Wie viel Show steckt hinter der neuen Männlichkeit? Das musst du über „performative Männer“ wissen
Wenn Männer sich als Feministen präsentieren, aber es nicht wirklich sind. Erfahre mehr über die Debatte um „performative Männer“.
Feminismus geht uns alle an. Denn Veränderung gelingt nur gemeinsam – wenn Männer aktiv mitgestalten. Umso wichtiger ist es, dass wir als Gesellschaft veraltete Geschlechterrollen hinterfragen und uns auf neue Vorstellungen von Männlichkeit einlassen, etwa auf die Idee der „Tonic Masculinity“.
Doch nicht jede Entwicklung ist automatisch ein Fortschritt. Auf Social Media sorgt aktuell der Trend der „performativen Männer“ für Diskussionen. Gemeint sind meist junge Männer, die stolz verkünden, ein neues Männerbild zu leben und Frauen zu unterstützen. Sie tragen feminine Mode, posten feministische Zitate und lesen Bücher über Gleichberechtigung.
Klingt vielversprechend – und ja, Veränderung wünschen wir uns alle. Doch oft ist dieser Wandel nur Fassade. Die Motive der „performativen Männer“ sollten genauer betrachtet werden.
Inszenierung oder echter Einsatz? Das Problem mit den „performativen Männern“
Schon der Begriff „performative Männer“ verrät, worum es hier geht: Diese Männer stellen aktiv etwas zur Schau, oft um ein bestimmtes Ziel zu verfolgen. Sie wissen längst, dass viele Frauen sich eine neue, reflektierte Männlichkeit wünschen – Männer, die sich verletzlich zeigen, patriarchale Strukturen hinterfragen und sich für Gleichberechtigung einsetzen.
Serien wie „The Summer I Turned Pretty“ zeigen durch den sogenannten „Female Gaze“, was Frauen attraktiv finden und welche Männertypen begeistern. Schauspieler wie Pedro Pascal sind deshalb so beliebt, weil sie für eine neue, weiche Männlichkeit stehen.
Viele junge Männer eifern diesem Bild nach. Aber ist das schon echter Fortschritt? Es kann ein Anfang sein – doch es braucht mehr als stylische Outfits und laute Statements auf Instagram. Entscheidend ist, wie sie sich im Alltag wirklich verhalten: Nutzen sie ihren Einfluss, um Frauen zu stärken, oder bleibt es bei der äußeren Show?
Immer wieder wird kritisiert, dass „performative Männer“ feministische Themen nur nutzen, um sich selbst ins rechte Licht zu rücken – und vielleicht auch, um bei Frauen besser anzukommen. Ein Imagewechsel allein reicht nicht, damit echte Veränderung passiert.
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Feminismus: Warum wir mehr als „performative Männer“ brauchen
Natürlich sollte nicht allen Männer, die sich für Gleichberechtigung aussprechen, unterstellt werden, sie seien unehrlich. Es ist großartig, wenn Männer sich wirklich engagieren wollen. Doch oft wirkt es leider so, als würden einige den Trend zum eigenen Vorteil nutzen – für mehr Aufmerksamkeit oder Anerkennung.
Was wir uns wünschen, sind Männer, die aktiv für die Rechte von Frauen eintreten: die feministische oder queere Demos unterstützen, die Frauen Raum geben und auf Mansplaining verzichten. Männer, die im Alltag Verantwortung übernehmen – bei der Care-Arbeit oder wenn es um faire Gehälter geht.
Denn so wichtig es ist, alte Rollenbilder zu hinterfragen: Bei „performativer Männlichkeit“ besteht die Gefahr, dass alles an der Oberfläche bleibt. Oder schlimmer noch: Dass toxische Verhaltensweisen in einer modernen Verkleidung daherkommen.
Wie damit umgehen? Echte Haltung statt leerer Worte
Wie erkennt man, wer es wirklich ernst meint? Das ist oft gar nicht so leicht. Für authentisch feministische Männer kann die aktuelle Kritik sogar entmutigend sein – aus Angst, falsch verstanden zu werden.
Entscheidend ist nicht, wie Männer sich präsentieren, sondern warum. Was zählt, sind echte Überzeugungen und aktiver Einsatz für Gleichberechtigung – nicht das perfekte Image auf Social Media.
Eins ist sicher: Wir brauchen mehr Männer, die Feminismus leben – ehrlich, engagiert und sichtbar. Leider bleibt manchmal unklar, wer es wirklich ernst meinst und wer nur einen Trend mitmacht. Doch mit wachem Blick und kritischen Fragen kommen wir der Wahrheit vielleicht ein Stück näher.