Deutschlands größte Kriminalfälle

Fritz Honka: Tagsüber war er ein Spießbürger, nachts ermordete er Frauen

Fritz Honka versetzte in den 70ern ganz Hamburg in Angst und Schrecken. Hinter dem vermeintlichen Spießbürger steckte ein dunkles Geheimnis ungeahnten Ausmaßes.

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Die Nachbarn konnten den schlimmen Geruch im Mietshaus in der Hamburger Zeißstraße schon lange kaum ertragen. Beim Hausmeister häuften sich die Beschwerden. Doch ein Mieter aus dem Dachgeschoss wiegelte immer ab: Das käme von den exotischen Gewürzen, mit denen manche Leute kochen. Was sich wirklich hinter dem Geruch verbarg, zeigte sich in der Nacht zum 17. Juli 1975.

Fritz Honka: Man fand Leichenteile von vier Frauen

An diesem Tag schlugen hohe Flammen aus den Fenstern. Die Feuerwehr läutete auch an der Tür im Dachgeschoss. „F. Honka“ stand da in krakeliger Schrift auf dem Schild. Doch niemand öffnete. Da brachen die Männer die Tür auf, um zu sehen, ob sich die Flammen durch die Holzbalken gefressen hatten. Als einer dann gegen ein glimmendes Bündel in der Ecke trat und es aufhob, begann einer der spektakulärsten Kriminalfälle Hamburgs: Denn das, was er in den Händen hielt, war kein Balken – es war ein Bein. Am Fuß eine goldfarbene Sandale mit Riemchen. Insgesamt fand man in Abseiten und Verschlägen Leichenteile von vier Frauen!

Spießbürger und Säufer: Fritz Honkas düstere Persönlichkeit

Bis heute ist der Name Fritz Honka mit furchtbaren Gräueltaten verbunden. Der Schreckensweg des späteren Mörders begann bereits in früher Kindheit. Nach dem Tod seines alkoholkranken Vaters landete der in Leipzig geborene Fritz in einem Heim. Gleichaltrige quälten und schlugen ihn. 1951 flüchtete er mit 16 nach Hamburg und verdiente gutes Geld als Hafenarbeiter und Wachmann. 1957 heiratete er Inge, ein Sohn wurde geboren, doch die Ehe zerbrach. Bald zog er in die kleine Wohnung. Zwei Zimmer, Küche, Bad. 67,14 Mark Miete.

Auf der einen Seite hatte Fritz Honka einen Ordnungs- und Sauberkeitsfimmel. Seine Oberhemden und andere Kleidung waren akkurat im Schrank gestapelt. Er trug ein gepflegtes Menjoubärtchen und gern seine Wachmannuniform, zeigte stolz seine Gaspistole. Sobald sich ihm die Gelegenheit bot, jemanden zurechtzuweisen, nutzte er sie. Wehe, jemand hatte sich unbefugt auf ein von ihm bewachtes Grundstück verirrt. Oder einfach nur den Wagen falsch geparkt. Dann schritt Fritz Honka, der Spießbürger, ein. Doch auf der anderen Seite war er ein Säufer. Und neben den akkuraten Hemden stapelten sich die leeren Flaschen …

Honka war nicht beliebt bei Frauen

Bei Frauen hatte er wenig Glück, denn ein Verkehrsunfall hatte sein Gesicht entstellt, seine Nase war verformt, er schielte. Und so suchte er sich einsame Frauen, oft Trinkerinnen, die keinen festen Wohnsitz hatten. Es begann immer in der Kiezkneipe „Zum Goldenen Handschuh“. Hier war Fritz Honka als „Fiete“ bekannt. Für ein Getränk waren die Frauen nett zu Männern. Für einen „Heiermann“ – fünf Mark – gab es sogar Sex. Niemand ahnte, was „Fiete“ mit den Frauen machte, nachdem er sie zu billigem Fanta-Korn eingeladen hatte. Nachdem sie an seiner Seite aus der Kneipe getorkelt waren. Als eine nach der anderen verschwand, vermisste sie niemand.

Er hielt seine Opfer wie Sklavinnen

Im Dezember 1970 beging Fritz Honka seine erste Tat. Denn in dem 1,68 Meter großen Mann brodelte es. Schnell fühlte er sich abgelehnt. Dann stieg unbändiger Hass in ihm auf. Ein Hass, der Gertraud Bräuer († 42), Anna Beuschel († 54), Frieda Roblick († 57) und Ruth Schult († 52) das Leben kostete. Die Frauen wurden von ihm zwischen 1970 und 1975 erwürgt oder erdrosselt. Er hatte sie in seine Wohnung gesperrt, hielt sie wie Sklavinnen, bis sie ihm zu „ungehorsam“ wurden. Dann zerstückelte er sie und behielt manche Teile. Den entsetzlichen Verwesungsgestank bekämpfte er mit Fichtennadel-Duftsteinen. Man fand bei ihm auch die Ausweise von zwei vermissten Frauen. Ihre Leichen wurden jedoch nie gefunden.

Fritz Honka wurde zu 15 Jahren verurteilt

Vor Gericht wurde Fritz Honka 1976 von Staranwalt Rolf Bossi († 92) verteidigt. Wegen Mordes und dreifachen Totschlags erhielt er 15 Jahre und eine Einweisung in eine Heil- und Pflegeanstalt.

Später, nach seiner Entlassung 1996, wohnte Fritz Honka unter anderem Namen in einem Seniorenheim an der Ostsee, mit wenig Kontakt zu anderen.

Er starb 1998 mit 63 Jahren. Die Demenz hatte die Erinnerung an seine Taten verdunkelt.

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