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Kusswanzen-Gefahr! Blutsauger überträgt Chagas-Krankheit

Die parasitäre Wanzenart beißt Menschen im Schlaf in den Mund und die Augen. Daher rührt der Name „Kusswanze“.

Nahaufnahme einer Kusswanze auf einem grünen Blatt
Kusswanzen werden etwa 3-4 cm groß und sind Überträger der Chagas-Krankheit. Foto: Brett_Hondow/iStock
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Ursprünglich in Lateinamerika beheimatet, breitet sich die Raub- oder Kusswanze (Triatominae) jetzt auch in den USA aus. Bisher gab es 32 Sichtungen des blutsaugenden Insekts, das die Chagas-Krankheit überträgt. Eine schlimmstenfalls tödlich verlaufende Krankheit. Prof. Dr. Sven Kimpel, Forscher der Goethe Universität Frankfurt am Main, warnt, dass für Chagas-Wanzen „zunehmend günstige klimatische Bedingungen auch außerhalb Lateinamerikas herrschen.“ - auch in Europa.

Kusswanze: Was ist das?

Ähnlich wie Mücken stechen und saugen Kusswanzen (engl. Kissing Bugs) nachts das Blut von Menschen und Tieren. Dabei suchen die Insekten nach besonders dünnen, empfindlichen Hautstellen am Mund oder an den Augenlidern. Wie bei einem Kuss. Diesem Umstand verdanken die Kusswanzen ihren Namen. Beim Saugen hinterlässt das Insekt Kotspuren, in denen sich der Chagas-Erreger befinden kann. Die Infektion mit der Chagas-Krankheit erfolgt nicht durch den Stich, sondern durch das Einreiben des Wanzen-Kots in die Bissstelle. Der Erreger kann aber auch durch Bluttransfusionen, Organtransplantationen oder von Müttern auf Babys übertragen werden.

Chagas-Krankheit: Symptome & Krankheitsverlauf

Benannt wurde die Infektionskrankheit nach ihrem Entdecker, dem brasilianischen Bakteriologen Carlos Chagas. Die von den Kusswanzen übertragene Krankheit verläuft in zwei Phasen. Nach der Infektion treten zunächst Symptome wie geschwollene Augenlider, Müdigkeit, Gliederschmerzen, Fieber und Kopfschmerzen auf.

Die zweite Phase kann Jahrzehnte nach der unspezifischen akuten Phase eintreten. Genau das macht die Krankheit besonders tückisch. Denn wie PD Dr. Thomas Zoller vom Fächerverbund Infektiologie, Pneumologie und Intensivmedizin der Charité – Universitätsmedizin Berlin gegenüber der Medical Tribune erklärt: „Dann allerdings kann die Krankheit lebensbedrohlich werden: Die Erreger schädigen das Herz oder den Magen-Darm-Trakt. Eine zunehmende Herzschwäche bis hin zu Herzversagen und schwerwiegende Schluck- und Verdauungsstörungen sind die Folge.“

Deshalb sei es wichtig ein Bewusstsein für die Krankheit zu schaffen, um die Infektion frühzeitig zu erkennen und Spätfolgen zu vermeiden.