noch treffsicherer darin, wenn ich in der Phantasie von den Lippen auf ihre Muschi schloss – und es real nachprüfen durfte. Das traf auch auf den Muschigeschmack zu. Vom Geschmack beim Küssen konnte ich auf das Aroma zwischen den Schamlippen tippen. Das hat mit der Ernährung zu tun, ob eine Frau trinkt, raucht, viel oder wenig schläft, ein unglückliches oder zufriedenes Leben führt. Glückliche Frauen schmecken besser. Auf Männer scheint das ebenfalls zuzutreffen: Pre-cum, also der Lusttropfen, aber auch der Samen können gut bis furchtbar munden. […]“

Was denken Männer beim Sex? Christian Seidel verrät, wie Männer beim Sex empfinden

Die Erzählungen von Christian Seidel in dem Buch „Ich komme - Was Mann beim Sex fühlt“ schenken uns einen faszinierenden Einblick in die männliche Welt der Sexualität. Kaum jemals spricht ein Mann derart offen über sein sexuelles Empfinden. Doch Christian Seidel lässt nichts aus – von den ersten sexuellen Regungen als Junge bis hin zu den intensiven erotischen Erlebnissen mit unterschiedlichen Frauen als erwachsener Mann.

Christian Seidel ist ein bekannter Autor von Büchern zu Selberfahrungsprojekten. Er lebt in München und Italien.
Foto: Florian Seidel

Sex in einer Beziehung, Sex beim One-Night-Stand, Tantra, Analsex, Cunnilingus, Sex mit Liebe, Sex im schnellen Rausch, ohne große Gefühle, und die Schwere von Erregungsstörungen bei Sex unter Druck bei einem sehnlichen Kinderwunsch  -  Christian Seidel erzählt, offen, rückhaltlos und radikal, jedoch nicht ohne Feingefühl. Christian Seidel feiert Sex als Ausdruck der Liebe, der tiefsten emotionalsten Verbindung, zu der wir Menschen fähig sind.

Hier gibt es das Buch:

Christian Seidel: „Ich komme – Was Mann beim Sex fühlt“

„Ich komme - Was Mann beim Sex fühlt“ ist ein faszinierendes Buch, das einlädt, herauszufinden, wie vielschichtig männliche Sexualität ist – und dass Sex so viel mehr sein kann, als nur ein schnelles Rein-Raus in wenigen Minuten zum Feierabend.
„Ich komme - Was Mann beim Sex fühlt“ ist ein faszinierendes Buch, das einlädt, herauszufinden, wie vielschichtig männliche Sexualität ist – und dass Sex so viel mehr sein kann, als nur ein schnelles Rein-Raus in wenigen Minuten zum Feierabend. Foto: Heyne Verlag