Das erste Date - und danach ...?

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Das erste Date - und danach ...?
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Männer verstehen

Es könnte alles so schön sein: der gleiche Humor, ähnliche Interessen und Ansichten, und die Optik stimmt auch. Hurra, verliebt! Doch dann setzt sich ein grausamer Mechanismus in Gang: das irrsinnige Wer-meldet-sich-zuerst-Spiel. Dabei gibt es manchmal leider auch Verlierer ...

Verliebt sein ist toll. Wir Männer beginnen gleich nach dem ersten Date zu fantasieren, noch in der ersten Sekunde nach der Verabschiedung: Was könnte ich ihr Nettes schenken, wohin führe ich sie zum Essen aus, wann werden wir den ersten Sex miteinander haben und, hehe, in mehr als einer Stellung?

Es gibt da nur ein Problem. Und das lässt aufregende Sex-Stellungen, die uns nicht mehr aus dem Kopf gehen, seit wir uns mit 17 von diesem Typen aus dem Fußballverein einen verschrammelten VHS-Porno geliehen haben, schnell zur Nebensache werden.

Es ist dieses irrsinnige Wer-meldet-sich-zuerst-Spiel.

Das funktioniert so: Wir Männer starren aufs Handy. Tagelang. Unser Pulsschlag ist so laut, dass die Nachbarn sich gestört fühlen könnten. Plötzlich klingelt das Handy. Auf dem Display steht "Unbekannter Teilnehmer". Das kann ja nur SIE sein, endlich! Taktisch klug lassen wir es drei-, viermal klingeln. Dann sagen wir betont lässig (und kurz vorm Herzinfarkt) unseren Namen. Uns liegt schon das "ach, du bist's, ich wollte mich auch gerade melden ..." auf den Lippen, da hören wir eine vertraute Stimme - Mama! Bevor sie ausholen kann, keuchen wir mit letzter Kraft: "Mutti, du, das ist gerade gaaanz schlecht, ich erwarte jede Sekunde einen seeehr wichtigen Anruf ...".

Natürlich kommt der wichtige Anruf nicht. Nicht heute. Nicht morgen. So funktioniert das irrsinnige Wer-meldet-sich-zuerst-Spiel eben.

Ich glaube ja, es ist so: Wir Männer sind zu schüchtern, um uns bei ihr gleich am ersten oder zweiten Tag nach dem Date zu melden. Zwar verfluchen wir das Aufs-Handy-Starren irgendwann und wählen zitternd die Nummer der Angebeteten - aber nur bis zur letzten Ziffer. Dann legen wir hastig auf, rufen laut "Scheiße" und hauen fest gegen den Türrahmen. So geht das etwa hundertmal am Tag.

Und Frauen sind zu raffiniert, um sich bei ihm sofort zu melden. Wahrscheinlich haben sie in Frauenzeitschriften den teuflischen Tipp bekommen, ihn zappeln zu lassen. Daran halten sie sich selbstverständlich. Oder sie haben sich gleich mit Literatur zum Thema "Wie ich einen Kerl am Nasenring durch die Manege führe" eingedeckt. Für gewöhnlich heißt es dort: "Lassen Sie immer den Mann anrufen", "Beenden Sie die ersten Gespräche spätestens nach zehn Minuten", "Nehmen Sie ab mittwochs keine Verabredungen mehr für Samstag an" und so weiter.

Bei manchen Männern mag das funktionieren. Aber eben nicht bei allen.

Ich zum Beispiel war mal ziemlich verliebt. Denn beim ersten Ausgehen hatte alles gepasst. In den Tagen darauf wählte ich hundertmal ihre Nummer, legte hundertmal auf, haute hundertmal fluchend gegen den Türrahmen. An einem Donnerstag ließ ich es klingeln. Sie meldete sich. Ich fragte, ob sie am Wochenende Zeit habe, und sei's nur für einen Kaffee. Nein, sagte sie (und ich spürte, es ist gelogen), das passt leider gar nicht.

Monate später trafen wir uns zufällig auf einer Party. Sie gestand mir, dass das mit der Absage nur ein Trick war, mit dem sie mich "zappeln lassen" wollte. Und danach sei sie ihrerseits zu feige gewesen, mich anzurufen.

Da wusste ich mal wieder: Das Wer-meldet-sich-zuerst-Spiel macht keinen Spaß. Überspringen wir es beim nächsten Mal doch einfach!