Die Weisheit hinter den 10 Shaolin-Tugenden
Das Shaolin-Kloster ist eine Lehrstätte des sogenannten Chan-Buddhismus, dem Ursprung des berühmten Zen-Buddhismus. Die gelehrten Tugenden gelten bis heute als Lebenshilfe für alle Menschen weltweit.
- Demut: Überwinde deinen Stolz.
- Achtung: Achte andere und dich selbst.
- Rechtschaffenheit: Trage Verantwortung für dein Handeln.
- Vertrauen: Sei vertrauenswürdig und lerne zu vertrauen.
- Loyalität: Bekenne dich zu deinen Werten.
- Wille: Verlier dein Ziel niemals aus den Augen.
- Ausdauer: Verbessere dich ständig selbst.
- Beharrlichkeit: Analysiere deine Fehler und lerne aus ihnen.
- Geduld: Mach weiter, auch wenn du den Sinn noch nicht erkennst.
- Mut: Überwinde deine Angst.
Die Shaolin-Mönche und ihre Schüler sind berühmt für ihre weltbekannte Kampfkunst: das Kung Fu, was so viel bedeutet wie "etwas durch harte Arbeit Erreichtes." Unter den Begriff Kung Fu fallen rund 360 chinesisch Kampfkünste.
Mit Shaolin den Geist stärken
Die Shaolin Kultur gehört nicht ohne Grund zum UNESCO Weltkulturerbe, das Shaolin Kung Fu nicht umsonst zum immateriellen Kulturerbe Chinas. Es lehrt neben den Techniken zur Bewegungsübung (etwa Schnelligkeit, Koordination, Ausdauer) auch Techniken zur geistigen, mentalen Entwicklung. Die Kampfkunst ist nicht nur auf den Kampf und zur Selbstverteidigung ausgelegt, sondern auch zur Stärkung der Geistes, der Psyche. Getreu dem Buddhismus steht auch hier der persönliche Nutzen dieser Lehre im Vordergrund. Ziel ist es, glücklich zu leben - mit Hilfe einer inneren Haltung, die man sich aneignet.
Seit 2005 gibt es in Berlin einen offiziellen Ableger des Shaolin-Tempels. Auch in Wien wurden im Jahr 2002 und 2011 entsprechende Tempel eröffnet. Sie lehren - neben dem Buddhismus, der Chan-Meditation, Shaolin Qi Gong und Tai Chi - auch die Tugenden, die man zum Erlernen der Kampfkünste benötigt, das sogenannte Wǔ Dé 武 德 (Wǔ = tapfer, kämpferisch; Dé = Moral). Dabei setzt diese Moral des Kampfes schon drei Tugenden voraus: Barmherzigkeit (Cí Bēi), Selbstbeherrschung (Zì Zhì) und Bescheidenheit (Qiān Xū).
Mit offenem Herzen gewinnen
Die Barmherzigkeit ist eine der Haupttugenden des Buddhismus. Sie beschreibt ehrliches Mitgefühl, das Öffnen seines Herzens für die Nöte seiner Mitmenschen.
Unter die Selbstbeherrschung fällt, sich nicht provozieren zu lassen zu unnötigen Kämpfen. Gleichzeitig soll man mit Hilfe der Selbstbeherrschung jeden Kampf gewinnen können.
Bescheidenheit soll helfen, sich selbst nicht zu überschätzen und seine Gegner nicht zu unterschätzen. Die zugeteilten Aufgaben sollen zudem mit ganzem Herzen und ganzer Kraft ausgeführt werden.
Shaolin-Tugenden der Handlung und des Geistes
Gelehrt werden darauf aufbauend folgende 10 Shaolin-Tugenden. Die ersten 5 gehören zu den Tugenden der Handlung, die 5 weiteren zu den Tugenden des Geistes. Dabei sind sie weitaus mehr, als bloß ein theoretischer Bestandteil asiatischer Lehren. Diese 10 Shaolin-Tugenden können den Alltag eines jeden Menschen erleichtern. Sie geben ihnen eine Richtung vor, auf der sie aufbauen können.
Demut: Überwinde deinen Stolz.
Die chinesische Bezeichnung für Demut besteht aus zwei Wörtern: Qiān Xū. "Qiān" heißt auch "Entschuldigung", "Xū" bedeutet "fortführen".
Bei der Demut, die im Shaolin gelehrt wird, geht es um folgende Prinzipien:
- Sei bereit, deinen Stolz zu kontrollieren oder sogar zu überwinden.
- Lerne, deine Bedürfnisse hinten anzustellen, wenn es die Situation erfordert.
Achtung: Achte andere und dich selbst.
Die Shaolin-Mönche lehren die Selbstachtung. Ihrer Theorie nach, ist Achtung (Zūn Jìng) die Grundlage aller Beziehungen. Sowohl zu Menschen, als auch zu Tieren und zur Natur.
Die Achtung kann in folgenden Lehrsätzen festgehalten werden:
- Achte dich selbst, deine Mitmenschen, Tiere und die Natur.
- Respektiere den Umgang mit allen Dingen.
- Halte dich an die Regeln deiner Gesellschaft und an die dort übliche Etikette.
Rechtschaffenheit: Trage Verantwortung für dein Handeln.
Was bedeutet Rechtschaffenheit (Zhèng Yì)im Shaolin? Rechtschaffenheit ist eine Lebenseinstellung:
- Tue immer das, was du für richtig hältst.
- Tue nichts, was du für falsch hältst.
- Zeige Verantwortung für alle Lebewesen und trage die Verantwortung für dein Handeln.
Vertrauen: Sei vertrauenswürdig und lerne zu vertrauen.
Vertrauen (Xìn Yòng) wird in der westlichen Welt häufig auf Mitmenschen benutzt. Im Shaolin ist das Vertrauen zu sich selbst mindestens genauso elementar im Leben:
- Sei vertrauenswürdig.
- Vertraue dir selbst.
- Vertrauen ist die Basis jeder Freundschaft und Gemeinschaft.
Loyalität: Bekenne dich zu deinen Werten.
Die fünfte und wohl wichtigste Tugend der Handlung im Shaolin ist die Loyalität (Zhōng Chéng). Loyalität ist die Basis für Vertrauen in jeder Beziehung. Sie bedeutet, sich zu Werten zu bekennen, zu gemeinsamen moralischen Maximen (also Lebensregeln) zu stehen.
Loyalität bedeutet auch, stets im Interesse der gemeinsamen Werte zu handeln - sei es einer Person, einer Gruppe oder Gemeinschaft gegenüber.
Wille: Verlier dein Ziel niemals aus den Augen.
Die erste Tugend des Geistes ist der Wille (Yì Zhì). Ziel ist es im Shaolin, einen starken Willen auszubilden:
- Verliere nie deine Ziele aus den Augen.
- Setze deinen Willen nie zum Nachteil deiner Mitmenschen / Tiere / Gemeinschaft ein.
Ausdauer: Verbessere dich ständig selbst.
Ausdauer (Rěn Nài) ist eine entscheidende Tugend im Shaolin. Dabei bedeutet "Rěn" so viel wie "ertragen." Doch wie genau ist das zu verstehen?
- Trainiere, übe unentwegt.
- Ausdauer hilft dir, dich in allen Dingen zu verbessern.
- Sei ausdauernd mit dir selbst.
Beharrlichkeit: Analysiere deine Fehler und lerne aus ihnen.
Beharrlichkeit (Yì Lì) bedeutet im Shaolin auch die Lust, sich weiter zu entwickeln. Aber auch, nach einem Fehler nicht aufzugeben, sondern weiter zu machen:
- Arbeite beharrlich auf dein Ziel hin - nur so verbesserst du dich.
- Korrigiere deine Fehler.
- Analysiere deine Fehler, um sie zukünftig zu vermeiden.
Geduld: Mach weiter, auch wenn du den Sinn noch nicht erkennst.
Die Geduld (Nài Xīn) hat eine besondere Bedeutung. "Xīn" bedeutet auch "Herz", "Nài" bedeutet "aushalten." Im Grunde bedeutet Geduld somit auch, sein Herz auszuhalten:
- Bleib geduldig - selbst dann, wenn dir das Ziel unerreichbar scheint.
- Übe dich in Geduld auch wenn du den Sinn noch nicht erkannt hast.
- Geduld hilft dir, Fortschritte zu machen und an dir immer weiter zu arbeiten.
Mut: Überwinde deine Angst.
Mut (Yǒng Gǎn) ist die fünfte Tugend des Geistes in der Shaolin-Lehre. Angst dagegen schafft Distanz. Sie ist entscheidend dafür, in schwierigen Situationen richtig zu handeln:
- Mut hilft die, die richtigen Entscheidungen zu treffen.
- Mut bedeutet nicht, keine Angst zu haben, sondern Angst zu überwinden.
Auch interessant:
>> Die 5 Schritte der Achtsamkeits-Meditation
>> Sieben Wege zu mehr innerem Gleichgewicht
>> Kinesiologie: Selbstheilung durch Berühren
>> Selbsterkenntnis: Erwecke das Mögliche in dir