True Crime

Jimmy Hoffa: Die wahre Geschichte hinter dem Mord-Mysterium!

Jimmy Hoffa ist die wohl berühmteste, bis heute vermisste Person. Obwohl der amerikanische Gewerkschaftsführer 1982 für tot erklärt wurde, stirbt das Rätsel um sein mysteriöses Verschwinden nicht und immer mehr Verschwörungstheorien ranken sich um seine Person und das, was damals geschah. Wir setzen das Puzzle zusammen.

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Wer war „Jimmy“ Hoffa?

James Riddle Hoffa – besser bekannt als „Jimmy“ Hoffa – war einer der größten Gewerkschaftsführer der US-amerikanischen Geschichte. Der „Herr der Lastwagen“ war jedoch nicht nur Präsident der „Teamsters“-Gewerkschaft, sondern pflegte auch Beziehungen zur italienisch-amerikanischen Mafia, der „Cosa Nostra“.

Alles begann jedoch damit, dass der am 14. Februar 1913 geborene Jimmy schon mit vierzehn Jahren die Schule verließ, in schlecht bezahlten Jobs in Lebensmittellagern arbeitete und früh damit anfing, sich für bessere Arbeitsbedingungen einzusetzen. Der erste von ihm organisierte Streik 1932 legte den Grundstein für seine spätere Gewerkschaftskarriere, während der er sich unter anderem für die Rechte von Fernfahrern stark machte. Allerdings lebte er in seiner immer prominenter werdenden Rolle als Gewerkschafter auch ein gefährliches Leben – körperliche Angriffe durch Streikbrecher oder Polizisten waren an der Tagesordnung. Die Bedrohung, durch eine Autobombe zu sterben, war so groß, dass Hoffa Gerüchten zufolge immer nur halb in seinen Wagen einstieg und ihn so bei geöffneter Tür startete, um im Fall der Fälle eine Überlebenschance zu haben.

Hier kommt nun die Mafia ins Spiel: Einer Theorie zufolge ließ sich Hoffa mit der „Cosa Nostra“ ein, um sich zu schützen und zurückschlagen zu können. Viel wahrscheinlicher ist jedoch, dass Hoffa sich mit dem organisierten Verbrechen verbündete, um seine beziehungsweise die Interessen seiner Gewerkschaft durchzusetzen. Fakt ist, dass die Mafia sich auf die Seite der Unternehmer schlug und diese unterstützte, bis Hoffa 1937 seine Beziehungen zur Unterwelt nutzte, um einen Streik zu gewinnen.

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Jimmy Hoffa (rechts) mit seinem Anwalt William Bufalini 1964. Foto: Getty Images / Hulton Archive

Jimmy Hoffas riskantes Spiel mit Politik und Verbrechen machte ihn zwar zum Gewerkschaftspräsidenten, rief jedoch unzählige Gegner auf den Plan. Einer von ihnen war Justizminister Robert Kennedy, Bruder des damals amtierenden amerikanischen Präsidenten John F. Kennedy, der ja ebenfalls unter bis heute nicht ganz geklärten Umständen ermordet wurde.

Jimmy Hoffas Karriere verlief steil nach oben – endete 1967 jedoch im Gefängnis von Lewisburg, nachdem Herauszögerungen des Gerichtsprozesses sowie Bestechungen der Geschworenen letztendlich nicht mehr fruchteten. So oder so ernannte ihn seine Gewerkschaft daraufhin zum Präsidenten auf Lebenszeit und erhöhte sein Gehalt. 1971 wurde Hoffa durch den neuen Präsidenten Nixon allerdings schon wieder auf Bewährung freigelassen, obwohl seine Haftstrafe dreizehn Jahre betragen sollte. Angeblich war hier eine Bestechung durch den Teamster-Chef Frank Fitzsimmons und die Mafia im Spiel, die den Wahlkampf von Nixon mit einer Spende in Millionenhöhe unterstützten.

Teil dieses Deals war, dass Jimmy Hoffa sein Präsidentenamt für mindestens 10 Jahre aufgibt – woran er sich nicht hielt: Kaum raus aus dem Knast, begann er Stimmen für seine Wiederernennung zu sammeln und begann einen blutigen Machtkampf, in dem auch Autobomben vermehrt zum Einsatz kamen.

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So verschwand James Riddle Hoffa

Am 30. Juli 1975 verließ Hoffa sein Haus in Lake Orion, Michigan. Er küsste seine Frau Josephine, „Jo“ Hoffa, zum Abschied – zweimal – was ihr rückblickend Sorgen bereitete, da das unüblich für ihren Mann war. Er fuhr in das Restaurant „Machus Red Fox“ in Bloomfield Hills, wo er laut eigenen Angaben um 14.00 Uhr mit seinem Gewerkschaftskollegen Anthony Provenzano, bekannt als „Tony Pro“, und dem Mafiaboss Anthony Giacalone verabredet war. Die beiden Unterwelt-Größen tauchten jedoch nicht auf und Hoffa rief seine Frau und seinen langjährigen Freund Louis Linteau, auch bekannt als „der Papst“, aus dem Restaurant aus an. Letzterem sagte er, er würde zu ihm kommen – dies war jedoch das Letzte, was man von ihm hörte – zumindst laut Aussage des „Papstes“...

Ein Zeuge will noch gesehen haben, dass Hoffa auf dem Parkplatz des Restaurants in ein Auto mit mehreren Männern stieg, danach verliert sich die Spur des kontroversen Gewerkschafters jedoch völlig.

Wer tötete Jimmy Hoffa?

Jimmy Hoffa machte sich im Laufe seines Lebens viele Feinde. Nach Verdächtigen für einen Mord an ihm – wenn ein solcher denn geschah – muss also nicht lange gesucht werden: Ob in der italienisch-amerikanischen Mafia, in den Reihen der „Teamster“-Gewerkschaft oder sogar in der Regierung – viele hätten einen Grund und die Mittel gehabt, den mächtigen Gewerkschafter zu töten und spurlos verschwinden zu lassen.

Anthony Provenzano und Anthony Giacalone, mit denen Hoffa verabredet war, bestritten die Verabredung und konnten Alibis vorweisen. Sie schienen als Verdächtige zunächst auszuscheiden, allerdings kam Jahre später heraus, dass der Fahrer von Anthony Provenzano, Ralph Picardo, sehr wohl etwas von einer Einladung Hoffas in das „Machus Red Fox“ – und zwar durch Anthony Giacalone – wusste... Laut Picards Angaben, die 1978 in „The Hoffa Wars“ öffentlich gemacht wurden, wurde Hoffa von seinem Ziehsohn Charles O’Brien vom Parkplatz des Restaurants zu einem Haus gebracht, in dem Thomas Andretta, Salvatore Briguglio, dessen Bruder Gabriel Briguglio und deren Fahrer Frank Sheeran auf ihn warteten, um ihn zu ermorden.

Diese Theorie wird dadurch gestützt, dass Ermittler des FBI in Hoffas Auto, das unverschlossen auf dem Parkplatz des „Machus Red Fox“ stand, eine Wasserflasche mit Fingerabdrücken von Charles O’Brien fand. O’Brien war einer der engsten Vertrauten Jimmy Hoffas. Verriet er wirklich seinen Ziehvater und half der Mafia, ihn zu ermorden und verschwinden zu lassen?

Verschiedene Indizien verweisen auf O’Brien. Da die Forensik damals noch in den Kinderschuhen steckte, konnten jedoch zum Beispiel Haare und Blutspuren in O’Briens Leihwagen nicht Jimmy Hoffa zugeordnet werden. Auch das bis heute lückenhafte Alibi von Hoffas Ziehsohn reichte nicht aus, um ihm eine Schuld oder Mitschuld am Verschwinden Hoffas nachzuweisen. Verhört wurden im Laufe der Ermittlungen vor allem bekannte Verbündete der „Cosa Nostra“ – allerdings beriefen sich die meisten Befragten auf den 5. Zusatzartikel der Verfassung und verweigerten die Aussage. Zum Beispiel Salvatore Briguglio konnte hingegen nicht mehr befragt werden, da er erschossen wurde, bevor es dazu kam. Alle Spuren laufen seitdem ins Leere.

Wer tötete Jimmy Hoffa wirklich und was geschah mit seiner Leiche? Wir decken das Mysterium auf.
Jimmy Hoffa 1957 im Kampf um das Präsidentenamt der "Teamster"-Gewerkschaft. Foto: Getty Images / Underwood Archives

Wie verschwand die Leiche?

Die Theorien und Geständnisse darüber, was mit Jimmy Hoffa damals geschah, finden bis heute keinen Abbruch. Zu allem Überfluss gibt es mehrere verschiedene Aussagen darüber, was mit seiner Leiche geschah.

Einer Aussage von O’Brien zufolge könnte Hoffa in einer Öltonne in der Schrottverwertungsanlage von „Ford“ in Detroit entsorgt worden sein.

Einer anderen Theorie zufolge wurde Jimmy Hoffas Leiche in einem Fettverarbeitungsbetrieb beseitigt. Dies war die bevorzugte Theorie der amerikanischen Justiz – allerdings brannte die entsprechende Fabrik vollkommen nieder, bevor dort mit den Untersuchungen begonnen werden konnte.

Hoffas Leiche könnte jedoch auch zerstückelt und in einem Sumpf in Florida verstreut worden sein – das zumindest behauptete Charles Allan, der mit Hoffa im Gefängnis war, 1982.

Die wohl spektakulärste Behauptung findet sich jedoch in einem Playboy von 1989. Hier behauptet der Mafiakiller Donald Frankos, besser bekannt als „Tony der Grieche“, dass Hoffas Leiche zerstückelt und mit Beton vermischt worden sei. Doch nicht nur das: Der Beton mit Hoffas Überresten sei dann für den Bau der Tribüne des „Giants“-Stadions in New Jersey verwendet worden – in Augenhöhe der Touchdown-Linie. Diese Theorie konnte 2002 allerdings durch die Sendung „Myth Busters“ annähernd widerlegt werden: Der Einsatz eines Bodenradars ergab keinen Leichenfund - so wie auch diverse Grabungen und Ermittlungen des FBI, das sich nach jedem neuen Geständnis mit großem Aufwand auf Spurensuche begab.

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Es gibt noch unzählige weitere Hinweise und sogar Geständnisse – bis heute ist jedoch nicht geklärt, was wirklich mit Jimmy Hoffa geschah. 2001 konnte zumindest nachgewiesen werden, dass das Blut in O‘Briens Wagen tatsächlich von Hoffa stammte – für eine Überführung oder gar Aufklärung des Falls reicht das jedoch nicht.

Und was ist mit der Theorie, die der Netflix-Film „The Irishman“ bietet? Die ist zumindest nicht unwahrscheinlicher, als alle anderen Theorien: 2004 veröffentlichte der ehemalige Hilfssheriff Charles Brand mit „I heard you paint houses“ eine weitere Schilderung dessen, was WIRKLICH mit Jimmy Hoffa geschah. Er habe Verbindungen zu „The Irishman“, Frank Sheeran gehabt und dieser habe Hoffa im Auftrag der Mafia getötet. Die Leiche sei verbrannt worden… Sheeran selbst soll vor seinem Tod noch verraten haben, in welchem Haus Hoffa getötet wurde – die Ergebnisse, die die Spurensuche an besagtem Ort 2004 ergab, sind bisher nicht bekannt gemacht worden – also doch eine Verschwörung auf höchster Ebene?

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