"Lebensbedrohliche Auswirkungen"

Instagram schadet Psyche junger Mädchen - Studien bewusst verheimlicht!

Wie gefährlich ist Instagram für die Psyche junger Mädchen? Studien, die auf die Gefahren der Social-Media-Plattform hinweisen, soll Facebook verheimlicht haben.

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Interne Studien des Instagram-Mutterkonzerns Facebook haben Berichten zufolge besorgniserregende Ergebnisse hervorgebracht. Vor allem die Psyche junger Mädchen leide unter dem ständigen Vergleich mit anderen auf Instagram. Doch statt zu reagieren oder die Ergebnisse öffentlich zu diskutieren, soll Facebook die Studien jahrelang unter Verschluss gehalten haben – obwohl Experten von "lebensbedrohlichen Auswirkungen" der Social-Media-Plattform sprechen.

Instagram: Gift für das Körperbild junger Mädchen

Den Skandal aufgedeckt haben Journalistinnen und Journalisten des "Wall Street Journal" (WSJ), denen entsprechende Aufzeichnungen zu den Studien zugespielt worden waren. In ihrem Artikel "Facebook Knows Instagram Is Toxic for Teen Girls, Company Documents Show" berichten sie von internen Präsentationen bei Facebook, die besorgniserregende Zahlen offenlegen.

Im Interview mit dem TV-Sender "CNBC" zitierte WSJ-Journalist Jeff Horwitz eine krasse Aussage aus einer der Sitzungen bei Facebook:

„Der Satz lautete, 'Wir verschlechtern das Körperbild bei einem von drei Mädchen im Teenager-Alter.'“

"Lebensbedrohliche Auswirkungen"

"Verschlechtern" mag im ersten Moment nicht dramatisch klingen. Doch Horwitz verdeutlichte in Zahlen, was damit gemeint ist: "Das kann zum Teil lebensbedrohliche Auswirkungen haben. Etwa sechs Prozent der Nutzer in den USA, die sich selbst verletzt haben, konnten das direkt auf Instagram zurückführen."

In den USA nutzen rund 22 Millionen Jugendliche täglich Instagram. In Deutschland belief sich die Zahl aktiver Instagram-Nutzer*innen über iOS im August 2021 auf rund 8,44 Millionen. 2018 waren es im gleichen Monat nur 1,45 Millionen gewesen.

Instagram schadet Psyche junger Mädchen
Instagram schadet Psyche junger Mädchen Foto: iStock/globalmoments

Ergebnisse jahrelang verheimlicht

Drei Jahre lang soll der Instagram-Mutterkonzern Facebook immer wieder untersucht haben, wie sich Social Media auf die Psyche und vor allem das Körperbewusstsein der Nutzer*innen auswirkt. Die Ergebnisse wurde nie öffentlich gemacht.

Knapp ein Drittel der befragten Mädchen – 32 Prozent – gab an, dass Instagram einen negativen Einfluss auf ihre Körperwahrnehmung habe. Manche der Befragten erklärten, unter Angststörungen aufgrund von Social Media zu leiden. Andere wiederum sahen in Instagram sogar einen Auslöser für ihre Suizidgedanken.

Darum ist Instagram gefährlich für die Psyche

Die Ergebnisse der Facebook-Studien sind (leider) nicht neu. Immer wieder betonen Psychologinnen und Psychologen die Gefahr, die von Social Media ausgeht.

Im Juni 2021 erklärte Psychologin Linda Leinweber das Phänomen der "Toxic Positivity" gegenüber der "Deutschen Presse Agentur". Damit gemeint ist der Zwang, jeden Aspekt des eigenen Lebens auf Social Media in einem positiven Licht zu zeigen – auch, wenn es einem hinter der Kamera vielleicht total schlecht geht. Dieses selektive Zeigen der schönsten Momente blendet die Betrachter*innen: "Ist das so, nehme ich schnell nicht mehr wahr, dass das da auf dem Bildschirm eben nicht die Wahrheit ist", erklärte Leinweber. "Da gibt es diesen Drang, dass alles immer positiv, toll, besonders und shiny sein soll. Ich glaube, sich davon abzugrenzen, ist eine tägliche Aufgabe."

Schafft man diese Abgrenzung nicht, kommt einem das eigene Leben langweilig, klein und trostlos vor. Das bestätigte auch Psychologe Brad Klontz gegenüber "CNBC": "Es führt dazu, sich selbst nicht gut genug zu finden, führt zu Depressionen, zu Essstörungen. Es wird schlimm, wenn man glaubt, dass das was man dort sieht, wahr ist."

Facebook spielt die Ergebnisse herunter

Nach dem Artikel im "WSJ" und den Interviews auf "CNBC" reagierte Facebook in einem Blogeintrag. Der Instagram-Mutterkonzern betonte dabei, dass man die Zahlen auch anders lesen könnte. Schließlich hätten nur 26 Prozent der Befragten angegeben, sich durch soziale Netzwerke schlechter zu fühlen. 81 Prozent der Jugendlichen würden sich aber durch Facebook, Instagram & Co. stärker mit ihren Freundinnen und Freunden verbunden fühlen.

Psychologieprofessor Jonathan Haidt übte scharfe Kritik auf "CNBC". Mit Blick auf die 32 Prozent der befragten Mädchen, die angegeben hatten, sich durch Instagram schlechter zu fühlen, sagte er: "Ich kann mir kein Produkt vorstellen, das, wenn es einem Drittel seiner erwachsenen Kundschaft schadet, weiter auf dem Markt sein darf."

Instagram: Bald auch für Kinder?

Besonders pikant sind die aktuellen Berichte, wenn man weiß, dass Facebook in Amerika gerade an einer Kinderversion von Instagram arbeitet. Das hatte unter anderem "BuzzFeedNews" im März 2021 unter Berufung auf interne Dokumente berichtet. Aktuell dürfen sich in den USA Jugendliche ab 13 Jahren bei Instagram & Co. anmelden. In Deutschland brauchen unter 16-Jährige die Erlaubnis ihrer Eltern.

Anfang des Jahres soll Vishal Shah, Vize-Produktleiter bei Instagram, seine Mitarbeiter*innen informiert haben: "Ich freue mich bekanntgeben zu können, dass wir die Jugendarbeit als eine Priorität bei Instagram erkannt und sie ganz oben auf unsere Liste gesetzt haben." Man wolle eine App-Version entwickeln, die es "Menschen unter 13 Jahren erlaubt, Instagram auf sichere Weise zum ersten Mal zu nutzen".

Es bleibt abzuwarten, was die Öffentlichkeit und vor allem Eltern weltweit zu dem Vorhaben sagen – immerhin ist es längst kein Geheimnis mehr, dass Instagram, Facebook & Co. der Psyche junger Menschen schaden kann.

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