Demenz: "Bitte lass mich nicht allein, in diesem unbekannten Land"

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Ein rührendes Gedicht zeigt die traurige Wahrheit von Demenz

Wer an Demenz erkrankt, hat oft furchtbare Angst vor dem Niemandsland, das ihn erwartet, wenn alle Erinnerungen verschwunden sind. Wie sich diese Angst anfühlt, beschreibt dieses Gedicht.

Demenz ist eine grausame Krankheit. Sie raubt uns die Kontrolle über unseren Körper und sie nimmt uns das Wertvollste, das ein Mensch haben kann: die Erinnerung. An liebe Menschen, an schöne Momente, an Erfolge und Niederlagen, an Häuser und Heimat, an alles, was uns jemals wichtig war.

Wer an Demenz erkrankt, braucht bald intensive Pflege, durch Fachleute oder durch Angehörige. Es ist ein Zustand, der den Erkrankten oft furchtbare Angst macht, den mit fortschreitender Krankheit sind sie sie mehr und mehr hilflos und völlig auf fremde Hilfe angewiesen.

Wie hart diese Situation ist, beschreibt jetzt ein Gedicht, das anonym auf einer Facebook-Seite veröffentlicht wurde, die sich "Pflegekräfte sind halt so" nennt. Die Betreiber dieser Seite setzen sich kritisch mit den Zuständen in deutschen Pflegeheimen auseinander.

Dieses Gedicht beschreibt die Angst, die ein Demenzkranker empfindet.
Dieses Gedicht beschreibt die Angst, die ein Demenzkranker empfindet. Foto: Facebook / "Pflegekräfte sind halt so"

Dies ist das kleine Gedicht zu Demenz, in dem so viel Sorge steckt:

Demenz

Im Kopf sind schwarze Wolken,
das Denken fällt so schwer.
Reden, machen, laufen
kann ich bald nicht mehr.

Bitte bleibe bei mir,
reiche mir die Hand.
Lass mich nicht alleine

im unbekannten Land.

Sing mit mir Lieder,
tu' was mir gefällt,
denn ich bin noch immer
Teil von dieser Welt.

Die rührenden Zeilen sind eine dringende Mahnung: Auch Demenzkranke hören nicht auf zu fühlen. Selbst wenn sie den Kontakt zu unserer Zeit verlieren, verdienen sie noch eine liebevolle und anständige Behandlung.

Uns ist bewusst, dass vielen Pflegekräften und Alltagsbegleitern von alten Menschen kaum Zeit für liebevolle Behandlung und etwas mehr Aufmerksamkeit für hilflose Menschen bleibt. Insofern hoffen wir umso mehr, dass diese Zeilen auch die Menschen erreichen, die darüber entscheiden, wie viel Zeit eine Pflegekraft pro Bewohner eines Pflegeheims zur alltäglichen Fürsorge beanspruchen darf.

Auch wenn diese Menschen alt und krank sind, verdienen sie eine menschenwürdige Behandlung.

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